Die Christliche Wissenschaft ist die vollständige und endgültige Offenbarung der Wahrheit. Wir haben in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” und in den anderen Schriften Mary Baker Eddys, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, eine vollständige, verständliche und beweisbare Darlegung der Allmacht, der Allgegenwart und der Allwissenheit Gottes. In „Nein und Ja” (S. 10) schreibt Mrs. Eddy: „Die beiden bedeutendsten Wörter im Wortschatz des Denkens sind ‚christlich‘ und ‚Wissenschaft‘. Jenes ist die höchste Ausdrucksform des Menschen; diese enthüllt und deutet Gott und den Menschen. Sie vervollständigt, erweitert, entfaltet und bekundet den All-Gott”.
Die einzige folgerichtige und befriedigende Art, ein beweisbares Verständnis der Christlichen Wissenschaft zu gewinnen, besteht darin, daß wir uns in unsere Lehrbücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, vertiefen.
Im Alten Testament haben wir die Lehren Mose’s, der verkündigte: „Der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr”. Das Neue Testament enthält die Lehren Christi Jesu, die auf jedes Bedürfnis der Menschen anwendbar sind. Wenn sie verstanden werden, können sie in jeder Lage menschlicher Erfahrung praktisch angewandt werden. Als die Leute zu Jesus kamen, heilte er ihre Kranken und gab ihnen die geistige Nahrung, deren sie so sehr bedurften; und als es Abend wurde, versorgte er sie auch mit Speise, um ihren Hunger zu stillen. Das leibliche Bedürfnis des Menschen mit der verdorrten Hand wurde vollständig befriedigt. Wir lesen im Evangelium des Matthäus: „Sie ward ihm wieder gesund gleichwie die andere”.
Die Auferstehung Jesu und seine Himmelfahrt bestätigten seine Lehre und vollendeten sein Werk unter den Menschen. Weil er die Materialität und den Tod überwand, sind seine Nachfolger zu unerschütterlichem Feststehen im Glauben, in einigen Fällen sogar bis zum Märtyrertum, inspiriert worden.
Jesus bewies die Vollständigkeit der Wahrheit durch sein Verständnis der Allheit Gottes. So muß auch der christlich-wissenschaftliche Ausüber von heute immer, wenn er um Heilung gebeten wird, bestrebt sein, die Vollständigkeit der Wahrheit zu verstehen und zu beweisen. Bloßes körperliches Heilen ist nicht das Ziel des christlich-wissenschaftlichen Ausübens; es muß geistige Wiedergeburt stattfinden. Während viele zu Anfang ihres Bekanntwerdens mit der Christlichen Wissenschaft nur Befreiung von körperlichem Leiden erwarten, bemüht sich der weise Ausüber, den Patienten zu der Erkenntnis zu erwecken, daß er ein rechtes Verständnis Gottes und der geistigen Beziehung des Menschen zu Gott gewinnen muß. Wenn durch das Licht geistigen Verständnisses körperliche Heilung stattgefunden hat, sollte sowohl der Ausüber als auch der Patient Dankbarkeit ausdrücken, um den Beweis vollständig zu machen.
Der Mensch ist der vollständige und vollkommene Ausdruck Gottes. Er drückt daher Gesundheit, Fülle und unbegrenzte Tätigkeit aus. Da er vollständig ist, fehlt ihm nichts, was er zum vollkommenen Ausdruck oder zur vollkommenen Widerspiegelung seines göttlichen Prinzips, Gottes, braucht.
Es ist von besonderer Wichtigkeit, daß jeder arbeitende Christliche Wissenschafter jeden Tag damit beginnt, die vollständige Herrschaft des Gemüts über Seine Schöpfung zu wissen. Was auch seine Beschäftigung sein mag, er sollte wissen und mit dem Psalmisten erklären: „Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein”. Er sollte wissen und erklären, daß seine wirklichen Tätigkeiten im Widerspiegeln der Vollständigkeit und Ordnung des unendlichen Gemüts bestehen, gleichviel, was die menschlichen Tätigkeiten des Tages sein mögen; daß er durch Widerspiegelung die zur Fortführung seiner rechtmäßigen Tätigkeiten nötige Weisheit und das nötige Verständnis besitzen kann.
Man kann daher wissen und erklären, daß alles zur harmonischen Entfaltung der Pflichten des Tages Erforderliche einschließlich aller nötigen Versorgung unmittelbar vorhanden ist. Man kann auch wissen und erklären, daß die falsche Annahme Mangel, sei es Mangel an Zeit, Versorgung, Verständnis oder Weisheit, die Vollendung der vorliegenden Arbeit nicht stören oder verhindern kann; daß Furcht uns nicht mesmerisieren oder die ordentliche, folgerichtige und erfolgreiche Vollendung unserer Unternehmungen stören kann, da wir von dem göttlichen Gemüt geleitet werden. Man kann wissen und erklären, daß die göttliche Liebe einen auf dem ganzen Wege sanft aber bestimmt führt. Wenn der Tag so mit Andacht begonnen und jede Tätigkeit getreu fortgeführt wird, kann man bei seiner Arbeit, welcher Art sie auch sei, nicht erfolglos sein.
Bei jeder Arbeit, mit der wir beschäftigt sein mögen, muß der wahre Sinn der Vollständigkeit unser Bewußtsein so erfüllen, daß wir nicht in Versuchung kommen können, uns unseren Verantwortlichkeiten zu entziehen oder in irgend einer Lage etwas Geringeres als unser Bestes zu tun. Besonders wenn man von jemand angestellt ist, sollte man sich bemühen, vollständigen und befriedigenden Dienst zu leisten. Wesentliches und Unwesentliches müssen im rechten Verhältnis zueinander stehen. Das Unwesentliche darf nicht die Vollendung des Wesentlichen verhindern.
Dem gewissenhaften Arbeiter, der immer bestrebt ist, seinem Arbeitgeber vollständigen Dienst zu leisten, fehlt es selten an Gelegenheit, Fortschritt zu machen. Einem Christlichen Wissenschafter, der in einem Büro beschäftigt war, wurde eine große Abteilung des Geschäfts anvertraut. Als der Arbeitgeber gefragt wurde, warum er den jungen Mann für die Stellung gewählt habe, erklärte er ganz offen, weil dieser immer bestrebt ist, mehr und bessere Arbeit zu leisten. So führte das Bemühen des jungen Mannes, vollständigen Dienst zu leisten, zu seiner Beförderung zu einer verantwortlicheren und bester bezahlten Stellung.
Wer danach ringt, bessere Zustände in sein Heim zu bringen, sollte daran denken, daß das wahre Heim vollständig ist und deshalb geistige Kameradschaft, nützliche Tätigkeit und reiche Versorgung in sich schließt. Wenn sich der wahre Begriff in unserem Bewußtsein entfaltet, sehen wir, daß ein materieller Bau kein Heim bildet. Das wahre Heim ist geistig, und wenn man sich diese Tatsache vergegenwärtigt, wird eine behagliche und harmonische Wohnung in der menschlichen Erfahrung kund werden. Sowohl Schönheit als auch Zweckdienlichkeit gehören zur Vollständigkeit eines Heims. Etwas Häßliches oder Unharmonisches hat keinen Raum darin. Wer die geistige Idee nicht kennt, kann seine Umgebung grau und düster finden; herrscht aber die Liebe in seinem Bewußtsein, so wird er sogar dort Schönheit sehen. Beständigkeit, Reinheit, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft gehören unerläßlich zum wahren Heim.
Unsere Führerin schreibt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 58): „Das Heim ist der liebste Fleck auf Erden, und es sollte der Mittelpunkt, doch nicht die Grenze der Neigungen sein”. Das wirkliche Heim, in dem Gottes gehorsame Kinder wohnen, ist durch die Fülle der unendlichen Liebe reichlich versorgt, mit schönen und nützlichen Ideen versehen, durch das allmächtige Prinzip angemessen geschützt und wird von dem allsehenden, allwissenden Gemüt weise geführt und regiert. Nichts „Gemeines” und keine „Lüge” gelangt in das wirkliche Heim; denn das zweischneidige Schwert der Wahrheit bewacht jeden Zugang.
Das Bauen eines Kirchengebäudes sollte der Ausdruck der Dankbarkeit der Kirchenmitglieder für die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft sein. Mag es auch noch so schön und kostspielig, noch so bequem und gut ausgestattet sein, es kann erst für vollständig gelten, wenn alle Schulden bezahlt sind. Wenn sich jedes Mitglied dem Dienste Gottes weiht und weiß, daß „ihr seid vollkommen in ihm, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten”, wie Paulus in seinem Briefe an die Kolosser schreibt, wird das Verlangen und die Fähigkeit, seinen vollen Teil beizutragen, vorhanden sein, und das Gebäude wird eingeweiht und jede Verpflichtung befriedigt werden.
Weil Regierung im göttlichen Gemüt festgegründet ist, ist sie vollständig. Der Prophet Jesaja sagte: „Der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Meister, der Herr ist unser König; der hilft uns!” Hierin finden wir die vollständige Regierung des einen unendlichen und ewigen Gemüts. Wenn wir täglich die Vollständigkeit der Regierung des einen Gemüts, Gottes, erklären, wird sich die wahre Idee der Selbstregierung in unserem Bewußtsein entfalten und in menschlichen Angelegenheiten kund werden. Wie sie im Einzelbewußtsein erkannt wird, so wird sie schließlich national und international kund werden.
So wird es sich zeigen, daß Mrs. Eddys Erklärung auf Seite 340 in Wissenschaft und Gesundheit auf den vollkommenen Beweis der wahren Regierung hinweist: „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst‘; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich; hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte”.