Aus tiefster Dankbarkeit sende ich dieses Zeugnis ein. Im Jahre 1918 zog eine Familie Christlicher Wissenschafter in unsere kleine neubraunschweigische Stadt. Durch sie hörten wir zum erstenmal den Namen „Christliche Wissenschaft”. Wir waren für ihre Lehren ganz bereit und waren sehr überrascht, daß es eine solch wunderbare Wissenschaft gibt, und daß wir nichts davon gehört hatten. Wir waren in großer Not; denn unser zwölfjähriger Sohn lag im Sterben, und der andere Sohn, ein zweijähriger Knabe, hatte dasselbe Leiden wie sein Bruder. Es war uns wiederholt gesagt worden, daß unsere ganze Familie aussterben würde.
Unser älterer Sohn hatte 5 oder 6 Jahre lang an Luftröhrenentzündung und deren Folgen gelitten. Viele Ärzte wußten von diesem Fall; denn wir hatten große Summen an Krankenhäuser, Ärzte und Pflegerinnen ausgegeben. Beide Kinder waren oft an den Drüsen operiert worden. Was für eine Offenbarung die Wahrheiten des Seins waren! Wir brachten den Knaben in ein christlich-wissenschaftliches Pflegeheim in Boston, wo er vom November bis April blieb. Er kam ganz gesund zurück. Die Probe kam, als sich eine große Drüse unter dem Ohr des kleinen Knaben entwickelte. Wir gaben den Arzt auf und baten dieselbe Ausüberin, die dem andern Knaben in Boston half, um Hilfe. Wir hatten mit keinem der beiden Knaben je wieder Sorge in dieser Hinsicht.
Ich war so neugierig, daß ich mich ganz dem Herausfinden widmete, wie das Heilen geschieht. Mit größter Freude las und forschte ich stundenlang. Zahlreiche Heilungen fanden durch die Hilfe der treuen Ausüberin und oft durch meine eigene Arbeit statt—Heilungen von Schuß- und Schnittwunden, von Erkältungen, von Krupp und Masern. Ich gab ein reges gesellschaftliches Leben auf, nahm die Knaben aus der Kirche und der Sonntagsschule, die sie besucht hatten, und trat im Jahr 1920 Der Mutterkirche bei. Zuerst waren unsere Freunde neugierig, und viele kamen, um uns auszufragen. Aber wir schienen in jener Gemeinde allein zu stehen und wurden mit großem Mißtrauen angesehen. Daher mußte jede Heilung geschützt werden.
Eine Erfahrung ist besonders beachtenswert. Unser neunjähriger Sohn wurde von einer Spielzeugschaufel getroffen und bekam eine tiefe Schnittwunde an der Nase und Oberlippe. Ein Nachbar brachte das Fleisch mit einem Heftpflaster zusammen, und wir baten telegrafisch um christlich-wissenschaftliche Hilfe. Am nächsten Morgen, einem Samstag, wollte unser Sohn ins Freie gehen und im Regen spielen. Ich ließ ihn gehen. Das Pflaster löste sich, und es war nur eine dünne Linie an der Stelle der Verletzung zu sehen. Ich war für den Mut, daß ich „ihn loslösen und gehen lassen” konnte, immer dankbar.
Dieser Sohn bekam auch die Masern, worüber nach dem Gesetz Anzeige zu erstatten war. Es wurde festgestellt, daß er die sogenannte gefährliche Art hatte; aber ich kehrte jede Vorhersage im stillen in meinen Gedanken vertrauensvoll um, als ich mit dem Arzt am Bett des Knaben stand und so ganz anders dachte. Die Vorhersagen wurden auf der Stille vernichtet; denn der Irrtum griff nicht weiter um sich, und der Knabe war am nächsten Tage ohne schlimme Folgen auf.
Ein andermal schien derselbe Knabe während eines heftigen Kruppanfalls mit dem Tode zu ringen. Ich hatte das Gefühl, mich mit jemand aussprechen zu müssen, und telefonierte einer Ausüberin in Montreal. Diese sprach ziemlich lang mit mir und sagte, ich solle vom Knaben wegbleiben und in Wissenschaft und Gesundheit von Seite 380 an lesen. Kann ich je das liebliche Gefühl der Erleichterung und der Dankbarkeit vergessen, das mein Bewußtsein erfüllte? Als ich später in das Zimmer meines Sohnes kam, saß er auf und atmete normal.
Unser Gehalt wurde durch Anwendung des Gesetzes der Wahrheit oft erhöht, und die Wahrheit hob uns plötzlich aus Zweifel und Finsternis heraus in eine neue Umgebung, wo wir unter Leuten sein konnten, die dachten wie wir.
Für Klassenunterricht, für Mitgliedschaft in einer Zweigkirche und für alle unsere Schriften bin ich tief dankbar. Aber am dankbarsten bin ich für die Offenbarung der Wahrheit in der Erklärung unserer lieben Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung; denn Gott ist Alles-in-allem”.
St. Catherines, Ontario, Kanada.
 
    
