Vor einigen Jahren bezog ein junger Mann, der sich dem Zeitungswesen zuwenden wollte, eine große Universität. Aber er entdeckte, daß er einige Vorlesungen belegen mußte, die ihm wenig zu nützen schienen. Er verlor den Mut und über zwei Jahre lang das Interesse für seine Studien, so daß er die Prüsungen mit knapper Not bestand.
Damals begann er sich lebhaft mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen, und er lernte sein Denken für jeden Tag vorbereiten, indem er sich in die Bibellektion im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft vertiefte. Seine Universitätsarbeit gewann für ihn an neuem Wert und frischem Interesse. Als er die große Wahrheit des geistigen Seins kennen lernte, daß Gott das Gemüt, die eine unendliche göttliche Intelligenz ist, die im Menschen reine geistige Ideen ausdrückt, gewann sein Denken an Inspiration und Tätigkeit. Die Fesseln des Glaubens an materielle Gesinnung mit den damit zusammenhängenden Irrtümern begrenzter Fähigkeit begannen abzufallen, und die geistige Wirklichkeit —„ein neuer Himmel und eine neue Erde”, wie es in der Offenbarung heißt—entfaltete sich seinem Denken. Mit diesem erweiterten geistigen Verständnis konnte er die Bedeutung der Dinge unmittelbarer und anschauender erfassen, und in seinen schriftlichen Arbeiten und Abhandlungen zeigte sich eine intelligente Frische des Gesichtspunkts, die seine Professoren anerkannten und ermutigten. Als Ergebnis dieser Vergeistigung des Denkens hatte er Erfolg in seinen Studien und erhielt viel bessere Zeugnisse.
Am Ende seiner Studienzeit mußte er eine Gesamtprüfung ablegen, die seine ganze vierjährige Arbeit umfaßte, und die für sehr schwierig galt. Gewappnet mit seinem Verständnis Gottes als der unendlichen Intelligenz und dem Wissen, daß die göttliche Weisheit immer anwendbar und gegenwärtig ist, ging er vertrauensvoll und mit ungehemmtem Denken in die dreistündige Prüfung. Das Ergebnis war, daß er die Prüfung glänzend bestand. Später bemerkte einer der Professoren, daß er etwas ganz Außergewöhnliches geleistet habe.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß wahre Ausbildung die Entfaltung geistiger Wahrheit ist. Das göttliche Gemüt ist die Quelle jeder wahren Idee und jedes wahren Gedankens. Auf Seite 259 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” hat Mrs. Eddy geschrieben: „Gott, der Geist, wirkt geistig, nicht materiell. Weder das Gehirn noch die Materie hat je einen menschlichen Begriff gebildet”. Dieses grundlegende Verständnis, daß das göttliche Gemüt die einzige Intelligenz ist, daß der Mensch die Widerspiegelung des vollkommenen Gemüts ist, und daß das sterbliche Gemüt oder der sogenannte menschliche Wille die Fälschung der wirklichen Intelligenz ist, befreit einen von dem Glauben an mentale und sittliche Mangelhaftigkeit und Unzulänglichkeit und bahnt den Weg zu einer höheren und umfassenderen Ausbildung.
Die Kenntnis der unbegrenzten Hilfsquellen und der unermeßlichen geistigen Fähigkeiten des Menschen bringt tiefere Einsicht, einen umfassenderen Blick, genaueres Folgern; dient zu besserer Gelehrsamkeit und zur praktischen Anwendung nützlicher Ideen auf menschliche Bedürfnisse. Aber bloße akademische Glanzleistung ist nicht das Maß wahrer Bildung. Christus Jesus war der größte Lehrer aller Zeiten. Und doch verwunderten sich die Juden und fragten, wie wir im 7. Kapitel des Evangeliums des Johannes lesen: „Wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat?” Sein vollkommenes Verständnis der Wahrheit des Seins gab ihm Herrschaft über alle scheinbaren materiellen Kräfte, Mächte und Zustände.
Mary Baker Eddy gab durch ihr Verständnis Gottes, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe, der Menschheit ihre Darlegung ihrer wunderbaren Entdeckung, wodurch sie die größte geistige Lehrerin seit Christus Jesus wurde. Ihre auf der Bibel beruhenden Wahrheitserklärungen bilden die Grundlage wahren Lernens und führen den Schüler beim Erlernen jedes nützlichen Gegenstandes. Auf Seite 235 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie: „Wir werden nicht so sehr durch akademische Ausbildung wie durch sittliche und geistige Bildung gehoben. Die reinen und erhebenden Gedanken des Lehrers, die er den Schülern beständig mitteilt, werden höher reichen als die Himmel der Astronomie.” Und auf Seite 252 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Der ganze Zweck wahrer Ausbildung ist, einen die Wahrheit nicht bloß wissen, sondern leben zu lassen—einen sich des Rechttuns erfreuen zu lassen, einen zu veranlassen, daß man nicht bei schönem Wetter arbeitet und bei schlechtem davonläuft, sondern inmitten der Wolken des Unrechts, der Ungerechtigkeit, des Neids und des Hasses arbeitet und auf Gott, den starken Befreier, harrt, der Gerechtigkeit belohnen und Missetat strafen wird”.
Fortschritt im Verständnis, daß Gesundheit Heiligkeit ist, belebt das menschliche Bewußtsein und befreit es von der Verwirrung und den Ungewißheiten des sterblichen Gemüts. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns die Annahme begrenzter Fähigkeit durch das Wissen überwinden, daß Gott das einzige Gemüt ist, daß Intelligenz unendlich ist und von der göttlichen Liebe allen mitgeteilt wird.
 
    
