Die Evangelien enthalten viele Gebote, die Christus Jesus denen gab, die er heilte und lehrte. Diese Gebote sollten sie aus dem Mesmerismus des sterblichen Daseins, dem Traum von Leben in der Materie, zu dem Verständnis und dem Beweis des Lebens in Gott aufwecken. Sie enthüllen dem ernsten Christlichen Wissenschafter den Zweck des Beweises Jesu als Wegweiser der Menschheit.
Jesus sagte: „Ihr müsset von neuem geboren werden”. Das Leben, Gott, die Ursache alles wirklichen Seins, muß als die unsterbliche Grundlage angenommen werden, von der aus unsere Erlösung von der Annahme des Getrenntseins von Gott auszuarbeiten und so die ewige Einheit des unendlichen Schöpfers und Seiner unendlichen Schöpfung zu beweisen ist.
Wie dankbar wir sind, daß in unserer Zeit Mary Baker Eddy rein genug war, die göttliche Wissenschaft zu entdecken, die den Beweis Jesu inspirierte! Sie enthüllte der Menschheit die Wissenschaft des Seins und die Möglichkeit ihres Beweises.
Die Christlichen Wissenschafter vertiefen sich mit besonderer Vorliebe in die Geschichten im Neuen Testament. Denn in dem durch die Christliche Wissenschaft übermittelten geistigen Sinn der Worte und Werke Jesu finden sie die Inspiration, die ihnen ihr wirkliches Sein als Kinder des einen Vater-Mutter beweisen hilft.
Die von Lukas berichtete Heilung der zehn Aussätzigen veranschaulicht die höhere Mission Christi Jesu, im empfänglichen Herzen Liebe zu Gott zu erwecken. Wir lesen, daß einer der zehn zu Jesus zurückkehrte und Gott, der ihn geheilt hatte, die Ehre gab. Er zeigte seine Liebe zum Guten und war für eine weitere Erweckung zum geistigen Sein bereit. Hätte bloße Befreiung von körperlicher Disharmonie den Zweck christlicher Heilung erfüllt, so würde Jesus wohl nicht gefragt haben: „Wo sind aber die neun?” An den Dankbaren richtete er die inspirierenden Worte: „Stehe auf, geh deinen Weg; dein Glaube hat dir geholfen”.
Wenn der Wissenschafter über diese wichtigen befreienden Worte sorgfältig nachdenkt, dämmert seinem Denken eine neue Anschauung. Er sieht das Leben, Gott, als den Geist, nicht als Materie und das wirkliche Sein als geistig, nicht als materiell. Und in Jesu Gebot: „Stehe auf” sieht er die Aufforderung, den Traum des Lebens in der Materie als unwirklich aufzugeben und zu seinem Einssein mit dem Leben, Gott, zu erwachen. Von dieser neuen und erhabenen unsterblichen Grundlage des Seins aus betrachtet der Wissenschafter Jesu weiteres Gebot: „Geh deinen Weg” als Hinweis auf den Weg des Beweisens des wahren Seins, das von Gott unzertrennlich ist, nämlich der Einheit und Vollkommenheit des Lebens und seiner Kundwerdung gemäß hier und jetzt zu handeln. Mit einem Gefühl tiefer Dankbarkeit lernt er etwas von dem verstehen, was Jesus meinte, als er sagte: „Dein Glaube hat dir geholfen”. In dem Bewußtsein des Empfänglichen hatte das Erwachen stattgefunden. So erleuchtet die göttliche Liebe unser Denken, enthüllt sie die gegenwärtige Vollkommenheit des Menschen als der ewig vollkommenen Idee Gottes.
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 275): „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, der Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt—daß Gott die Liebe ist, und daß Er daher das göttliche Prinzip ist”. Diese Tatsache annehmen, heißt die einzige Grundlage wahrnehmen, von der aus das wahre Sein des Menschen als der Idee Gottes bewiesen werden kann. Dies erfordert das Aufgeben der Annahme von Leben in der Materie und die Willigkeit, jeden mit diesem Grundirrtum zusammenhängenden Glauben aufzugeben. Dies müssen alle tun, die dem Wegweiser Christus Jesus nachfolgen wollen.
Wer versucht, die göttliche Wissenschaft zu beweisen, während er sich im Denken an zwei Herren, Materie und Gemüt, hält, wird keinen Erfolg haben. Wenn man sich bemüht, nur einem Herrn, dem Gemüt, zu dienen und den Willen Gottes zu tun, wird man Annahmeirrtümern entgegentreten und sie durch die göttliche Wissenschaft meistern.
Wie können wir den Forderungen Gottes ununterbrochen gerecht werden? Wir müssen beten ohne Unterlaß. Wie inbrünstig Jesus zu seinem Vater betete, daß der Geist und nicht das Fleisch durch ihn vertreten sein möge! Wir können nicht weniger tun, wenn wir Fortschritt machen wollen. Gebet schließt die Bejahung der Wahrheit und unbedingten Verlaß auf die Kraft Gottes in sich. Es bedeutet beständige Dankbarkeit gegen Gott, daß alles, was wirklich ist, vollkommen, vollständig, geistig und gut ist, und Dankbarkeit für jeden Beweis dieser Wahrheit in der menschlichen Erfahrung. Es bedeutet Dankbarkeit für das Verständnis, daß das Sein ganz geistig ist; daß sich der Mensch der göttlichen Liebe jetzt bewußt ist, weil er fähig ist, seinen Schöpfer widerzuspiegeln.
Geistiges Verständnis befähigt einen, zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen klar zu unterscheiden und die Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft zu beweisen. Demütig neigt sich der Wissenschafter vor der Allheit Gottes und erkennt, daß er beständig bestrebt sein muß, diese Tatsache und seine eigene Beziehung zu Gott zu beweisen.
Die Christliche Wissenschaft rückt das Leben Christi Jesu ins rechte Licht: seine Beweise sind eine stetige Entfaltung des göttlichen Plans und erhellen den Weg für alle, die darauf nachfolgen wollen. Mrs. Eddy schreibt (Rückblick und Einblick, S. 26): „Jesus von Nazareth war ein natürlicher und göttlicher Wissenschafter; er war dies, ehe die irdische Welt ihn sah. Er, der ehe denn Abraham war und der Welt eine neue, die christliche Zeitrechnung gab, war ein Christlicher Wissenschafter, der keiner Entdeckung der Wissenschaft des Seins bedurfte, um den Augenschein zurechtweisen zu können. Aber für die, die, vom Fleisch geboren‘ sind, muß die göttliche Wissenschaft eine Entdeckung sein”. Wir müssen zu unserem gegenwärtigen Einssein mit Gott erwachen. Diesem Erwachen folgt der Beweis durch stufenweises Ausarbeiten der vollständigen Erlösung von dem Traum des Lebens in der Materie. Der materielle Sinn erhebt Einwendungen gegen die Offenbarung der unumstößlichen Tatsache der Gottessohnschaft des Menschen. Wir müssen die ewigen Wahrheiten beweisen und unser ganzes Vertrauen in die Kraft und Allgegenwart Gottes setzen.
Die Zeit nach seiner Taufe und seiner geistigen Erleuchtung und vor dem Beginn seiner heiligen Laufbahn öffentlichen Wirkens war für Jesus eine Zeit gründlicher Erprobung seiner Fähigkeit, der Annahme, daß Leben in der Materie tatsächlich, mächtig oder begehrenswert sei, zu widerstehen. Diese Erfahrung ist in der Bibel die Versuchung in der Wüste genannt. Er bewies, daß der materielle Sinn machtlos ist, die Erkenntnis und den Beweis seiner Gottessohnschaft umzukehren, zu hindern oder zu zerstören; er besiegte jeden Einwand dieses Sinnes und bewies dessen Nichtsheit. Dann kamen Engel, reine und vollkommene Gedanken von Gott, zu ihm und dienten ihm. Danach war es Jesu Mission, in Fortsetzung seines eigenen Beweises der geistigen Gottessohnschaft die Wahrheit des Seins allen zu offenbaren, die bereit waren, sie zu empfangen.
Die Wüstenerfahrung mit ihrem freudigen Überwinden bewies die Tatsache, daß eine materielle Grundlage weder Wirklichkeit noch Macht hat. Dies müssen wir in unserer eigenen Erfahrung beweisen, damit wir den Bedürfnissen unseres Nächsten verständnisvoll gerecht werden können.
Laßt uns zu der einen Grundlage erwachen, von der aus die Christliche Wissenschaft zu beweisen ist! Der Mensch, Gottes Bild, schließt alle rechten Ideen in sich und wird von dem unveränderlichen Prinzip regiert. Wenn wir die Eigenschaften Gottes ausdrücken, verherrlichen wir Seine Art auf Erden, beweisen wir unsere Sohnschaft und helfen unserem Nächsten.
Unsere Führerin schreibt auf Seite 45 in Wissenschaft und Gesundheit: „Ehre sei Gott und Friede den ringenden Herzen! Christus hat den Stein von der Tür menschlicher Hoffnung und menschlichen Glaubens gewälzt und hat sie durch die Offenbarung und den Beweis des Lebens in Gott zu der Möglichkeit des Einsseins mit der geistigen Idee des Menschen und seinem göttlichen Prinzip, der Liebe, emporgehoben”.
 
    
