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Erbitten wir genug?

Aus der November 1942-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft hat der Menschheit das köstliche Geschenk des augenblicklich wirkenden Gebets, das Christus Jesus anwandte, wiedergebracht und hat gezeigt, daß es heute wie zu seiner Zeit in jeder Hinsicht unbegrenzt ist. Durch dieses Gebet wird Krankheit beständig geheilt und jede andere Art Not überwunden. Für zahllose Menschen der Neuzeit sind auch ein größeres Verständnis, größere Gelegenheiten, bessere Beziehungen und eine Nützlichkeit und Freudigkeit, die ihre Erwartungen übertrafen, in derselben Weise verwirklicht worden. Die Ergebnisse sind manchmal durch beharrliches Beten, manchmal—in der Tat sehr oft—durch ein kurzes Gebet erreicht worden. Sie haben überzeugend bewiesen, daß die Ermahnung Christi Jesu: „Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei”, allen Menschen zu allen Zeiten gilt; daß sie für niemand einen zu hohen Maßstab aufstellt.

Die Christliche Wissenschaft macht es nicht nur praktisch, Gebetserhörungen zu erlangen, sondern zeigt auch, warum sie erlangt werden können, und warum es natürlich ist, daß sie nicht begrenzt sind. Sie zeigt, daß das Gute in Wirklichkeit nicht außergewöhnlich und beschränkt ist, wie es dem menschlichen Sinn scheint, sondern daß es unendlich und allgegenwärtig ist, daß es wesenseins mit Gott ist, der das All ist. Was daher die Abwesenheit des Guten—der Gesundheit, der Stärke, der Substanz, der Harmonie, der Freudigkeit oder von sonst etwas Nötigem—zu sein scheint, ist nur ein verfinsterter und trügerischer Bewußtseinszustand, der die göttliche Gegenwart nicht wahrnimmt. Und wenn sich die Menschen von den falschen Begriffen, die diese mentale Finsternis bilden—von denen in der Verkleidung des Guten wie auch von den unverhüllt bösen—abwenden und ernstlich die Wirklichkeit suchen, gewinnen sie eine wahre und klare Anschauung des Seins, die die Trugvorstellung, daß das Gute abwesend oder begrenzt sei, vertreibt. Und das ist Gebet und die Erhörung.

„Unwissenheit und falsche Annahme, die auf einer materiellen Auffassung der Dinge beruhen, halten die geistige Schönheit und Güte verborgen”, erklärt Mary Baker Eddy im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 304). Und auf Seite 15 desselben Buchs schreibt sie: „In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde leugnen und die Allheit Gottes geltend machen” und weiter unten in demselben Abschnitt: „Solches Gebet wird in dem Maße erhört, wie wir unsere Wünsche in die Tat umsetzen”.

So sehen wir, daß gerechtes Gebet im wesentlichen Empfänglichkeit für die Erhörung ist, und die Erhörung ist immer gegenwärtig.

Es ist also von größter Wichtigkeit, daß diejenigen, die wissenschaftlich und wirksam beten gelernt haben, gewiß sind, daß sie genug erbitten; denn ungenügendes Bitten rechter Art beschränkt die Ergebnisse. Wenn die Menschen um materielle Dinge oder um einen materiellen Zustand der Dinge bitten, ist es klar, daß sie nicht nur zu wenig erbitten, sondern auch falsch bitten. Nur der Geist ist frei von Begrenzung und vom Bösen, und er allein verschafft Befriedigung. Und nur durch aufrichtiges Suchen und Beanspruchen der Kundwerdung des Geistes gewinnen wir das klare Denken, das das menschliche Bild genügend verbessert.

Gewiß brauchen wir um nichts Geringeres zu bitten als um jene Eigenschaften des Deutens und Lebens, die als Transparente für den Geist dienen—Eigenschaften, die der Meister beständig rühmte. Bitten wir wahrhaft um Demut, Standhaftigkeit, Herzensreinheit, Weisheit, Liebe, Geistigkeit? Sehen wir, daß diese Eigenschaften das gewisse und einzige Mittel sind, unser Leben der Größe und Fülle des Lebens zu öffnen—die Trugvorstellung, daß es ein anderes als das eine göttliche Leben gebe, zu vertreiben?

Nimmt wiederum der Wissenschafter ein Gewohnheitsübel in seiner Erfahrung als etwas Selbstverständliches hin, anstatt um den Beweis der Nichtsheit dieses Übels zu bitten? Gibt er zu, daß seine Geschicklichkeit im Heilen so und so weit oder wahrscheinlich nur so und so weit geht, anstatt zu erkennen, daß die einzige Geschicklichkeit von Gott ist und nicht begrenzt ist? Gibt er zu, daß die Heilung irgend eines unharmonischen Zustandes anders als schnell, vollständig und dauernd zu sein braucht?

Kurz, ist er auf die Dinge bedacht, die er am dringendsten braucht, und bittet er um sie? Oder übersieht oder vernachlässigt er sie? Oder glaubt er, daß dieses oder jenes, was offensichtlich gut ist, erbitten, ein wenig zu viel erbitten hieße?

Die Christlichen Wissenschafter erwarten nicht, ein Ziel zu erreichen, ohne die dazu führenden Schritte zu tun. Sie erkennen die ungeheure Arbeit, die jeder tun muß, die falschen Begriffe des sogenannten menschlichen Gemüts zu vernichten. Und sie sind geduldig und standhaft und suchen bei dieser Arbeit immer weise zu sein. Aber sie verstehen, daß in der Wissenschaft aber auch alles nur auf der Grundlage der Allheit Gottes vollbracht wird, und daß ihre wesentliche Arbeit immer ist, zu sehen, daß ihr Sinn dieser Allheit nicht begrenzt ist.

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