Eine der wichtigsten der vielen wunderbaren Vorkehrungen, die unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy zur Förderung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung traf, war ihre Verordnung im Jahre 1895, daß die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” der Pastor aller christlich-wissenschaftlichen Kirchen sein sollen.
Betreffs dieser Verordnung schreibt Mrs. Eddy auf Seite 382 und 383 in „Miscellaneous Writings”: „Im Jahre 1895 verordnete ich, daß die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ der Pastor aller christlich-wissenschaftlichen Kirchen auf diesem Planeten sein sollen. Diese Verordnung trat in demselben Jahre in Kraft und fand die allgemeine Billigung und Unterstützung der Christlichen Wissenschafter. Wenn und wo immer eine Kirche der Christlichen Wissenschaft gegründet wird, sind die Bibel und mein Buch ihr Pastor” (vgl. auch Artikel XIV, Abschn. 1 des Handbuchs Der Mutterkirche).
Durch diese weise Vorkehrung befreite Mrs. Eddy unsere Gottesdienste für immer von den Gefahren, die oft das persönliche Predigen und den Ausdruck menschlicher Ansichten von der Kanzel begleiten. So ersetzte sie bloße persönliche Ansichten über die Christliche Wissenschaft durch die in den Bibellektionen im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft enthaltene geoffenbarte Wahrheit.
In dieser Weise bewahrte unsere Führerin die Bewegung auch vor der Gründung eines geistlichen Standes oder eines Berufsleserstandes, und später ging sie in dieser Schutzmaßnahme noch weiter und verordnete den Amtswechsel der Leser in Der Mutterkirche. Betreffs der Zweckmäßigkeit dieser Verordnung schreibt Mrs. Eddy (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 250): „Amtswechsel fördert Weisheit, beugt unbändigem Ehrgeiz vor, befriedigt Gerechtigkeit und krönt ehrliche Bemühungen. Die besten Christlichen Wissenschafter werden die ersten sein, die diese Satzung in ihren Kirchen annehmen, und ihre Leser werden nach dreijährigem erfreulichem Dienste als Kirchenleser aus dem Amte scheiden und sich zu höherer Nützlichkeit in diesem unermeßlichen Weinberge unseres Herrn erheben”.
Es ist ganz natürlich, daß die Mitglieder einer Gemeinde oft die Arbeit der Leser während einer dreijährigen Frist anerkannten Dienstes hochschätzen lernen, und wenn die Zeit für einen Wechsel herannaht, mag Wohl ein gewisses Gefühl des Widerwillens herrschen, daß der Wechsel stattfinden muß. Wenn die Mitglieder aber beachten, was Mrs. Eddy in der vorstehend zitierten Stelle gesagt hat, werden sie den Wechsel als einen Schritt vorwärts und als segensreich für alle Beteiligten willkommen heißen.
Taktvolle Leser werden ihren Teil beigetragen haben, jeden ungebührlichen Sinn persönlicher Anhänglichkeit zu dämpfen, und werden bestrebt gewesen sein, von ihrem Dienst persönliche Geziertheiten und Eigenheiten fernzuhalten, die leicht die Aufmerksamkeit auf sie selber hin- und von der Botschaft, die zu überbringen sie das Vorrecht haben, weglenken konnten. Sie wissen, daß der Bote der Botschaft, die er bringt, untergeordnet ist. Sie verstehen, daß das Gemüt sich selber auslegt; daß die Wahrheit sich selber zum Ausdruck bringt.
Während die Gemeindemitglieder für treuen, wirksamen, liebevollen Dienst zurücktretender Leser dankbar sind, sollten sie nicht durch Sentimentalität oder andere bloß menschliche Gefühle, die dem Fortschritt im Wege stehen könnten, beeinflußt werden. Sie sollten die neuen Leser herzlich willkommen heißen und sie in ihrem Bestreben, ersprießlich zu dienen, unterstützen. Ebenso sollten sie unbedachte oder unfreundliche Vergleiche vermeiden und sich solcher Bemerkungen enthalten, die es denen, die ihnen zu dienen gewählt worden sind, der Annahme nach schwieriger machen könnten.
Die Christlichen Wissenschafter sollten alle miteinander vorwärtsgehen, da sie sich der Tatsache bewußt sind, daß das göttliche Vollkommenheitsgesetz in jeder Hinsicht ein Gesetz des Fortschritts in ihrer menschlichen Erfahrung ist. Dies wissend, sollten sie in allem, was ihre Kirchentätigkeiten betrifft, eine beständige Verbesserung erwarten.
Wer in den Evangelien den Bericht über Jesu Wirken sorgfältig liest, wird leicht entdecken, daß es fortschrittlich war. Von der Verwandlung des Wassers in Wein auf der Hochzeit zu Kana in Galiläa bis zu seinem Auferstehungstage bewies Jesus fortschreitend die Kraft Gottes, des göttlichen Gemüts, zu heilen und zu erretten. Und einmal sagte er von seinen Nachfolgern: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue”.
Die Erfahrung unserer Führerin war fortschrittlich. Sie, die zuerst die einzige Christliche Wissenschafterin in der Welt war, wuchs durch Heilen und Lehren zu der Erfüllung ihrer gottverordneten Sendung als Führerin einer über die ganze Welt verbreiteten Religionsbewegung heran, deren segensreiche Tätigkeiten die Sucher nach der Wahrheit in der ganzen Christenheit fühlen.
Wir, ihre Nachfolger, können ihren großen Dienst für die Menschheit nie zu hoch schätzen, und wir können unsere Wertschätzung am besten dadurch zeigen, daß wir den Regeln und Erfordernissen, die sie zu unserem Fortschritt aufstellte, willfährig und gehorsam gerecht werden. Wir werden gut daran tun, oft an die Schlußworte des Aufsatzes unserer Führerin „Teich und Zweck” (Miscellaneous Writings, S. 206, 207) zu denken: „Wenn ihr auf eurer Reise zuweilen nach Ruhe ‚am frischen Wasser‘ seufzet, denkt über diese Lehre der Liebe nach. Lernt ihren Zweck verstehen und trinkt mit mir in Hoffnung und Glauben, wo ein Herz dem andern gegenseitig gesegnet begegnet, das lebendige Wasser des Geistes meines Lebenszwecks: der Menschheit die echte Erkenntnis der praktischen, wirksamen Christlichen Wissenschaft einzuprägen”.
Die Kirche oder Einrichtung, die Mrs. Eddy zum Zweck der „Hebung des Menschengeschlechts” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583) gründete, funktioniert wirksam und harmonisch in der Erfüllung dieses Zwecks. In unseren Gottesdiensten wird die Wahrheit durch den unpersönlichen Pastor, den sie einsetzte, ohne Bemerkung oder Erklärung dargeboten.