Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß es nur einen Schöpfer, Gott, den Geist, und eine Schöpfung gibt, die geistig und gut ist. Sie lehrt, daß Gott, der den Menschen zu Seinem Bilde gemacht hat, ihn mit allem, was gut ist, einschließlich Gesundheit, Freudigkeit, Intelligenz, Stärke, Schönheit, Tätigkeit, Leben, ausstattet. Die Vollkommenheit, die Gott dem Menschen verleiht, ist unvergänglich. Im Prediger Salomo lesen wir: „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun”.
Jeder einzelne muß jedoch an Geistigkeit zunehmen und immer mehr von seiner Materialität ablegen, um nach und nach sein wahres Selbst als der Sohn Gottes zu bekunden. Nichts tut ihm mehr not als geistiges Verständnis. Paulus forderte die Epheser dringend auf, „den alten Menschen, der durch Lüste im Irrtum sich verderbt, abzulegen” und „den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit”. Da es in Wirklichkeit nur den geistigen Menschen, den Menschen, den Gott machte, gibt, muß der sogenannte sterbliche Mensch abgelegt und der Mensch der Schöpfung Gottes mit allem Guten, das ihm durch Widerspiegelung gehört, angezogen—angenommen, bewiesen, ausgedrückt—werden.
Der Christliche Wissenschafter lernt verstehen und beweist nach und nach, daß Gott, das Gute, unendlich, das All ist. Da das, was unendlich ist, kein Gegenteil hat, hat das Böse, das mutmaßliche Gegenteil des Guten, keine Wirklichkeit. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 591) definiert Mrs. Eddy „sterbliches Gemüt” als „nichts, das beansprucht, etwas zu sein”. Das Böse kann manchmal sehr wirklich scheinen und beanspruchen, sich dem jungen Christlichen Wissenschafter in verschiedenerlei Gestalt z.B. als Veranlagungsfehler, Minderwertigkeitskomplex, Befangenheit, Furcht vor Schulprüfungen oder das Verlangen, zu rauchen und zu trinken, zu bekunden. Aber wir können es, gleichviel wie es sich auch nennt oder wie wirklich es scheinen mag, sofort verwerfen, weil es kein Teil des wirklichen Seins ist.
Laßt uns freudig bejahen, daß Gott, der den Menschen vollkommen machte, dessen Vollkommenheit erhält! Charakterfehler fallen nacheinander ab, wenn wir bewußt Weisheit, Wachsamkeit, Reinheit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Duldsamkeit, Freude u. dgl. ausdrücken. In unseren Gottesdiensten singen wir oft aus einem beliebten Liede: „Der Mensch ist das edelste Werk Gottes”. Die Vergegenwärtigung dieser herrlichen Tatsache sollte sicher allen Sinn der Minderwertigkeit zerstören. Jene Befangenheit, die einen unbeholfen und ungeschickt zu machen scheint, verschwindet, wenn man sich seines wahren Selbst als Gottes vollkommenes Bild mehr bewußt wird. Die Allgegenwart und Verfügbarkeit des allwissenden göttlichen Gemüts anerkennen, treibt die Furcht vor Prüfungen aus unserem Denken aus. Das Rauchen und das Trinken verlieren ihre Anziehungskraft, wenn man in seinem Denken standhaft an der Wahrheit festhält, daß der Mensch, Gottes Gleichnis, nur Gutes, nur die Dinge des Geistes ausdrückt.
Eine Christliche Wissenschafterin wachte eines Morgens mit einem Gefühl großen körperlichen Unbehagens auf. Zuerst überwand sie durch ihr Verständnis der Wahrheit die Versuchung, sich in Selbstbedauern zu ergehen. Dann bemühte sie sich, sich von den körperlichen Schwierigkeiten zu heilen. Diese schienen aber immer noch sehr wirklich, selbst nachdem sie eine Zeitlang geistig gearbeitet hatte. Dann bejahte sie verständnisvoll, daß das Böse nichts—null—ist, weil Gott das All ist; daß eine Null, gleichviel wie groß sie ist, immer nichts ist; daß eine ganze Reihe von Nullen zusammengezählt nicht mehr ist als eine Null, daß daher keine ihrer Schwierigkeiten, wie zahlreich diese auch scheinen mochten, wahr war. Sie frohlockte über ihre gottgegebene Fähigkeit zu sehen, daß in dem Kinde Gottes nie eine Unvollkommenheit wahrgenommen werden kann; und die Schwierigkeiten, die so wirklich geschienen hatten, verschwanden eine nach der andern.
Das Böse vom Denken und daher von der menschlichen Erfahrung fernhalten, ist die Arbeit, die der Christliche Wissenschafter zu tun hat. Laßt uns die liebevolle Ermahnung unserer Führerin (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 210) sorgfältig beachten: „Geliebte Christliche Wissenschafter, behaltet euer Gemüt so von der Wahrheit und der Liebe erfüllt, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht hineinkommen können! Es ist klar, daß dem Gemüt, das schon voll ist, nichts hinzugefügt werden kann”! Laßt uns unser Denken mit Gutem füllen, indem wir die Wahrheit über den Menschen wissen! Laßt uns nie eine Gelegenheit versäumen, einen liebevollen Gedanken zu denken oder etwas Liebevolles zu tun! Dann werden wir Böses und Disharmonie nach und nach immer weniger erfahren und vom Guten, das uns als Kindern Gottes gehört, immer mehr bekunden. Laßt uns unserem himmlischen Vater für die Vollkommenheit Seiner Schöpfung, von der nichts weggenommen und der nichts hinzugefügt werden kann, täglich danken!