Im August 1915, als ich in den Schützengräben in Frankreich war, erhielt ich als Geschenk das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, in das ich mich sofort mit großer Freude vertiefte. Bald darauf wurde ich ins Lazarett geschickt, da ich ein sogenanntes unheilbares Nierenleiden hatte, das ich mir im Schützengraben zugezogen haben soll. Als ich in England ankam, bat ich eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin um Behandlung, und mein Zustand besserte sich sofort. Obgleich meiner Mutter gesagt worden war, daß ich nur noch kurze Zeit leben würde, wurde ich so vollständig wiederhergestellt, daß ich gegen Ende des Jahres 1916 von einem Ärzteausschuß wieder für diensttauglich erklärt wurde. Ich möchte hier bemerken, daß meine Wiederherstellung ein bestimmtes Stadium erreichte, als ich erkannte, daß Gott, der Geist, mein Leben ist, und daß ich meinen Körper oder was dieser zu bekunden schien, nicht zu fürchten brauche. Seitdem nahmen die Krankheitszeichen schnell ab.
Nach meiner Heilung trat ich in den Luftdienst ein und ging nach beendeter Ausbildung zum Beobachter wieder nach Frankreich. Dort wurde ich oft wunderbar beschützt. Einmal sollte ich durch einen Bombenangriff einen gewissen strategischen Punkt vernichten, und auf dem Hinwege begann ich über die Verheißungen in der Bibel und im Lehrbuch, die ich in der Tasche hatte, nachzudenken und mir die Gegenwart Gottes einigermaßen klarzumachen. Der Auftrag war ausgeführt, und wir waren schon auf dem Rückwege, als uns fünf feindliche Flieger angriffen. Mein Gewehr wurde fast sofort unbrauchbar gemacht, und bald war an dem Flugzeug kaum noch eine handgroße Stelle, die nicht durchschossen war. Gewisse wichtige Drähte waren durchschossen, nur noch eine Litze war ganz. Wir waren in der Tat in größter Not. Ich stellte mich so auf, daß ich dem Flugzeugführer Schutz bot, ohne dessen Arbeit wir nicht heimkommen konnten. Die Worte aus einem Abschnitt der Lektionspredigt im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft für jene Woche kamen mir klar in den Sinn (Wissenschaft und Gesundheit, S. 571): „Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen”. Sofort überkam mich ein sehr erhebendes Gefühl. Die Gegenwart Gottes schien überall zu sein, obwohl rings um uns her die Kugeln flogen. Ich dachte: „Wenn auch mein Körper von Kugeln durchbohrt wird und wir abstürzen, kann mein wirkliches Selbst nicht berührt werden”. Große Freude und ein großer Friede erfüllten mein Sein, und es war kein Haß gegen den Feind in meinem Denken. Dann machten die Angreifer plötzlich kehrt und verließen uns, als ob sie uns aus den Augen verloren hätten. Obgleich in gefährlichem Zustande, mit rauchendem Motor, gelangten wir heim und sprangen heraus, worauf das Flugzeug in Flammen aufging. Keiner von uns war getroffen worden, und der Flugzeugführer bemerkte, daß er merkwürdigerweise keine Furcht gehabt habe, und daß die ganze Erfahrung ein Wunder sei. Er wußte nichts von der Christlichen Wissenschaft, war aber auch beschützt worden.
Ich befand mich oft in großer Gefahr, ging aber stets unbeschädigt daraus hervor. Einmal platzte eine Granate in solcher Nähe, daß einige Kameraden und ich verschüttet wurden; aber ich wurde unverletzt ausgegraben, und während des ganzen Feldzugs wurde ich nie verwundet. Ich war noch in Frankreich, als der Waffenstillstand erklärt wurde. Ich hatte gelernt, die Verheißung im 91. Psalm: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen” anzuwenden.
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