Die Form des tierischen Magnetismus, die als Mesmerismus bekannt geworden ist, soll zuerst von einem Deutschen namens Mesmer zur Kenntnis gebracht worden sein. Mesmer behauptete, daß diese sogenannte Kraft zur Behandlung menschlicher Leiden anwendbar sei. Aber ein Ausschuß, den die französische Regierung ernannte, um Mesmers Behauptungen zu prüfen, berichtete folgendes: „In Bezug auf das Vorhandensein und die Nützlichkeit des tierischen Magnetismus sind wir einstimmig zu den Schlüssen gekommen, daß es keinen Beweis für das Vorhandensein des tierischen magnetischen Fluidums gibt; daß die gewaltsamen Wirkungen, welche in der öffentlichen Ausübung des Magnetismus beobachtet werden, Manipulationen oder der Erregung der Einbildungskraft und den Eindrücken zuzuschreiben sind, die auf die Sinne gemacht werden; daß eine Tatsache mehr in der Geschichte der Irrtümer des menschlichen Gemüts und ein wichtiger Versuch mit der Einbildungskraft zu verzeichnen ist”.
Es dürfte als beachtenswert angesehen werden, daß die Art Hypnotismus, von der Mesmer angeblich Gebrauch gemacht haben soll, von dem Land kam, in dem gegenwärtig sowohl angreifende Gedankenbeeinflussung als auch andere Formen des Angriffs von denen gebraucht werden, die andere Völker zu beherrschen und so Herrschaft in Weltangelegenheiten zu gewinnen suchen. Aber der Hypnotismus ist keine Eigentümlichkeit einer besonderen Gruppe oder eines besonderen Volks, auch ist er nichts Neues. Auf Seite 103 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „In der Christlichen Wissenschaft ist der tierische Magnetismus oder der Hypnotismus die spezifische Bezeichnung für den Irrtum oder das sterbliche Gemüt. Er ist die falsche Annahme, daß Gemüt in der Materie sei, und daß es sowohl böse als auch gut sei; daß das Böse so wirklich wie das Gute, ja noch mächtiger sei. Diese Annahme hat keine einzige Eigenschaft der Wahrheit”.
Die verschiedenen Formen des tierischen Magnetismus, ob sie Hypnotismus, Mesmerismus oder Gedankenbeeinflussung heißen, haben in der Annahme bestanden und sind in größerem oder geringerem Umfange ausgeübt worden, seitdem geglaubt wurde, daß Intelligenz in der Materie sei, oder daß es ein von dem einen unendlichen göttlichen Gemüt getrenntes Gemüt gebe. Aber es ist ermutigend zu wissen, daß, wie die Christliche Wissenschaft lehrt und wie Mrs. Eddy auf Seite 102 in Wissenschaft und Gesundheit erklärt, „der tierische Magnetismus keine wissenschaftliche Grundlage hat; denn Gott regiert alles Wirkliche, Harmonische und Ewige, und Seine Kraft ist weder tierisch noch menschlich. Da die Grundlage des tierischen Magnetismus eine Annahme ist, und diese Annahme tierisch ist, ist der tierische Magnetismus, Mesmerismus oder Hypnotismus in der Wissenschaft eine bloße Verneinung. Er hat weder Intelligenz, Kraft noch Wirklichkeit, und im eigentlichen Sinne ist er ein unwirklicher Begriff des sogenannten sterblichen Gemüts”.
Der tierische Magnetismus oder Hypnotismus ist nicht zu fürchten. Er ist nicht als Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein aufzubauen; auch darf er nicht übersehen werden. Er ist etwas, was die Christlichen Wissenschafter willig als falsche Anmaßung des sogenannten fleischlichen Sinnes erkennen und durch das Verständnis, daß die Einheit und Allheit des göttlichen Gemüts die einzige Quelle rechten Denkens oder Wissens ist, als machtlos beweisen sollten.
Da das eine Gemüt das All ist, gibt es in der Wahrheit oder Wirklichkeit keine Grundlage für den Glauben, daß es viele Gemüter gebe, von denen eines ein anderes mittels Gedankenbeeinflussung oder Mesmerismus nachteilig beeinflussen kann. Der Glaube, daß man so beeinflußt werde, ist nicht wahr, und die Unrichtigkeit dieses Glaubens wird in der christlich-wissenschaftlichen Ausübung täglich bewiesen. Es ist in zahllosen Fällen bewiesen worden, daß einer, der offenbar an den Wirkungen der Sünde oder der Krankheit litt, durch das Verständnis, daß es nur ein Gemüt gibt, davon befreit worden ist.
Im Hinblick auf das im vorstehenden Gesagte ist es klar, daß es keine wirkliche Grundlage für den Anspruch gibt, daß ein oder mehrere Sterbliche andere hypnotisieren können, an die Wirklichkeit von Krankheit, Sünde, Furcht, Vereitelung, Unzulänglichkeit, Unfähigkeit oder Mißerfolg zu glauben. Es kann auch niemand auf diese Art veranlaßt werden zu glauben, daß es zwecklos sei, gegen scheinbar widrige Zustände zu kämpfen oder den Kampf gegen sie fortzusetzen. Paulus schrieb in seinem Briefe an die Galater: „Lasset uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören”. Manche, die lang und beharrlich mit unharmonischen Zuständen gekämpft haben, mögen sich gefragt haben, wann das „zu seiner Zeit”, von dem der Apostel spricht, kommen werde; aber er beantwortete diese Frage in einem andern Briefe, wo er schrieb: „Sehet, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils!” Jede Zeit ist also die rechte Zeit, errettet und geheilt zu werden, und es gibt keine Zeit, wo der heilende Christus der Menschheit nicht als die einzige angemessene Kraft der Erlösung zu Gebote steht.
Wer lange und ernstlich gearbeitet hat, Böses mit Gutem zu überwinden, braucht daher nicht müde oder mutlos zu werden oder sich zu fürchten, sondern kann im Gegenteil durch die Versicherung des Apostels, daß wir „zu seiner Zeit” ernten werden ohne Aufhören, Mut fassen.
