Eines der Lieder im christlich-wissenschaftlichen Liederbuch beginnt mit folgenden schönen Worten:
Ein dankbar Herz ein Garten ist
Mit Raum stets weit und breit,
Wo jede Tugend, göttlich, schön,
Blüht in Vollkommenheit.
Welche Freude für den Gärtner, der die winzigen Samen sät, den Boden bearbeitet und begießt, bis die Sprößlinge kräftige Pflanzen werden, die schließlich in üppiger Blüte stehen und allen, die die Blumen sehen, Schönheit bringen! Der sorgsame Gärtner weiß, daß er den Boden zubereiten und seinen Garten liebevoll Pflegen muß.
So verhält es sich auch mit „einem dankbaren Herzen”. Wir müssen jeden Gedanken der Dankbarkeit hegen und Pflegen und uns nicht bloß mit einigen Dankesworten begnügen. In dem Garten unseres Herzens sollte jede Ecke mit tiefgehender Dankbarkeit ausgefüllt sein. Dann brauchen wir, wenn falsche Krankheits- oder Mangelannahmen oder andere Sorgen uns zu bestürmen suchen, nur in unsern friedlichen Garten zu gehen, der von Liebe, Demut und Gutem erfüllt ist, um stille Fröhlichkeit und Freudigkeit zu finden. In diesem Garten sollten wir das Unkraut Neid, Mutlosigkeit, Groll oder Zweifel nicht zu wachsen beginnen lassen. Das Einfachste ist, es nicht Wurzel fassen zu lassen; und natürlich dürfen wir es nie selber dort anpflanzen. Wenn es in einem unbewachten Augenblick zum Vorschein kommt, müssen wir es unverzüglich mit Stumpf und Stiel ausrotten und von unserem Denken entfernen, damit es nicht Wurzel fassen und wieder wachsen kann.
Viele Heilungen sind verwirklicht worden, als in den Mittwochabendversammlungen, die die Kirchen Christi, Wissenschafter, und christlich-wissenschaftliche Vereinigungen abhalten, Zeugnisse über frühere Heilungen abgelegt wurden. In einem von Dankbarkeit für erfahrene Wohltaten erfüllten Herzen kann kein Raum für beunruhigende Gedanken sein, was auch die vorliegenden Probleme sein mögen, besonders wenn wir unsere Segnungen mit anderen teilen, die vielleicht gerade einer solchen Ermutigung bedürfen. Mary Baker Eddy hat in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 79) geschrieben: „Geben im Dienst unseres Schöpfers macht uns nicht arm, ebensowenig bereichert uns Zurückhalten”. Und der Meister sagte: „Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß wird man in euren Schoß geben”. Wenn wir einen Garten voller Blumen haben, zögern wir nicht, jemand mit uns den Gartenweg entlang gehen und ihn die Schönheit genießen zu lassen.
Manchmal genügt schon ein stilles Anerkennen unserer Segnungen, während wir geistig arbeiten oder unseren täglichen Pflichten nachgehen, eine Heilung zu vollenden oder einen unharmonischen Zustand zu überwinden. Wie viel doch die Christlichen Wissenschafter haben, wofür sie dankbar sein können! In der Sonntagsschule werden die Kinder die Wahrheit gelehrt, und viele veranlassen ihre Eltern, sich gründlicher mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen. In den Gottesdiensten hören Leute in der ganzen Welt das Wort der Wahrheit, das aus der Bibel und aus dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch vorgelesen wird, und in den Vorträgen erfahren viele zum erstenmal Näheres über die Christliche Wissenschaft; anderen wird geholfen, ein besseres Verständnis zu gewinnen, noch andere werden geheilt. Und so erreicht die Botschaft diejenigen, die dringend der Hilfe von jeder Art menschlichen Elends bedürfen. In den Lesezimmern hat manches betrübte Herz Ruhe und Frieden und die Erhörung eines demütigen Bittgebets gefunden. Der Monitor, der Sentinel und das Journal beantworten Fragen, die in dem beunruhigten menschlichen Bewußtsein aufsteigen; und diejenigen, die der Heilung bedürfen, finden Ausüber, die immer bereit sind, ihnen zu helfen.
Die Bibel berichtet von Fällen, wo Christus Jesus Gott für eine Heilung dankte, ehe sie äußerlich in Erscheinung trat. Als sich das Problem Mangel dem Volk darbot, das gekommen war, Jesus zu hören und von ihm geheilt zu werden, nahm er, wie wir lesen, die wenigen vorhandenen Brote und Fische, dankte, brach sie und ließ sie durch die Jünger an die Tausende von Menschen verteilen; und es war mehr als genug für alle vorhanden. Als es schien, daß sein Freund Lazarus gestorben war, dankte er Gott, daß Er ihn erhört hatte, und gebot dann Lazarus unverweilt, aus dem Grabe hervorzukommen. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 494) versichert uns unsere Führerin: „Man sollte nicht denken, Jesus habe die göttliche Kraft zu heilen nur für eine auserwählte Anzahl oder für einen begrenzten Zeitabschnitt bewiesen; denn die göttliche Liebe gibt der ganzen Menschheit und zu jeder Stunde alles Gute”.
Vor einer Reihe von Jahren litt eine junge Christliche Wissenschafterin an einem Gewächs sehr beunruhigender Art. Monatelang hatte sie gewissenhaft gearbeitet, aber scheinbar ohne Erfolg. Eines Morgens nahm sie ihre Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, ging in ihr Zimmer, schloß die Tür zu und erklärte im stillen, daß sie beten werde, bis Gott ihrem beunruhigten Sinn Frieden gibt.
Sie las und erklärte die Nichtsheit des Anspruchs und bejahte die Allheit Gottes, bis ihr gegen Abend die Erkenntnis kam, daß das Problem gelöst war. Sie verließ das Zimmer freudig und dankbar, daß sie geheilt war, obgleich keine entsprechende körperliche Kundwerdung vorlag. Am nächsten Tage zeigte das Gewächs eine Verfärbung, und am darauffolgenden Morgen löste es sich ab, ohne ihr das geringste Unbehagen zu verursachen. Ihr Dankbarkeitsgedankengarten war so voll guter Gedanken gewesen, daß dieses falsche Irrtumsgewächs erstickt wurde und nicht wiederkehrte.
Wie steht es heute um unsern Gedankengarten? Ist er durch häßliches Unkraut falschen Denkens verunziert? Wenn dies der Fall ist, dann laßt es uns als gute Gärtner ausrotten und nichts als die Schönheiten der Wahrheit, des Lebens und der Liebe bleiben.
 
    
