Als ich 11 Jahre alt war, wurde mir eine Brille verschrieben. Der Augenarzt stellte eine schlimme Sehstörung fest. Er sagte, daß ich fast alles mit einem Auge sehe, und daß ein Augapfel abnorm sei, weswegen ich Zeit meines Lebens werde beständig eine Brille tragen müssen. An diesem Zustande litt ich während meiner ganzen Schul- und Hochschulzeit in noch schlimmerer Form. Ich erduldete viel Trostlosigkeit, Schmerzen und Unbequemlichkeit verbunden mit Verdauungsstörung, wodurch ich meine Studien oft unterbrechen mußte. Gelegentlich mußte ich wegen großer Schmerzen, wenn ich versuchte, die Augäpfel in irgend einer Richtung zu bewegen, einen ganzen Tag in meinem Zimmer zubringen, ohne lesen oder essen zu können.
Schließlich nahm ich die Einladung einer Freundin an, sie zu einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche zu begleiten. In jenem Gottesdienst hörte ich ein Zeugnis, das durch die Kraft seiner Botschaft Eindruck auf mich machte. Später traf ich durch Verabredung die Dame, die das Zeugnis abgelegt hatte. Sie riet mir, das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu lesen, und erteilte mir eine Behandlung, wodurch ich augenblicklich geheilt wurde. Ich habe nie wieder eine Brille getragen und keine Schmerzen mehr in den Augen gehabt. Das war vor vielen Jahren.
Später befaßte ich mich mit der Christlichen Wissenschaft und begann das Wirken dieser Wissenschaft des Christentums, die mich durch das liebevolle Gebet einer andern Person geheilt hatte, einigermaßen zu verstehen und Ergebnisse von meiner eigenen Anwendung der Wahrheit zu haben. Klassenunterricht half mir unermeßlich, klares Denken und geistige Wachsamkeit zu bewahren.
Auf einer Reise im Automobil mit meinem 10jährigen Sohn entdeckte ich an meiner Verse eine Blase, die sich zu entleeren begann und sehr schmerzhaft wurde. Trotz meiner Bemühungen, mein Denken zu klären und zu wissen, daß sich nichts Unharmonisches ohne die Zustimmung des sterblichen Gemüts an meinem Körper bekunden kann, wurde der Zustand immer schlimmer. Es fiel mir schwer, nicht zu hinken, und der Gedanke an die lange Heimfahrt erfüllte mich mit Grauen. Ich glaubte, daß der Zustand sich bessern würde, sobald unser Besuch zu Ende sein würde und wir auf dem Heimwege wären. Aber auf der Heimreise war es mir fast unmöglich, das rechte Bein beim Fahren zu gebrauchen. Es war bis zum Knie geschwollen und entzündet. Wir übernachteten in einem Gasthause, und während des Abendessens wurde mir zum erstenmal klar, daß ich ganz von Furcht erfüllt war. Ich sagte zu meinem Sohn: „Jetzt müssen wir beweisen, daß unser Verständnis der Christlichen Wissenschaft beweisbar ist, und daß es schnell wirksam ist”. Wir gingen in mein Zimmer. Mein Sohn schlug ein Christian Science Journal auf und las Heilungszeugnisse still für sich. Ich traf beim Aufschlagen des Lehrbuchs auf Seite 253 auf die Stelle: „Die Materie kann dem rechten Bemühen wider die Sünde oder die Krankheit keinen Widerstand leisten; denn die Materie ist träge, gemütlos. Ferner, wenn du dich für krank hälst, kannst du diese verkehrte Annahme und Tätigkeit ohne Hinderung von seiten des Körpers ändern. Glaube nicht an irgendeine vermeintliche Notwendigkeit für Sünde, Krankheit oder Tod, da du weißt (wie du wissen solltest), daß Gott niemals Gehorsam gegen ein sogenanntes materielles Gesetz verlangt; denn es gibt kein solches Gesetz”.
Ich las etwa eine Stunde lang weiter. Dann kam ich an die herausfordernde Erklärung auf Seite 393: „Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist. Gott hat den Menschen dazu fähig gemacht, und nichts kann die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Kraft aufheben”. Alle Furcht war von mir gewichen. Ich sah, daß der Mensch wahrhaft Herrschaft hat, und daß ich Herrschaft über die Tätigkeit meines Körpers hatte, da er „tatsächlich der objektive Zustand des sterblichen Gemüts ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 374).
Das Bein war immer noch geschwollen und entzündet; aber mein Denken hatte sich geändert. Ich stand sofort auf und erklärte immer wieder meine Freiheit und Herrschaft, als ich im Zimmer umherhinkte. Ich machte jede Anstrengung, natürlich zu gehen, und es fiel mir immer leichter. Ich ging bald zu Bett und schlief ein. Am nächsten Morgen waren die Entzündung und die Schwellung fast ganz verschwunden. Als wir zu Hause ankamen, war das Bein und der Fuß in Ordnung.
In den letzten paar Jahren sind alle meine nächsten Angehörigen Der Mutterkirche und einer Zweigkirche beigetreten, und mein Sohn geht noch in die Sonntagsschule. Ohne tätiges Dienen in der Schriftlichen Wissenschaft und ohne die täglichen Beweise, daß die Wahrheit unserem Zeitalter geoffenbart ist, hätte das Leben für mich keinen Sinn. Meine Dankbarkeit gegen alle, besonders gegen Mrs. Eddy, die für mich den Weg in der Christlichen Wissenschaft bahnten, kann ich am besten durch meine Arbeit in Gottes Weinberg zum Ausdruck bringen; denn „die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter”.
Scarsdale, Neuyork, V.S.A.
