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„Die Kraft des Worts”

Aus der Juli 1942-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Mrs. Eddys „Kommunionslied”, einem ihrer beliebtesten Gedichte, lesen wir (Gedichte, S. 75):

„Saht ihr meinen Erlöser? Hörtet ihr die frohe Kunde?
Fühltet ihr die Kraft des Worts?”

und die folgenden Zeilen der Strophe enthalten die Versicherung, daß das „Wort” die Wahrheit ist, und daß dieses Wort, die Wahrheit, wenn sie erlangt ist und daran festgehalten wird, von aller Begrenzung, allen materiellen Beschränkungen befreit. Und die Wahrheit ist der von Jesus geoffenbarte und veranschaulichte Christus, die Wahrheit über alle Wirklichkeit, über Gott und Seine Welt geistiger Ideen.

Beim Schüler der Christlichen Wissenschaft erhebt sich oft die Frage nach der Quelle der Kraft, die man durch das Wort besitzt, bekundet und beweist. Die Lehren unserer Führerin machen klar, daß es nur eine Kraft gibt, nämlich Gott, der das allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Sein ist. Daher ist es klar, daß alle Kraft der Gottheit innewohnt, und daß das Wort, das diese Kraft, diese Allmacht, bekundet, durch geistiges Verständnis zur Verfügung steht, die Erlösung, nach der sich die Menschheit so allgemein sehnt, zu fördern.

Daß die Sterblichen die gewaltige Bedeutung dieser Lehre langsam zu erfassen scheinen, tut ihrer absoluten Wahrheit keinen Eintrag. Und wenn dieses Verständnis gewonnen und angewandt wird, ist es unvermeidlich, daß die Erlösung gerade so schnell kommt, wie der Christus, die Wahrheit, den Irrtum die Unwahrheit im menschlichen Denken verdrängt.

Ein Hindernis, das das Bemühen, das Verständnis der Allmacht Gottes zu gewinnen, zu verzögern scheint, ist die mannigfaltige Bekundung materieller Kraft, die wir in unserer menschlichen Erfahrung überall sehen. Der mächtige Wasserfall, der elektrische Strom, der jetzt so allgemein in allen erdenklichen Vorrichtungen und für unzählige Zwecke benützt wird, die vielerlei Maschinen, die Stärke großer Tiere—dies alles drückt auf verschiedene Arten den materiellen Sinn der Kraft aus. Aber diese Kundwerdung entspringt in jedem Falle einer materiellen Grundlage. Die Elektrizität ist fraglos die trügerischste von allen. Sie ist, wie Mary Baker Eddy erklärt, nur „der scharfe Überschuß der Materialität” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 293). Die scheinbare Kraft der Elektrizität entsteht aus nicht im Gleichgewicht befindlichen mit positiver und negativer Elektrizität geladenen kleinsten Teilchen—den Protonen und Elektronen. Und die Kraft, die wir Elektrizität nennen, kommt im Verhältnis des „scharfen Überschusses” (Übermaßes) der einen über die anderen zum Vorschein. Diese Kraft ist jedoch rein materiell; und obgleich die Elektrizität für das leibliche Auge nicht sichtbar ist, bekundet sie sich doch in den größten und schnellsten Formen sogenannter materieller Kraft.

So sehen wir, daß Kraftbekundung im sogenannten materiellen Weltall dem Glauben au die Wirklichkeit der Materie entspringt. Was wird dann aus den vielen Kundwerdungen scheinbarer Kraft, wenn die Unwirklichkeit der Materie enthüllt ist? Hierauf könnte es keine nachdrücklichere Antwort geben als „die wissenschaftliche Erklärung des Seins” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie”. Und auf diese vollständige Verneinung der Materie folgt eine bejahende Erklärung, die die vollkommene Berechtigung dieser Schlußfolgerung zeigt: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung; denn Gott ist Alles-in-allem”.

Diese bestimmte Erklärung der Allheit Gottes verkündigt ganz unwiderlegbar die unumstößliche Tatsache der Unwirklichkeit der Materie. Und diese Folgerung führt unvermeidlich direkt zu der weiteren Überzeugung von der Unwirklichkeit jeder von Gott getrennten Kraft. Die Wirklichkeit, die in dem materiellen Kraftausdruck enthalten zu sein scheint, entspringt einer falschen Voraussetzung; und mit der Erkenntnis dieser Tatsache hört die materielle Kraft auf, sich dem menschlichen Bewußtsein als Wirklichkeit darzubieten.

Was für einen praktischen Wert hat diese Entdeckung, welchen Nutzen haben die Christlichen Wissenschafter von ihr? Das Verständnis der Allheit Gottes ist der Weg zur Erlösung, zum Freisein von Sünde, Krankheit, sogar von der Todesannahme—von jeder Beschränkung, die dem sogenannten materiellen Dasein innewohnt. Kann dann der leiseste Zweifel über den praktischen Wert dieser Grundtatsache bestehen? Nehmen wir zur Veranschaulichung an, es zeige sich eine Krankheitserscheinung am Körper. Das unerleuchtete sterbliche Gemüt schreibt sie sofort einer bestimmten materiellen Ursache, der Anwesenheit einer bösen Kraft, einer Form des Bösen zu, die die Fähigkeit, d.h. die Kraft hat, sich im Erscheinen zu bekunden. Das heißt, es wird geglaubt, die Ursache sei eine materielle Wirklichkeit, die die Kraft hat, sich als Krankheit auszudrücken.

Woher kommt dieser Glaube an eine von Gott getrennte Kraft? Von dem mutmaßlichen sterblichen oder fleischlichen Gemüt, einem ganz falschen Begriff, da es nur das eine Gemüt gibt, das Gott ist. Hiernach ist die einzige richtige Schlußfolgerung: da es kein Gemüt außer Gott gibt, kann es keine Quelle für eine der Allmacht, Gott, entgegengesetzte Kraft geben. Dies verweist das ganze Problem der Krankheit, der Sünde und sogar des Todes auf den Schutthaufen der Unwirklichkeit, in das Traumland, wo es nicht die geringste Wirklichkeit gibt.

Wie praktisch, ja, wie notwendig das Verständnis wird, daß es keine Materie gibt; daß das, was Materie und die materielle Welt genannt wird, nur der subjektive Zustand eines sogenannten Gemüts ist, das kein Dasein, keinen Platz im Reiche der Wirklichkeit hat! Diese Lehre der Christlichen Wissenschaft ist grundlegend. Sie bildet die Grundlage der ganzen wissenschaftlichen Bibelauslegung, die unsere Führerin der Welt so überzeugend gegeben hat. Und sie zog ihre Schlüsse aus der Heiligen Schrift. Christus Jesus bewies überzeugend, daß der materielle Sinn sich nur mit der Unwahrheit, mit dem Unwirklichen befaßt. „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen”. Warum? Weil der materielle Sinn des Himmels und der Erde ein falscher Begriff, eine Fälschung der Wirklichkeit ist. Seine Worte dagegen, der Ausdruck der Wahrheit—des Christus—gehen von Gott aus, dem alle Wirklichkeit, alle Wahrheit innewohnt. Durch Zerstörung der Unwirklichkeit, die sich für wirklich ausgibt, wird das Wirkliche ans Licht gebracht. Diese Wirklichkeit —Gott und Sein Weltall—hat immer existiert. Und diese Existenz ist in dein geistigen Jetzt, ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Alles, was gewesen ist, ist jetzt und wird immer sein.

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort” (Joh. 1, 1). Mit diesen Worten verbindet Johannes das Wort mit Gott, mit der Schöpferkraft. Mrs. Eddy mißt dem Wort auch alle heilende Kraft bei, wenn sie auf Seite 271 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Diejenigen, welche willens sind, ihre Netze zu verlassen oder sie auf der rechten Seite nach der Wahrheit auszuwerfen, haben heute wie ehemals Gelegenheit, das christliche Heilen zu lernen und auszuüben. In der Heiligen Schrift ist es enthalten. Die geistige Bedeutung des Wortes teilt diese Kraft mit”. Das Verständnis der Gegenwart und Allmacht Gottes zerstört jede Erscheinungsform des Irrtums, wie drohend sie auch scheinen mag. Das Wort hat alle Kraft. Daher kann es alles vollbringen. Die Christliche Wissenschaft ist nicht schwer zu erfassen, wenn ihre Grundlagen einmal verstanden sind. Aber die Erkenntnis dieser Grundlagen—der Allheit Gottes und der daraus folgenden Unwirklichkeit der Materie—ist die grundlegende Vorbereitung für alles geistige Wachstum.

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