Wachsame, gehorsame Mitglieder Der Mutterkirche sind immer jener wichtigen Satzung im Kirchenhandbuch von Mary Baker Eddy (Art. VIII, Abschn, 6) eingedenk, die lautet: „Es ist die Pflicht jedes Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt”.
Viel ist über unsere Pflicht gegen unsern himmlischen Vater und gegen unsern Nächsten gesagt und geschrieben worden. Faßte der Meister Christus Jesus die Frage nicht kurz und bündig zusammen, als er erklärte, daß Gott von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte und von allen Kräften und seinen Nächsten wie sich selber lieben das Gesetz und die Propheten erfülle? Es ist daher der Zweck dieses Leitartikels, jenen Teil der Satzung des Handbuchs zu betrachten, der sich auf die Pflicht des Christlichen Wissenschafters gegen seine Führerin —-unsere geliebte Freundin und Offenbarerin der Wahrheit, Mary Baker Eddy—bezieht.
Warum, mag jemand fragen, sollte es nötig gewesen sein, diese Vorkehrung in diese wichtigste und weitreichendste Satzung aufzunehmen? Ist es nicht selbstverständlich, daß der ernste Christliche Wissenschafter die von Gott erwählte Botin, die der Menschheit die lang vergessene Botschaft des christlichen Heilens gebracht hat, liebt und verehrt? Im 12. Kapitel der Offenbarung, jenem bedeutungsvollen Wortbild, das über jeden Zweifel hinaus das Kommen der Christlichen Wissenschaft zu unserer Zeit enthüllt, lesen wir von einem „großen roten Drachen”, der darauf wartete, das Kind, das das Weib „mit der Sonne bekleidet und den Mond unter ihren Füßen” gebären sollte—die geistige, erlösende Idee—zu verschlingen. Später heißt es dann: der Drache verfolgte das Weib und „ward zornig über das Weib und ging hin, zu streiten mit den übrigen von ihrem Samen, die da Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu Christi”.
Nun lehrt die Christliche Wissenschaft, daß der „rote Drache” die Bezeichnung für das boshafte Wirken des fleischlichen Sinnes, also ganz klar eine Form des Widerchrists ist und daher danach trachtet, „das Weib zu verfolgen”— sie, wenn möglich, ihres rechtmäßigen Platzes als der von Gott geführten Offenbarerin des heilenden Christus, der Wahrheit, in unserer Zeit zu berauben. Unfähig, die Offenbarung zu zerstören oder aufzuhalten, bleibt dem Drachen nichts anderes übrig als die Offenbarerin selber anzugreifen. Wurde also Mrs. Eddy nicht göttlich geführt, ihr Kind—dieses herrliche geistige Verständnis Gottes und Seines Christus—durch Aufnahme dieser weisen Satzung in ihr Handbuch zu schützen? Der unerleuchtete Gegner der Christlichen Wissenschaft oder der absichtlich Boshafte möchte diese geistige Botschaft, wenn möglich, durch Untergrabung und Beschmutzung des Lebens und des Werks der Botin angreifen. Daher die Notwendigkeit, daß sich der Wissenschafter täglich über folgende Tatsachen im klaren ist und sie bejaht: daß die Christliche Wissenschaft von Gott kam; daß sie nicht, wie behauptet worden ist, das Erzeugnis eines fruchtbaren menschlichen Gehirns noch die Erfindung eines geistreichen Sterblichen ist; daß unsere Führerin fähig war, dieses heilende Prinzip zu hören, zu erfassen und schließlich auszulegen, weil sie mit Gott wandelte und redete. Könnte etwas inspirierender sein, mehr christliche Demut ausdrücken als ihre Worte in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 114): „Nicht ich, sondern die unendlich höhere göttliche Kraft der Wahrheit und der Liebe diktierte ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘. Ich habe die höhere Bedeutung dieses Buchs verstehen gelernt, seit ich es geschrieben habe”.
Nachdem sich der Wissenschafter in seiner täglichen, andächtigen geistigen Arbeit darüber klar geworden ist, daß unsere Führerin ihren Platz als die für unsere Zeit von Gott verordnete Offenbarerin rechtmäßig einnimmt, wendet sich sein Denken ganz natürlich ihrer Offenbarung zu. Wie denkt er über ihre heilende, erlösende Bewegung und deren Ausdruck, die Kirche Christi, Wissenschafter? Aggressive Suggestion, ein Ausfluß des Hasses der Welt gegen die Wahrheit, sucht den Wissenschafter mesmerisch in eine gefährliche Gleichgültigkeit oder geistige Unachtsamkeit hineinzulullen, wenn diese Satzung im individuellen menschlichen Bewußtsein nicht lebendig ist und befolgt wird. Unsere Pflicht gegen unsere Führerin schließt daher den täglichen Schutz ihrer Kirche und deren mannigfaltiger Tätigkeiten in sich—schließt die Aufgabe in sich, durch tägliches liebevolles Denken das Kind, das der Drache verschlingen will, in einen Mantel erhaltender Inspiration zu hüllen. Sind wir bestrebt zu wissen und zu erklären, daß das Gemüt, die unendliche Weisheit, die Liebe und das Prinzip—das Gemüt, das keine Fehler macht—Die Mutterkirche und alle ihre weitreichenden Dienste regiert? Sehen wir, daß wir diese Satzung nicht unterstützen, wenn wir auf das hypnotische Geflüster des Versuchers horchen: Du brauchst die Lektionspredigt heute nicht zu lesen, du weißt ja das meiste davon ohnehin; oder: Die Weltnachrichten nehmen mich gerade jetzt so in Anspruch, daß ich nicht viel Zeit für die Zeitschriften finden kann; oder: Ich finde die Mittwochabendversammlungen nicht sehr inspirierend; warum soll ich nicht einen ruhigen Abend zu Hause haben? oder—und welch arglistige Einflüsterung!—: Ich habe eine schwere, arbeitsreiche Woche hinter mir. Bin ich diesen Sonntag nicht zu größerer Ruhe berechtigt? Ich werde meine Lektion im Bett lesen oder den Gottesdienst durch den Rundfunk hören! Longfellow sagte: „Traue ihr nicht, sie betört dich!” Der rote Drache wartet darauf, dem Kind—deine köstliche geistige Entfaltung—zu verschlingen und dir durch ein mentales Schlafmittel Augen und Herz gegen das zu schließen, was dir allein wirkliche Gemütsruhe, Gesundheit und rechte, erfolgreiche Tätigkeit bringen kann.
Viele kennen die Geschichten von den Luftspiegelungen, die zur Zeit der Erschließung Westamerikas Spekulanten und Forscher immer weiter in die Wüste hinein- und von Nahrung und Wasser weglockten. Scheinbar warteten ihrer Oasen mit Bäumen und fließenden Bächen, und sie gingen immer weiter, vergeblich ringend zu ergreifen, was in Wirklichkeit nie dort war. Nun ist der rote Drache einer der ursprünglichen Vortäuscher von Luftspiegelungen, und sein Geschäft scheint heute flott zu gehen. Wer den Namen Christliche Wissenschaft nennt, sollte sich fragen: Verfolge ich die Lutspiegelungen, die eingebildeten Einflüsterungen des fleischlichen Sinnes, die mich nur zu einem lauen, oberflächlichen, ungehorsamen Nachfolger unserer von Gott inspirierten Führerin machen können? Der Apostel Johannes macht einige eindringliche Bemerkungen über diesen Gedankenzustand. Er schreibt (Offenb. 3): „Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist, ... werde ich dich ausspeien aus meinem Munde”.
Jetzt ist nicht die Zeit für laue Streiter für Kreuz und Krone. Jetzt ist nicht die Zeit, das Irrlicht der Behaglichkeit in Materie und Selbstsucht zu wählen und schließlich zu ungehorsamen und gleichgültigen Beweisern der Wahrheit zu werden. Die Christliche Wissenschaft wird die Welt erretten und heilen, wenn sich ihre Nachfolger glorreich zu ihrem Vorrecht und ihrem feierlichen Auftrag erheben, täglich ihrer Pflicht gegen Gott, gegen ihre Führerin und gegen die Menschheit eingedenk zu sein. Und höret den Segen, den Mrs. Eddy jenen Wissenschaftern gibt, die wachsam, liebevoll und gehorsam sind (Miscellaneous Writings, S. 343): „Unter den mannigfaltigen sanften Klängen, die unauslöschlich im Gedächtnis bleiben werden, ist der lieblichste: ‚Du bist getreu gewesen‘”!