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Der Mut von heute

Aus der November 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In allen Annalen menschlicher Geschichte werden keine Berichte über größeren physischen Mut zu finden sein als diejenigen, die auf die Blätter der heutigen scheinbaren Kriegführung geschrieben sind. Dieser Mut ist auf keinen Zweig des Dienstes, kein Alter oder Geschlecht beschränkt, sondern flammt in den Herzen aller, und die höchsten Anerkennungen für Tapferkeit werden Ländern so gut wie einzelnen zugesprochen. Es erheben sich unvermeidlich die Fragen: Kommt diesem sogenannten physischen Mut, der sich entweder in hervorragendem Heldentum oder in standhafter Ausdauer zeigt, jener sittliche Mut gleich, der den festen Halt jedes Landes, jedes Staates, jeder Gesellschaft bildet? Treten Männer und Frauen mit gleicher Tapferkeit und Sündhaftigkeit den Angriffen auf ihr sittliches und geistiges Sein entgegen, auf deren sicherer Grundlage allein der Friede und die Ordnung der Welt beruhen?

Feigheit sucht Missetat zu verbergen und glaubt, durch schlechte Verfahren, politische Ränke, Fälschung der Parteiinteressen, falsche persönliche Ergebenheiten, Verlockung der Sinne Erfolg zu haben. Nie zuvor ist die Forderung, daß der sittliche Mut in der Heimat dem physischen Mut auf dem Schlachtfeld gleichkomme, so gebieterisch gewesen. Der geistige Mut, der den Frieden gewinnt und aufrechterhält, muß so umsichtig, so aufopfernd und so endgültig sein wie der Mut, der Kriege führt und gewinnt. Geistiger Mut bringt Gehorsam gegen geistige Gesetze, einen festen Stand für jene geistigen Wirklichkeiten, die allein bleibenden Wert, Einfluß und Macht haben.

Arm und schwach in der Tat ist eine Nation, deren Hilfsquellen, Geschicklichkeit, Erfindungsgabe und wissenschaftliche Forschung dazu verwendet werden, vermeintliche materielle Kräfte zu entwickeln, materiellen Reichtum anzuhäufen und mächtige Rüstungen herzustellen, während die Forderungen der Sittengesetze vernachlässigt werden. Dies führt dazu, daß jene geistigen Werte, die wahre Macht darstellen und die Quelle und die Substanz alles Friedens und Wohlergehens sowohl der Völker als auch der einzelnen sind, entweder ganz verworfen oder als nebensächlich angesehen werden. Hier hat man großen Reichtum ohne genug Liebe, ihn zu verteilen, wo es not tut; die Wunder menschlicher Erfindung ohne Frieden in den Herzen der Menschen und ohne genug Intelligenz, diese Erfindungen zur Förderung des Friedens und des Wohlwollens anzuwenden; Fülle zum Genießen ohne Selbstzucht und Reinheit des Verlangens; Freiheit ohne Gehorsam gegen das Gesetz.

Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy, deren geistiger Mut unübertroffen ist, schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 28, 29): „Es gibt zu viel tierischen Mut in der menschlichen Gesellschaft und nicht genug moralischen Mut”. Dies wird heute nicht nur von geistiggesinnten Denkern, sondern auch von klarsehenden Naturforschern erkannt. Einer von diesen, der sich „Wissenschafter und Ingenieur” nennt, dessen Name mit den vorgeschrittensten Ideen und den größten Errungenschaften auf dem Gebiet des Flugwesens in Verbindung steht, hat mit warnender Stimme auf dieses sittliche Schwinden aufmerksam gemacht. Ein anschauliches Bild der beständigen Entwicklung der zerstörenden Kräfte des sterblichen Gemüts entwerfend, sagt er unter anderen ähnlichen Erklärungen: „Die Kluft zwischen unserer verfügbaren technischen Macht und unserem Sittenverständnis hat sich unheilvoll erweitert. Sie ist ein entsetzlicher Abgrund, der wohl alles verschlingen kann, was das Menschengeschlecht wertgeschätzt hat”. Dies ist ein Hinweis auf das, was jener größte aller Wissenschafter, Christus Jesus, so klar sah, als er sagte: „Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze”. Was hilft es dem Menschen, wenn er „die ganze Welt” gewinnt „und an seiner Seele Schaden” nimmt? Was hilft es in der Tat einem Volk, wenn es Herrschaft über die ganze Welt (der Materie) gewinnt und die Dinge verliert, die es am meisten schätzt?

Große Zuversicht ist in Mrs. Eddys Erklärung in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 191) zu finden: „Unsterblicher Mut erfüllt die menschliche Brust und erleuchtet den lebendigen Weg des Lebens”. Die gebieterische Forderung nach diesem „unsterblichen Mut” wird nicht nur an Personen in hohen Machtstellungen, an Staatsmänner, Finanzleute, Großindustrielle, sondern auch an jeden noch so unbedeutend scheinenden einzelnen, an jede der scheinbar geringsten Gemeindekörperschaften und sozialen Organisationen gestellt. Sie alle werden im Verhältnis zu ihrer standhaften Lauterkeit des Zwecks und ihrem furchtlosen, festen Stand für Gerechtigkeit ein mächtiger, weitreichender Einfluß zum Guten, eine lebenswichtige Macht in der Welt. Die Wirkung des geistig wissenschaftlichen Denkens eines einzelnen ist nicht abzuschätzen. Es macht sich in seinem Heim, in seiner Kirche, in seinem Geschäft, in seiner Gemeinde und daher in der Welt fühlbar. Solchen von Herzen Furchtlosen gilt heute noch die Verheißung, die Josua empfing: „Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und freudig seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst”.

Immer hat sich geistige Wahrheit in gewissem Grade der Offenbarung und des Beweises erkennbar und fühlbar gemacht vom Sittengesetz Mose’s bis zur vollen Gnade und Wahrheit Jesu des Christus — von Lincoln, dem großen Befreier von physischer Sklaverei, bis zu Mary Baker Eddy, der großen Befreierin von mentaler und sittlicher Sklaverei. Diese geistige Wahrheit ist immer gegenwärtig, immer am Werk. Ihre Klarheit ist ungetrübt, ihre Stärke unvermindert, ihre Macht allmächtig. Sie ist von der Annahme Zeit und den Unwälzungen der materiellen Geschichte ganz unberührt, durch den Traum böser Kräfte, die vergeblich gegen ihre unsterbliche Macht und Güte, ihre göttliche Allheit, kämpfen, ganz unbewegt. „Laßt uns daher”, wie unsere Führerin gesagt hat (Miscellany, S. 201), „den Konvulsionen des sterblichen Gemüts sanftmütig begegnen, barmherzig vergeben, weise darüber nachdenken und sie liebevoll beobachten, damit seine plötzlichen Ausbrüche uns nicht zu dem Beginn, sondern dem Besitz ungetrübter Freude verhelfen mögen!”

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