Vor Jahrhunderten sagte ein griechischer Philosoph, ein Stoiker: „Wenn ein Mensch unglücklich ist, muß er selber daran schuld sein; denn Gott machte ihn, glücklich zu sein.”
Die Christliche Wissenschaft stimmt mit der Erklärung überein, daß Gott den Menschen machte, glücklich zu sein. Aber sie geht noch weiter; denn sie enthüllt, daß der Mensch nie anders als glücklich sein kann, da er die Widerspiegelung, das Bild und Gleichnis des einen ewigen, harmonischen Seins ist.
Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy gab der Welt eine Religion der Freude. Die ihr geoffenbarten geistigen Wahrheiten sind in ihrem Lehrbuch niedergelegt, so daß alle, die es wünschen, ein besseres Verständnis der Bibel und einen klareren Begriff von Gott und von des Menschen Beziehung zu Ihm gewinnen können. Der Titel dieses Buchs ist „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, und es kann in jedem christlich-wissenschaftlichen Lesezimmer gekauft, entlehnt oder gelesen werden; auch ist es in den meisten öffentlichen Bibliotheken zu finden. Das Forschen in diesem Buche hat Tausende aus der Verzweiflung zur Freude, aus Krankheit zur Gesundheit, aus Sünde zur Besserung herausgehoben. Mrs. Eddys Schriften und Lehren zeigen, daß Freudigkeit ein Teil der Geistigkeit des Menschen ist.
Der Apostel Johannes sagt von Gottes Wort: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist”. Und in der Geschichte von der geistigen Schöpfung im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose lesen wir: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut”. Daher gibt es in Wirklichkeit nichts, was Freudlosigkeit verursachen könnte.
Oft hört man von Beobachtern die Bemerkung: „Die Christlichen Wissenschafter sehen so glücklich aus”. Ja, so soll es auch sein! Selbst ein bloßer Schimmer der Wahrheit, daß unser wahres Selbst gänzlich harmonisch, von der göttlichen Liebe regiert und überwacht ist, hebt das Denken über den Sumpf der Entmutigung empor und ermutigt zum Weitergehen. Beständiges Trachten nach der Wahrheit, umfassendere Anwendung der dem Menschen Gottes innewohnenden Eigenschaften bringen eine Freude, ein Glück, wie nichts anderes es kann. Die natürliche Folge der Erkenntnis und des Ausdrucks der Liebe ist, daß andere von der Wahrheit angezogen werden und mehr über die Quelle dieses friedlichen Gemütszustandes erfahren möchten. Folgende Erfahrung veranschaulicht dies.
Ein Mann litt schwer an Nervenüberreizung, die ihn so unfähig gemacht hatte, daß er sich gezwungen sah, längere Zeit mit der Arbeit auszusetzen. Als die Last an einem Mittwochabend sehr schwer schien, fragte er seine Frau, ob sie mit ihm den Gottesdienst in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche besuchen wolle. Er fragte, weil er, wie er sagte, „irgendwohin gehen wollte, wo die Leute glücklich aussehen”. Später sagte er zu einem Freund: „Ich weiß nicht, was sie taten oder was geschah; als ich aber diese Kirche verließ, war es mir, als wäre mir eine Zentnerlast abgenommen worden”. Seitdem vertiefen sie sich, der Mann und seine Frau, in die Christliche Wissenschaft.
In dieser Kriegs- und Leidenszeit mögen wir manchmal denken, es gebe wenig, worüber wir uns freuen können. Diese Augenblicke kommen, weil wir materiell sehen und denken, statt geistig wahrzunehmen. Wir haben die Ermahnung unserer Führerin auf Seite 392 in Wissenschaft und Gesundheit: „Steh Wache an der Tür des Gedankens” vergessen. In dieser Zeit müssen wir tätig und getreu die Wahrheit über den Menschen und das Weltall erklären, wissen, daß Gott und der Mensch zusammenbestehen. Sich verständnisvoll darüber freuen, daß Gott nicht in Zerstörung, in Haß, Wollust, Habgier oder Furcht zum Ausdruck kommt, und daß es daher in Wirklichkeit nichts gibt, was einen beunruhigen könnte, heißt nicht vor den Irrtumsansprüchen oder der Angriffslust dieser Ansprüche die Augen verschließen. Die Machtlosigkeit des Bösen wird nicht durch Außerachtlassung seines Anspruchs auf Macht bewiesen, sondern dadurch, daß man der Einflüsterung furchtlos mit der Zuversicht entgegentritt, daß sie nichts ist, sondern versucht, etwas zu sein, und dadurch, daß man Mrs. Eddys Ermahnung befolgt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 261): „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet”, bis der rechte Begriff die falsche Annahme verdrängt hat.
Schön und klar erklärt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 66): „Prüfungen sind Beweise der Fürsorge Gottes”. Dies bedeutet sicher nicht, daß Gott die Ursache unserer Prüfungen ist. Er könnte sie nicht sein; denn Er kennt nur das, was gut ist. Wenn wir aber diese Prüfungen ins Auge gefaßt und den in Betracht kommenden Irrtum als einen falschen Begriff erkannt haben, der in dem Maße zerstört wird, wie wir die Allheit der göttlichen Liebe verstehen, erkennen wir, daß wir durch unser Verlangen und Bemühen, die Wirklichkeit über den falschen Schein hinaus zu sehen, die Allgegenwart der schützenden Fürsorge Gottes bewiesen haben.
In dem Teil der Bergpredigt, den wir die Seligpreisungen nennen, hat Jesus den Weg zu wahrer Freudigkeit gezeigt. Dort wird uns Seligkeit und Freude zugesichert, wenn wir nach dem Guten statt nach dem Bösen trachten, wenn wir rechtes Denken und Gehorsam gegen das Gute Pflegen.
Teilnahmlosigkeit ist ein aggressiver Feind des Fortschritts und muß durch wachsamen, tätigen Widerstand gegen ihre Ansprüche auf ihr ursprüngliches Nichts zurückgeführt werden. Auch Zweifel ist ein gefährlicher Feind, der vernichtet werden muß, wenn wahres Glück erlangt werden soll. Jesus „predigte gewaltig”, heißt es in der Bibel. Er zweifelte nicht an der Gegenwart und Macht Gottes oder an seiner eigenen Fähigkeit, Gott widerzuspiegeln. Wir sollten keinen Zweifel an unserem wahren Einssein mit dem göttlichen Gemüt hegen. Wir haben die biblische Versicherung, daß Gott dem Menschen Herrschaft über die ganze Erde gab. Laßt uns dann von unserer gottgegebenen Herrschaft Gebrauch machen, indem wir jedem Irrtum, der sich unserem Denken darbieten mag, entschlossen entgegentreten! Alles, was an Disharmonie, Freudlosigkeit, Mangel, Krankheit oder jeden andern Irrtum erinnert, ist ein macht- und gemütloser falscher Anspruch. Eine Null ist immer eine Null, so groß sie auch sein mag, und selbst wenn manche Irrtümer unsere Harmonie anscheinend mehr bedrohen als andere, sind sie alle unwirklich, und wir brauchen sie nicht zu fürchten.
Dies erkennend, können die Christlichen Wissenschafter nicht umhin, Freude, Spontaneität und Erwartung des Guten auszudrücken. Sie können das Gebet singen, das in folgendem Liedervers schön ausgedrückt ist:
„Gib uns, o Gott, den Sinn,
Nur Dein Gebot zu seh’n;
Laß unsre höchste Lust es sein,
In Deinem Wort zu steh’n!”
