Ein Christlicher Wissenschafter litt einst unter dem trügerischen Sinn, daß das Böse oder der tierische Magnetismus eine Wirklichkeit sei, und daß er gegen diese vermeintliche Macht mit seiner ganzen Kraft und seinem ganzen Verständnis kämpfen müsse. Er schien gegen Irrtum außergewöhnlich empfindlich zu sein, und manchmal fürchtete er sich vor den Gedanken anderer. Als er sich später planmäßig und hingebend in die Wissenschaft vertiefte, erkannte er die Allheit und die Allmacht Gottes, des Guten, die Unwahrheit des Irrtums und die Grundlosigkeit des Bösen. Er glaubte nicht mehr an die Wirklichkeit, daß das Böse ihn niederdrücken könne, und in dankbarer Freude erwog er Mary Baker Eddys Beschreibung des Irrtums auf Seite 102 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schüssel zur Heiligen Schrift”: „Der tierische Magnetismus hat keine wissenschaftliche Grundlage; denn Gott regiert alles, was wirklich, harmonisch und ewig ist, und Seine Kraft ist weder tierisch noch menschlich. Da die Grundlage des tierischen Magnetismus eine Annahme ist und diese Annahme tierisch ist, ist der tierische Magnetismus, der Mesmerismus oder der Hypnotismus in der Wissenschaft eine bloße Verneinung. Er besitzt weder Intelligenz, Kraft noch Wirklichkeit, und im wahren Sinne ist er ein unwirklicher Begriff vom sogenannten sterblichen Gemüt”.
Durch die Christliche Wissenschaft werden heute die Mittel und Verfahren des Bösen dem erweckten Denken bloßgestellt. Mrs. Eddy hat die Eigenmächtigkeit des Bösen als blinde und trügerische Annahme aufgedeckt und hat uns gezeigt, wie es wirksam gehandhabt werden kann. Sie hat uns gezeigt, daß wir dem Augenschein des Bösen entgegentreten und seinen Anspruch auf Dasein oder Wirklichkeit verständnisvoll und unbeirrt verneinen und in zunehmendem Maße mit den Gesetzen des Lebens, der Wahrheit und der Liebe übereinstimmen können. Bezugnehmend auf Jesu Worte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch” hat sie geschrieben (Pulpit and Preß, S. 3): „Wisse also, daß du unumschränkte Macht hast, recht zu denken und zu handeln, und daß nichts dir dieses Erbe entziehen und die Liebe beeinträchtigen kann”.
Die erhabenen Tatsachen der Christlichen Wissenschaft enthüllen, daß Gott das göttliche Prinzip alles Daseins, der Urheber alles Seins und Handelns ist. Er ist der Geist, die Seele, das Gemüt — das einzige Gemüt. Er ist die Quelle aller Macht; denn Er ist die unendliche, göttliche Intelligenz. Daher regiert Er den Menschen direkt durch Weisheit und Liebe. Der Mensch als Gottes Widerspiegelung ist unbedingt geistig; er ist der Ausdruck des göttlichen Gemüts. Er ist eins mit dem Gemüt und spiegelt diese inspirierende Gegenwart durch vollkommene Spontaneität und Freiheit wider. Er drückt die Frische und die beständige Neuheit des Lebens in der Entfaltung des Planes Gottes aus. Der Mensch als Gottes Kind wohnt im Licht, in der geistig klaren Atmosphäre der Liebe. Er repräsentiert ununterbrochene Tätigkeit, die unaufhörliche Liebe und das todlose Leben. Er ist vollkommen, sündlos, individuell. Mit diesem höheren Sinn Gottes und des Menschen können wir die Fesseln der Trugvorstellung abwerfen und uns von der Gewaltherrschaft des Glaubens an das Böse befreien.
Was ist dieses sterbliche Gemüt oder das Böse, das unser klares Widerspiegeln Gottes zu verhindern scheint? Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß es eine irrige, falsche Annahme über Gott und den Menschen und keine Wesenheit, kein Schöpfer ist. Da es kein Leben, keine Intelligenz hat, ist es bloße Trugvorstellung.
Angenommen, es würde einer alle Fehler sammeln, die je im Rechnen gemacht worden sind, dieser Fehlersammlung einen Namen geben und sie dann als eine dem Prinzip der Mathematik gleichstehende Quelle oder Macht ansehen. Würde dieser Annahmenwirrwarr irgend welche Macht haben? Nur wenn man den Irrtum glaubt oder sich dem allgemeinen Glauben daran ergibt, kann er Macht oder Wirkung zu haben scheinen. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 367 in „Miscellaneous Writings”: „Nicht vor dem Bösen, sondern vor der Kenntnis des Bösen warnte Gott im voraus”.
Wenn wir sehen, daß Sünde und Krankheit unwirkliche Annahmen sind, legen wir unsere Freiheit nicht hoffnungslos nieder. Wahrheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft geoffenbart ist, enthüllt das Gesetz des wirklichen Seins und die Gegenwart und Macht des Guten. Das Verständnis der göttlichen Liebe hebt uns über den Mesmerismus des Bösen empor, indem es dessen Unwirklichkeit aufdeckt.
Alle Krankheit ist so wesenlos, so machtlos wie ihre mutmaßliche Quelle, das sterbliche Gemüt. Gesundheit ist ein vollkommener Zustand des Seins — ein auf das göttliche Prinzip, die allmächtige Kraft, gegründeter geistiger Zustand.
Die Materie ist nicht wirklich, und jeder Anspruch auf materielle Macht ist eine Form des tierischen Magnetismus, der, wie Mrs. Eddy sagt, „keine wissenschaftliche Grundlage hat”. Das Gemüt ist die Quelle aller wahren Macht, und Heilung kommt durch die Erkenntnis, daß der wirkliche Mensch nicht in der Materie existiert und weder der Materie noch sogenannten materiellen Gesetzen untertan ist. Er ist Gottes Idee, der vom göttlichen Gesetz in Ordnung und Harmonie regierte geistig mentale Ausdruck des Gemüts. Um diese Tatsache zu verwirklichen, müssen wir uns von der Materie und den materiellen Sinnen zu dem Geist und dem geistigen Sinn erheben; denn nur die göttliche Kraft des Geistes kann heilen.
Wenn wir unsere Beziehung zu Gott erkennen und wissen, daß Er die einzige leitende, erhaltende Macht ist, werden wir mit dem wahren Begriff vom Sein als dem göttlichen Gemüt und seiner Widerspiegelung übereinstimmen.
Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß wir erfahren, was wir denken oder in unser Bewußtsein aufnehmen. In den Sprüchen Salomos lesen wir: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß; denn daraus geht das Leben”. Aggressive Einflüsterungen des Bösen — Mangel, Haß, Krankheit, Unfall, Tod — müssen so lang gehandhabt werden, bis aller Glaube an sie vollständig ausgelöscht ist. Wenn wir ihnen jede Intelligenz, Substanz, Macht, Quelle oder jedes Opfer absprechen, verschwinden sie in nichts.
Der Apostel Paulus legt uns nahe: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war”. Laßt uns an dem wahren Begriff von der Gesundheit, der Stärke, dem Mut, der Sanftmut, dem Verständnis, der Fülle, dem Geistiggesinntsein und der selbstlosen Liebe festhalten! Laßt uns anerkennen, daß Gott, das Gute, unendlich und allerhaben ist! Dann wird unser Bewußtsein voll des Lebens und der Liebe sein. Wir müssen unbedingt von unserer Fähigkeit, recht zu denken, vollen Gebrauch machen, indem wir das Gemüt widerspiegeln.
In Seinem vollkommenen Sein existiert Gott ewig durch sich selber und erhält sich selber. In Ihm ist nichts Irriges oder Böses; daher existiert im Gemüt die beständige Herrschaft der Harmonie, der makellosen Substanz, der vollkommenen Liebe. Seine Allheit und Seine Einheit schließen dadurch, daß sie alles Gute in sich schließen, alles Böse aus.
Der wirkliche Mensch spiegelt Gott, das Gemüt, wider und drückt daher uneingeschränkt Gesundheit, Reinheit und Kraft aus. „Das Reich Gottes ist inwendig in euch”— inwendig in dem vollkommenen Selbst in dem Christus, der Quelle des ewigen Lebens, der Tätigkeit und des Ausdrucks.
