Der Begriff Heiligtum war für die Kinder Israel ein mit den Händen gemachter Aufenthaltsort, wo Gott unter ihnen wohnte. Dennoch erkannten sie, daß nur entsprechend der Heiligkeit ihres eigenen Lebens und ihres Gehorsams gegen die göttlichen Gebote dieses Heiligtum vor Vernachlässigung oder Entweihung bewahrt und dadurch auch ihr Bewußtsein der schützenden Gegenwart Gottes erhalten bleiben würde.
In den Psalmen finden wir, daß in dem Maße, wie sich das Denken des Verfassers in Inspiration erhob, er dieses Heiligtum nicht als eine von Hand gebaute Wohnstätte wahrnahm, so schön und geweiht sie auch sein mochte, sondern als eine Stätte geistiger Zuflucht, wo er hineingehen und Gott finden konnte. Hier in dieser göttlichen Gegenwart sah er die Schrecken der menschlichen Erfahrung in ihrem rechten Verhältnis, und der Mesmerismus ihrer Macht, die Menschen zu betrüben, war gebrochen. Er erzählt: „Ich bin geplagt täglich, und meine Strafe ist alle Morgen da, ... bis daß ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende”.
Von dieser inneren Festung des Geistes aus, wo die Vorwände des Bösen in der Erkenntnis der Allheit Gottes verstummen, wurde ihm die Art des Irrtums, d.h. seine Endlichkeit, enthüllt.
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