Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Heiligtum

Aus der März 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Begriff Heiligtum war für die Kinder Israel ein mit den Händen gemachter Aufenthaltsort, wo Gott unter ihnen wohnte. Dennoch erkannten sie, daß nur entsprechend der Heiligkeit ihres eigenen Lebens und ihres Gehorsams gegen die göttlichen Gebote dieses Heiligtum vor Vernachlässigung oder Entweihung bewahrt und dadurch auch ihr Bewußtsein der schützenden Gegenwart Gottes erhalten bleiben würde.

In den Psalmen finden wir, daß in dem Maße, wie sich das Denken des Verfassers in Inspiration erhob, er dieses Heiligtum nicht als eine von Hand gebaute Wohnstätte wahrnahm, so schön und geweiht sie auch sein mochte, sondern als eine Stätte geistiger Zuflucht, wo er hineingehen und Gott finden konnte. Hier in dieser göttlichen Gegenwart sah er die Schrecken der menschlichen Erfahrung in ihrem rechten Verhältnis, und der Mesmerismus ihrer Macht, die Menschen zu betrüben, war gebrochen. Er erzählt: „Ich bin geplagt täglich, und meine Strafe ist alle Morgen da, ... bis daß ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende”.

Von dieser inneren Festung des Geistes aus, wo die Vorwände des Bösen in der Erkenntnis der Allheit Gottes verstummen, wurde ihm die Art des Irrtums, d.h. seine Endlichkeit, enthüllt.

„In Seinen Hafen der Seele gelangt nichts Irdisches, um Engel auszutreiben, die rechte Intuition, die dich sicher heimführt, zum Schweigen zu bringen”, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 152 in „Miscellaneous Writings”. Der Christliche Wissenschafter lernt das Heiligtum des Geistes finden. Er lernt erkennen, daß es kein bestimmter Platz ist, der von keinem menschlichen Vorgang abhängig ist, weder auf Zeit noch auf Gunst wartet, nicht als Belohnung verliehen, noch wegen Begünstigung vorenthalten wird. Er lernt verstehen, daß das Heiligtum, das sein eigen ist, und aus dem ihn niemand ausschließen kann, das Bewußtsein seines geistigen Selbst ist. Es ist eine Stätte unmittelbarer und uneinnehmbarer Zuflucht vor den Schlägen der Bosheit und den Stürmen der Furcht, wo nichts Irdisches laut wird und göttliche Intuition regiert.

Wollen wir unser Heiligtum unangreifbar, immer zugänglich, zu einer augenblicklichen Zuflucht vor der Heimsuchung und der Strafe sterblicher Annahmen machen? Wollen wir, wenn der Kampf hart und das Ringen lang scheint, an Gottes Allgegenwart und Allmacht festhalten? Dann müssen wir unser Heiligtum bewahren, müssen den geistigen Sinn unseres wahren Selbst, wie Jesus es tat, im Gebet, in beständiger Gemeinschaft, in unserer Beziehung zu dem Vater bewahren, wissend, daß nichts ihn schwächen, entfremden oder teilen kann. Uns an das Wesentliche dieser Einheit erinnernd, schreibt unsere Führerin (Miscellaneous Writings, S. 150): „Wenn Er bei uns ist, ist die Landstraße ein Heiligtum und die Wüste eine Ruhestätte voll lebendiger Zeugen der Tatsache, daß ‚Gott Liebe ist‘”.

Wie viele, die unterwegs, in fernen Ländern, in Wüsten, inmitten von Gefahren und Entbehrungen, in der Luft, zu Wasser und zu Lande sind, heute wissen, daß ihr Heiligtum immer bei ihnen ist! Unerschrocken und furchtlos, weil dieser göttlichen Allgegenwart sich bewußt, das Ende des Irrtums, ob manchmal verzögert oder sofort zur Hand, ihnen zugesichert worden ist. In dieser Weise sind sie befreit worden durch die Erkenntnis, daß sie nicht in einem materiellen Körper, nicht unter sterblichen Unfalls- oder Zerstörungsgesetzen, sondern in dem Heiligtum des Geistes gehalten waren, wo nichts Irdisches sie des Bewußtseins der Unsterblichkeit, das jeden Vorwand von Gefahr übersteigt, berauben konnte.

Mögen wir doch alle heute und jeden Tag es als unser höchstes Vorrecht erkennen, uns diesen von unserer Führerin uns enthüllten Hafen der Seele zu bewahren und ihn immer von neuem zu heiligen! Nicht bloß in der Absicht, das sterbliche Dasein zu erhalten, betreten wir unser Heiligtum, sondern um zu beweisen, daß das Leben unsterblich ist, und daß wir sicher sind, weil dieses Leben unser Leben ist.

„Es stehet herrlich und prächtig vor ihm und gehet gewaltig und löblich zu in seinem Heiligtum”, erklärte der Psalmist. In göttlicher Aneignung alles dessen, was der Vater hatte, zeugte Christus Jesus für die Herrlichkeit und Majestät, die Stärke und Schönheit der Seele. Jedem erreichbar und jedem zugänglich und zu Gebote stehend ist das Heiligtum der Fürsorge Gottes, wo Haß und Verzweiflung zum Schweigen gebracht werden, wo Leid durch Freude ersetzt wird.

Wenn die Menschen verstehen lernen, daß das Heiligtum Gottes auch ihr Heiligtum ist, ungestört selbst vom geringfügigsten Irdischen, selbst von der latenten oder vorübergehenden Versuchung zu glauben, daß das Ende des Lebens, des Glücks, jeder Form des Guten aber nicht des Bösen bevorstehe, dann ergreifen sie die Sohnschaft. Sie verstehen nicht nur die von Jesus ausgeübte Macht; sie wissen, daß diese Macht ihnen nicht weniger zu Gebote steht.

Auf Seite 36 in „Nein und Ja” schreibt Mrs. Eddy: „Der wirkliche Christus wußte nichts von Materie, Sünde, Krankheit und Tod, sondern nur von Gott, dem Guten, dem ewigen Leben und der Harmonie. Daher hatte der menschliche Jesus eine Zuflucht in seinem höheren Selbst und in seiner Verbindung mit dem Vater. Dort konnte er in der bewußten Wirklichkeit und Hoheit seines Wesens vor den unwirklichen Anfechtungen Ruhe finden,— indem er das Sterbliche für unwirklich und das Göttliche für wirklich hielt”. Diese Erkenntnis seines geistigen Selbst, seiner immer gegenwärtigen, immer zugänglichen göttlichen Sohnschaft bot Jesus inmitten seiner Feinde, vor Pilatus, am Kreuz und im Grab ein Heiligtum. Hier fand er das Geheimnis des Sieges über alles Böse; hier verstand er dessen Ende.

Durch eine solche Zuflucht finden auch wir in bewußter Aneignung des geistigen Selbst, in Gemeinschaft mit dem Geist Gesundheit an Stelle von Krankheit, Frieden und Liebe, wo Kampf und Haß uns bestürmen möchten. Hier ergreifen wir der Seele ewige Gabe für den Menschen, wo die Engel ihrer Gegenwart ewig weilen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1944

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.