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„Die Höhe des Gemüts”

Aus der März 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Menschen glauben, daß das Böse Macht habe. Wie das Böse Macht haben und Gott dennoch allmächtig sein kann, kann niemand erklären. Trotzdem, erklärt oder unerklärt, glauben die Menschen, daß das unwissende Böse oft mehr Macht habe als das intelligente Gute. Sie finden sich von bösen Kräften bedroht, die Krankheit, Verbrechen, Sünde, Zwietracht und Tod erzeugen. Kein Wunder, daß sie glauben, daß das Böse Macht habe.

Die Christliche Wissenschaft bietet die einzige verständliche und beweisbare Erklärung der Allmacht des Guten und der Machtlosigkeit des Bösen. Sie erklärt alle Dinge von einer mentalen Grundlage aus. Das Gemüt ist Gott. Dieses Gemüt ist intelligent, liebevoll, gerecht und gut. Kraft ist der Intelligenz angeboren, sie wohnt dem Gemüt inne. Das von Intelligenz durchdrungene, das Gemüt widerspiegelnde Denken ist mit der Kraft zu leben, zu verstehen, zu vollbringen ausgestattet. Wer aber unwissende, böse, materielle Gedanken für sein Gemüt und Bewußtsein hält, stattet dadurch das Böse mit Macht aus. Nur wenn man das Böse für Gemüt und für sein Gemüt hält, scheint es Macht zu haben. Was einem Gemüt ist, ist einem der Annahme nach Macht. Treffend erklärt Mary Baker Eddy diese Wahrheit: „Es ist klar, daß das Böse zu der Höhe des Gemüts emporheben dem Bösen Macht gibt, und daß der Glaube an mehr als einen Geist, wenn der Geist, Gott, unendlich ist, das erste der Zehn Gebote bricht” (Christian Science versus Pantheism, S. 6, 7).

Sooft ein negativer böser Gedanke an der Tür des Bewußtseins erscheint, wird er entweder eingelassen oder ausgeschlossen. Wer ihn einläßt, sagt im wesentlichen: „Dies ist mein Gedanke. Er wird ein Teil meines Bewußtseins. Ich bin nicht sehr stolz auf seine Herkunft; aber er ist nun einmal da und muß mein Gemüt sein, daher lasse ich mich eben durch ihn motivieren”. Wer gibt ihm Kraft? Nur wer glaubt, er sei sein Denken, es sei eine bewußte Kraft in ihm. Er hebt ihn zu der Höhe des Gemüts empor, beansprucht ihn und anerkennt ihn als sein Denken, seinen Beherrscher. Sünden-, Furcht-, Haß-, Krankheits- und Eigensinnsgedanken zu der Höhe des Gemüts emporheben, stattet sie mit Kraft aus.

Ein Geschäftsmann, der in einem Vorort einer großen Stadt wohnte, hatte sich viele Jahre lang erlaubt, in der Rolle eines mürrischen Menschen zu denken und zu handeln. Er erwartete den Mißmut jeden Morgen, wenn er aufwachte, und er war immer dort. Er nahm ihn mit sich an den Frühstückstisch, wo er selten ein höfliches Wort zu seiner Frau sagte. Er ging mit ihm in das Büro, und kam am Abend mit ihm zurück. Im Geschäft kamen nur die zu ihm, die zu ihm kommen mußten. Er hatte wenig Freunde.

Aber einer von diesen, der von der Christlichen Wissenschaft wußte, sagte ihm eines Tages, wie töricht er sei, und half ihm sehen, daß er sich und die um ihn waren, dadurch sehr unglücklich mache, daß er jenes unwissende, ganz von sich selbst in Anspruch genommene Denken, ein Mürrischer genannt, als seine Mentalität annahm. Er sah, was gemeint war, sah, daß er als der Ausdruck Gottes, des Guten, dem Bösen die Macht nehmen konnte, indem er sich weigerte, es zu der Höhe des Gemüts emporzuheben. Am nächsten Morgen begrüßte er seine Frau beim Frühstück mit freundlicher Miene und wünschte ihr einen echten „Guten Morgen!” Sie fiel fast in Ohnmacht! Aber glücklichere Tagen waren gekommen. Ihr Lebensgefährte hatte zu lernen begonnen, mürrischem bösem Denken keine Macht zu geben.

Wie einfach es ist! Bloß aufzuhören, böse, furchtsame, gehässige, kranke, selbstsüchtige, zornige, sündige Gedanken zu der Höhe des Gemüts emporzuheben! Eine Bedeutung von Höhe ist Erhebung über eine gewisse Ebene. Sooft wir es uns erlauben, einen bösen Gedanken über die Staubebene der Nichtsheit des Bösen emporzuheben, statten wir ihn mit Kraft aus, und der Ärger beginnt. Indem wir es tun, glauben wir, er sei unser Denken, unser Sein, unser Gemüt, und wir seien unter seiner Herrschaft. Durch unsere Einwilligung gestaltet er uns. Wann werden wir die einfache Wahrheit über den Menschen: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er” verstehen lernen?

Wir müssen immer wachsam sein, daß wir uns nie erlauben, Zorn, Haß, Furcht, Sünde, Hinterlist, Tadelsucht zu der Höhe des Gemüts emporzuheben. Wenn sie versuchen, in unsern mentalen Aufzug zu kommen, müssen wir die Tür schließen. Aller Raum ist ausgefüllt. Wir müssen wissen, daß unser Gemüt das Gemüt Christi ist, das gottgegebene, gottwiderspiegelnde Bewußtsein, das mit Gottes Gedanken gefüllt ist. Laßt uns jede böse Einflüsterung mit der Wahrheit, daß sie nicht unser Denken, unser Bewußtsein, unser Gemüt oder unser Sein ist, unterdrücken! Als grundlose Lüge kann sie weder mental, moralisch oder physisch mit unserer Eigenart verwandt noch mit ihr verbunden werden oder Macht über sie ausüben. Denn Gott allein ist unser Gemüt, unser Leben, unser Bewußtsein. Da wir die Seinen sind, ist unser Bewußtsein der unaufhörliche, ununterbrechbare Augenschein der Gegenwart und der Tätigkeit Gottes.

Das Böse versuchte Jesus, es zu der Höhe des Gemüts emporzuheben. Es sagte zu ihm in der Wüste im wesentlichen: „Dein Leben ist in der Materie und braucht materielle Substanz, es zu erhalten. Du kannst haben, was du brauchst, indem du diese Steine in Brot verwandelst”. Die Voraussetzung war falsch. Jesus ließ sich nicht täuschen. Er hob die Lüge nicht zu der Höhe des Gemüts empor—nahm sie nicht als sein Bewußtsein an. Dann kam die Einflüsterung: „Stelle deine Macht zur Schau. Zeige, wie wichtig du bist. Laß dich vom Tempel hinab und laß die Engel für dich sorgen”.

Aber er wußte gut, daß keine solche Absicht von Gottes Gesetz gestützt wird, und weigerte sich, die Einflüsterung zu der Höhe seines Denkens emporzuheben. Schließlich kam die Einflüsterung Weltmacht, die Erde als sein Reich, wenn er an das Böse glauben und sich ihm beugen würde, indem er die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts emporhob und ihnen Einlaß in sein Bewußtsein gestattete. Sofort wies er den lügenden Versucher mit der Aufforderung ab, daß er sich entferne; denn Gottes Wort fordere, daß man nur Gott anbeten und Ihm allein dienen soll. Kein Bewußtsein außer dem, das Seinen Vater, das Gemüt, verherrlicht, wollte er als sein Bewußtsein annehmen.

Jesus zeigte uns, wie wir denken sollen. Irrtumsgedanken müssen niedergehalten und ferngehalten werden. Die Gedanken Gottes müssen emporgehoben oder erhöht werden. Die Nutzlosigkeit und die Unwahrheit der Irrtumsgedanken und die Wahrhaftigkeit und die Wesenhaftigkeit der Gedanken Gottes müssen erkannt werden. „Gott hat ein Wort geredet, das habe ich etlichemal gehört: daß Gott allein mächtig ist”, erklärt die Bibel; und nichts ist je geschehen, Gott Seine Macht zu nehmen, die Intelligenz der dem Gemüt innewohnenden Kraft zu berauben. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß diese einfache Tatsache dadurch zu beweisen ist, daß man sich weigert, „das Böse zu der Höhe des Gemüts” emporzuheben.

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