Paulus brachte in seinem Briefe an die Christen zu Ephesus den Wunsch zum Ausdruck, sie aus der durch Sinnlichkeit verursachten Teilnahmlosigkeit, aus dem mit materieller Gesinnung verbundenen Mesmerismus aufzurütteln, daher seine eindringliche Aufforderung (Eph. 5, 14): „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten”. In einem früheren Briefe an die Römer hatte Paulus gezeigt, daß der Tod nicht ein physischer Zustand, sondern ein Zustand des menschlichen oder sterblichen Bewußtseins ist. Er erklärte ausdrücklich: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod” und fügte dann hinzu: „Und geistig gesinnt sein ist Leben und Friede” (Röm. 8, 6). So sehen wir, daß der Apostel erkannte, wie leicht die Menschen unter den Einfluß materieller Annahmen gerieten, obwohl diese Menschen von dem Christus, der Wahrheit, berührt worden waren und sich Christen nannten.
Zweifellos würde Paulus, wenn er heute selber unter uns wäre, die gläubigen Christen in ähnlicher Weise und vielleicht noch nachdrücklicher aufrütteln. Denn die Welt steht vor einem überaus verruchten und weitreichenden Versuch zum Massenmesmerismus, der bezweckt, Menschen und Völker zu verblenden, einzuschüchtern, zu beherrschen und zu versklaven. Trotz wiederholter Fälle des Doppelspiels und der Täuschung, der Gewalt- und Schreckensherrschaft mit vorübergehendem Vorteil und Gewinn haben sich manche Menschen und Völker von demselben Anspruch des Mesmerismus bestricken lassen. Denn sie haben sich bemüht, eine mentale Mauer selbstischer Absonderung um sich zu bauen, anstatt zu erkennen, daß „unser keiner sich selber lebt”, wie die Bibel erklärt (Röm. 14, 7).
Die Christlichen Wissenschafter sollten mehr als alle anderen die Ansprüche des Mesmerismus durchschauen und sie intelligent und erfolgreich handhaben, weil ihre Mittel christlich sind und ihr Verfahren wissenschaftlich ist. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” widmet Mrs. Eddy dem Aufdecken und Bloßstellen des tierischen Magnetismus ein ganzes Kapitel. Und göttlich geleitet sah unsere inspirierte Führerin für jedes halbe Jahr im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft eine Lektionspredigt über das Thema „die Zauberei des Altertums und der Neuzeit — auch genannt Mesmerismus und Hypnotismus — bloßgestellt” vor, die wir ergründen, in uns aufnehmen und beweisen sollen. Der Gedanke, der in diesen Lektionen immer betont ist, ist im letzten Wort des Themas ausgedrückt. Denn der offensichtliche Zweck dieser und jeder unserer Lektionspredigten ist, Gott zu verherrlichen, die Allwissenheit des göttlichen Gemüts, die Allgegenwart der Wahrheit, die Alltätigkeit des Lebens, die Allmacht der Liebe und demgemäß das Nichtsein, die Nichtintelligenz und die Machtlosigkeit des Bösen und des Irrtums, alles dessen, was dem göttlichen Prinzip und seiner Harmonie unähnlich ist, zu zeigen und zu beweisen.
Ein wichtiger, ja grundlegender Punkt im Zusammenhang mit dem Handhaben der Ansprüche des Mesmerismus und anderer Erscheinungsformen der Sünde ist aus der Überschrift des erwähnten Kapitels in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Entlarvung des tierischen Magnetismus” zu ersehen. Das Böse wird immer so dargestellt, als ob es persönlich wäre; denn es läßt die Menschen so selbstmesmerisiert werden, daß sie Einflüsterungen des Satans wie Selbstsucht, Eigenwillen, Rache, Neid, Habgier, Sinnlichkeit annehmen und diese und ähnliche Eigenschaften ausdrücken, als ob sie ihre eigenen Gedanken, Absichten und Wünsche wären. Aber die Christliche Wissenschaft befähigt uns, das Böse oder den tierischen Magnetismus dadurch zu entlarven, daß wir ihn als das sehen, was er ist: falsches Denken, eine Lüge, „nichts, das beansprucht, etwas zu sein” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591), anstatt als das, was er zu sein vorgibt, nämlich eine Person, also mit Identität und Einfluß ausgestattet. Der tierische Magnetismus sucht uns irrezuführen, indem er durch eine Person spricht, die er als Sprachrohr und Werkzeug benützt. Aber die Christliche Wissenschaft entfernt die Maske und befreit uns so von dem Glauben an das Böse und von der Furcht davor, was uns befähigt, seine Opfer befreien zu helfen.
Zu unserer Ermutigung und Führung sind uns die Lehren und das Beispiel Christi Jesu im Lichte der Christlichen Wissenschaft einfach und überaus praktisch dargeboten. Es wird uns gesagt, daß unser Wegweiser „versucht ward allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde” (Hebr. 4, 15), woraus wir ersehen, daß Jesus für sich jeder Erscheinungsform des Glaubens an eine materielle und böse Mentalität, Mesmerismus oder Hypnotismus genannt, entgegentrat und sie meisterte und so ihre Wirkungen einschließlich Teilnahmlosigkeit, Furcht und Verwirrung umkehrte. Seine Jünger gerieten jedoch zur Zeit seines Verrats unter den Einfluß des Mesmerismus; denn sie schliefen, während der Meister betete. Christi Jesu damaliger Mahnruf an seine persönlichen Nachfolger (Matth. 26, 40): „Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?” kann von jedem von uns als gut angebrachter und beständiger Aufruf zu wachsamem Dienst für die Christliche Wissenschaft angesehen werden.
Hier könnte die Frage aufgeworfen werden: Wie handhabte Christus Jesus den tierischen Magnetismus so wirksam, daß dessen Ansprüche für ihn vernichtet wurden? Stehen uns die vom Meister angewandten Mittel und Verfahren heute zu Gebote? Die befriedigenden Antworten auf diese und ähnliche Fragen sind in der Bibel zu finden, wenn sie im Lichte der durch die Christliche Wissenschaft gebotenen geistigen Enthüllung betrachtet werden. Sorgfältiges Forschen in der Bibel im Zusammenhang mit Wissenschaft und Gesundheit und Mrs. Eddys anderen Schriften macht klar, daß Christi Jesu Waffen geistig mental waren, daß sie wahre, liebevolle Gedanken, Ausströmungen oder Ausdrücke des einen reinen und vollkommenen Gemüts oder göttlichen Prinzips, der Liebe, waren. Ebenso klar ist es, daß Christus Jesus erkannte, daß jeder Gedanke, jeder Antrieb oder Plan, der nicht Gottes Güte, Gerechtigkeit, Harmonie, Reinheit und Vollkommenheit erkennen ließ, Irrtum, eine Lüge ist und ihm weder Gesetz, noch Macht, Anziehung oder Einfluß innewohnt.
Die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft rechten Denkens und Lebens, zeigt, wie wir alle das Gemüt, das in Christus Jesus war, schließlich haben können und tatsächlich haben müssen; wie wir so denken können, wie der Meistermetaphysiker unter solchen Umständen zu denken pflegte. Wie unser Beispielgeber können und müssen auch wir jede Erscheinungsform des Bösen, sei sie geräuschvoll, prahlerisch und drohend oder listig, bezaubernd und täuschend, furchtlos ins Auge fassen und als unwahr und machtlos bloßstellen. Dies führt uns zu der Erkenntnis und der unbeirrten Anerkennung, daß das Gute allein unvermeidlich ist. Mit einer aus christlich-wissenschaftlichem Beweis geborenen Versicherung leitet und ermutigt uns Mrs. Eddy mit folgenden Worten in Wissenschaft und Gesundheit (S. 571): „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem. Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zum Sieg über das Böse geben. Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen. Der Zement einer höheren Menschlichkeit wird alle Interessen in der einen Göttlichkeit vereinen”.
Viele Christliche Wissenschafter, die im Heeresdienste ihres Vaterlandes sind, wie auch Zivilpersonen, haben bewiesen, daß das geistige Verständnis der inspirierten Worte der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs ein über alle Maßen mächtiger Schutz gegen Böses jeder Art ist. Sie haben erkannt und anerkannt, daß wir nicht gegen Personen als solche Krieg führen, sondern gegen den menschlichen Willen, gegen Sinnlichkeit, Haß, Eifersucht, Furcht u. dgl., die das sterbliche Gemüt bilden, und die uns oder irgend jemand benützen möchten, Teilnahmlosigkeit, Materialität, Undankbarkeit und kurzsichtige Selbstsucht auszudrücken.
Es hat sich erwiesen, daß Dankbarkeit eines der wirksamsten Mittel gegen Teilnahmlosigkeit ist; denn Dankbarkeit ist ein tätiges Mittel der göttlichen Liebe. Und sicher hat jeder, der die heilende Berührung der Christlichen Wissenschaft gefühlt hat, allen Grund zur Dankbarkeit gegen den großen Geber alles Guten. Obgleich christlich-wissenschaftliche Beweise göttlich natürlich sind, sollten wir sie nicht als etwas bloß Selbstverständliches annehmen; denn „sie sind das Zeichen des Immanuel oder ‚Gott mit uns‘— ein im menschlichen Bewußtsein immer gegenwärtiger und sich wiederholender göttlicher Einfluß, der heute kommt, wie vor alters verheißen ward:
Zu predigen den Gefangenen [des Sinnes], daß sie los sein sollen,
Und den Blinden das Gesicht,
Und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen”.
(Wissenschaft und Gesundheit, Vorw., S. xi)
Laßt uns daher gegen die Ansprüche des Bösen wachsam sein und sie widerlegen, indem wir uns beständig der Allmacht des Guten bewußt bleiben und das alltätige Gesetz der Liebe befolgen!
