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Der Mensch ist gottgleich

Aus der November 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein kleiner Knabe wurde während der Nacht krank. Seine Eltern beruhigten ihn und sprachen mit ihm über Gott. Bald schlief er wieder ein. Als er am Morgen aufwachte, wollte ihm seine Mutter beim Aufstehen behilflich sein; aber er sagte sofort: „Mutter, präge mir keine Bilder auf.” Er war vollständig geheilt.

Dieser kleine Junge hatte zu Hause und in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt, daß alles, was nicht gut ist, nicht von Gott ist, sondern nur ein Bild des sterblichen Gemüts ist. Er hatte auch gelernt, daß der zu Gottes Bild und Ebenbild geschaffene Mensch nichts von Bildern der Krankheit, des Schmerzes, der Furcht oder der Zwietracht weiß. Er nahm seine Heilung an, als seine Eltern ihm die Wahrheit erklärten, und er erwartete und empfand weder Schwäche noch Mattigkeit als Nachwirkung. Seine Wachsamkeit und sein Erwarten des Guten verbannten den Traum.

Der Meister Christus Jesus erklärte: „Es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir”. Wir wissen, daß „der Fürst dieser Welt”, das sterbliche Gemüt, falsche Ansprüche erhebt und keinen Einfluß, keine Macht und kein Reich hat. Jesus bewies, daß der Mensch aus Gott hervorgeht, daß ihm immer des Vaters liebevolle Gütigkeit zuteil wird, und daß ihn die sterbliche, falsche Daseinsvorstellung nie täuscht. Er bewies sein Geseitsein gegen die Einflüsterungen der Körperlichkeit, als er in der Wüste war. Dort suchte ihn der Teufel zu verführen, seine Macht zu mißbrauchen und weltlichen Reichtum und weltliches Ansehen anzunehmen; aber der Wegweiser wies diese Versuchungen endgültig und bestimmt ab mit der Erklärung: „Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen.”

Der Mensch ist immer Gottes Ausdruck, das vollständige und harmonische Bild und Ebenbild des liebenden Vater-Mutter-Gottes. Ein gefallener oder unvollkommener Mensch ist nur ein falscher Begriff des sterblichen Gemüts. Christlich-wissenschaftliche Behandlung ist die Vergegenwärtigung der Unwahrheit dieses falschen Begriffs durch das Festhalten an der rechtmäßigen geistigen Wesenseinheit des Menschen.

Ein Christlicher Wissenschafter, der eine schmerzhafte, aber ungefährliche Verletzung hatte, betete eine Zeitlang um Befreiung von den Schmerzen; aber es trat keine Besserung ein. Nach kurzer Zeit erkannte er, daß er um einen gebesserten materiellen Zustand betete, während das Heilmittel doch darin bestand, sich von den unharmonischen Irrtumsbildern abzuwenden und des Menschen Einheit mit Gott zu erkennen. Als er dies tat, hörten die Schmerzen und das Frösteln auf. Er war geheilt. Es blieb nicht einmal eine Narbe oder irgendwelche Empfindlichkeit zurück.

Da der Traum des sterblichen Gemüts nie ein Teil des Menschen war, kann jemand, der seine geistige Sohnschaft erkennt, durch nichts an die Trugvorstellungen dieses Traums erinnert werden. Dies erklärt, warum Menschen, die sich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen beginnen, oft augenblicklich von anscheinend langwierigen Schwierigkeiten geheilt werden. Der Psalmist sagte: „Er begehrt mein, so will ich ihm aushelfen.”

Die Christlichen Wissenschafter sind dankbar, daß Mary Baker Eddy nicht nur die gottgleiche Art des Menschen enthüllt, sondern auch darlegt, wie man Schritt für Schritt vorzugehen hat, um diese Wahrheit anzunehmen und zu beweisen. Wir finden dieses Vorgehen in der „wissenschaftlichen Übertragung des sterblichen Gemüts”, wie sie es nennt, auf Seite 115 und 116 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” dargelegt. Unsere Führerin gibt zuerst den materiellen Begriff vom Menschen mit allen seinen falschen Annahmen. Dann zeigt sie die Stufe, wo böse oder physische Annahmen zu verschwinden beginnen. Und schließlich führt sie den dritten Grad auf, wo die geistigen Eigenschaften der Wirklichkeit erreicht werden. Sie fügt hinzu: „Im dritten Grad verschwindet das sterbliche Gemüt, und der Mensch als Gottes Bild erscheint.”

Wenn wir diese „wissenschaftliche Übertragung” durch Gebet und Nachdenken zu ergründen suchen, erkennen wir, daß wir den dritten Grad, „Weisheit, Reinheit, geistiges Verständnis, geistige Kraft, Liebe, Gesundheit, Heiligkeit”, nicht beweisen können, ohne den zweiten Grad, die sittlichen Eigenschaften „Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Herzenswärme, Erbarmen, Hoffnung, Glaube, Sanftmut, Mäßigkeit”, zu beweisen. Diese Übergangseigenschaften sind kein Ziel, sondern eine Leiter, die den menschlichen Begriff aufwärts, dem Himmel zu, führt. Sie traten im Wirken unseres Meisters auffallend hervor. Da jeder ernste Christliche Wissenschafter ein Jünger Christi Jesu ist, sollten wir inbrünstig danach trachten, diese Eigenschaften in höherem Maße und verständnisvoller zu beachten.

Menschlichkeit ist gegenseitige liebevolle Rücksichtnahme. Sie umfaßt alle und schließt niemand aus. Freude, Sorgfalt und Selbstaufopferung sind Kennzeichen ihres Wirkens. Sie vertauscht die Armut des endlichen Sinnes mit dem Reichtum der Gottessohnschaft. Sie beseitigt die Lumpen Selbstsucht und verleiht das Gewand Nächstenliebe. Sie bringt das Zeugnis des sterblichen Gemüts zum Schweigen und spricht die Sprache des Geistes. Sie durchdringt alles, was verdunkeln würde, und weckt das schlummernde Verlangen nach dem Guten. Menschlichkeit ist aus Gebet geboren und verrät ein verstehendes Herz.

Ehrlichkeit ist immer die Begleiterscheinung der Menschlichkeit und bedeutet ein Festhalten am Prinzip. Sie ist ein Kompaß und leitet den, der sie besitzt. Die falschen Anziehungen des menschlichen Daseins können sie von ihrer Richtung himmelwärts nicht abbringen. Sie schärft Gehorsam und Geduld ein. Sie zähmt die widerspenstige Zunge, die ungestüme Art und das beunruhigte Denken. Sie weckt Dankbarkeit; denn sie zeugt immer von einem rechten Maßstab.

Wahre Herzenswärme schließt die liebreiche Fürsorge in sich, die die sich entfaltende Schönheit des geistigen Menschentums nährt und schützt. Einfachheit und Beständigkeit kennzeichnen ihre Hingebung. Sie lenkt keine Beachtung auf das Selbst, sondern legt des Bruders Hand in Gottes Obhut. Herzenswärme führt zur Aufrichtung des Himmels auf Erden.

Erbarmen sorgt für das, was den Menschen menschlich not tut, und führt sie in ihre Heimat — das geistige Bewußtsein. Es erkennt die Machtvorspiegelungen des sterblichen Gemüts nie an, sondern beweist teilnehmend das Vollkommene und Ewige. Es ist langmütig, beseitigt alles, was trennen würde, und ist immer in guten Werken tätig. Erbarmen ist christliche Hilfsbereitschaft.

Hoffnung ist ein dankbares Erwarten des Guten. Sie ist ein vertrauensvoller Verlaß auf die Wohltätigkeit der Liebe. Sie erleuchtet die Finsternis des Irrtums mit neuem Verlangen. Sie öffnet die Tür zum Himmel und versichert den Pilger, daß alles in Ordnung ist. Hoffnung ist wahrlich die Gehilfin der Liebe.

Glaube ist Hoffnung in Tätigkeit. Er wächst durch Anwendung und reift zu Verständnis heran. Er erblickt viel mehr als das, was die körperlichen Sinne sehen. Er kann mit einem Entwurf oder einem Bauplan verglichen werden; denn er liegt allem Vollbringen zugrunde. Liebe und Freude sind Zeichen seiner Bemühungen. Zwietracht, Furcht oder Unwissenheit beunruhigen ihn nie; denn sein Gebet und Handeln ist von Frieden und Zuversicht begleitet. Glaube ist Gehorsam gegen Gottes Willen.

Sanftmut schließt Zärtlichkeit und die heilende Tugend Barmherzigkeit in sich, wodurch der Mensch die Macht des Guten erlebt. Sie nährt Zufriedenheit, Fülle, Gerechtigkeit, Kraft und liebevolle Rücksichtnahme. Sie ist unerschöpflich, da ihre Quelle Inspiration ist. Sanftmut ist das Erbe der Kinder Gottes.

Mäßigkeit schafft Ordnung, da sie das Rechte zur rechten Zeit und auf rechte Art tut. Sie ist mehr als ein Ablassen vom Bösen; sie übt Selbstbeherrschung. Sie gibt Wertschätzung und Wirksamkeit. Sie macht keine Pläne, sondern bereitet auf die Leitung des Gemüts vor und erwartet diese Leitung. Mäßigkeit macht freie Bahn für die Erkenntnis des göttlichen Gesetzes.

Diese sittlichen Eigenschaften sind ein Paß zur Wirklichkeit. Sie gestalten das menschliche Dasein um, heben es höher und verschönern es. Ihre durchdringende Erleuchtung verbannt schnell die Bilder des materiellen Sinnes.

Die Menschen sehnen sich nach Befreiung von Krieg, Unwissenheit, Furcht, Sünde, Krankheit und Tod. Das liebevolle Wirken der Geistiggesinnten, derer, die die wahre Art des Kampfes verstehen und die ihr Licht vor den Menschen leuchten lassen, kann zu dem Kommen dieser Freiheit viel beitragen. Wir mögen Christliche Wissenschafter sein, weil jemand sein Licht leuchten ließ und uns freundlich auf dem himmelwärts führenden Pfad anleitete. Denken wir je darüber nach, wie viele uns durch ihr Wirken im Heim, in der Kirche, in der Gemeinde segnen?

Sooft wir die Wirklichkeit klarer erkennen, erkennen wir unsern Vater-Mutter besser. Warum? Weil wir die Wissenschaft gefunden haben, die enthüllt, daß wir in unserem wahren Selbst die Kinder Gottes sind.

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