Aus der Tiefe seiner Erfahrung sprach der Psalmist, als er sagte: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, da die Spötter sitzen, sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!”
Die Christliche Wissenschaft erklärt, warum die Betrachtung dieses Gesetzes unermeßliche Segnungen bringt, nämlich, weil man in einer solchen Betrachtung sieht, daß der Mensch und das Weltall unter der allumfassenden, vollständigen und unbedingten Regierung Gottes stehen. Sooft wir die Wahrheit über Gott und Seine Allheit erkennen, tritt das Gesetz der Zerstörung alles Irrtums in Tätigkeit, und das stets gegenwärtige Gesetz der Berichtigung jeder Einzelheit des Lebens des Menschen wird in Kraft gesetzt. Da Gottes Gesetz den Menschen regiert, ist es überaus wichtig, daß wir in der gegenwärtigen Zeit, wo es so viel Gesetzlosigkeit zu geben scheint, verständnisvoll erkennen und stündlich erklären, daß Gottes Gesetz das einzige Gesetz ist, und daß es, weil Gott allmächtig ist, schon jetzt die Nationen und deren Bürger und Behörden regiert.
Im Alten Testament lesen wir von Mose’s Empfänglichkeit für Gottes Wort und von der ihm gewordenen Offenbarung des göttlichen Gesetzes, wie es in den Zehn Geboten dargelegt ist. Aber zweifellos wurde damals geglaubt, daß Gott, der als der Gesetzgeber anerkannt wurde, ein Wesen sei, das zuweilen zu Zorn und Rache geneigt ist.
Christus Jesus enthüllte der Menschheit Gott als den liebenden Vater, und wir lesen im 1. Brief des Johannes: „Gott ist Liebe”. Die geliebte Führerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, enthüllt Ihn als zärtliche Mutter. Daher sehen wir in Mose’s Verständnis des Gesetzes Gottes, in des Meisters Definition Gottes als Vater und in Mrs. Eddys Enthüllung Gottes als Mutter, daß Gott und Seine Gesetze allmächtig, unparteiisch, immer anwendbar sind. Dank der Christlichen Wissenschaft wissen wir, daß das göttliche Gesetz, das alle Menschen regiert, das jedes Volk leitet und alle erhält, unendlich zärtlich, mitfühlend, immer gegenwärtig und immer bereit ist, zu segnen, zu heilen und zu regieren, wenn der menschliche Wille beiseitegesetzt und dem göttlichen Willen bereitwillig gehorcht wird.
Was für wunderbare Wahrheiten sich im Erkennen der Allmacht und der Allgegenwart des Gesetzes der Liebe entfalten, das Haß und Feindseligkeit verbannt! Wie köstlich zu wissen, daß die Liebe mit allen geht, die die wahre Lebensweise verteidigen, daß die Liebe sie auf Schritt und Tritt begleitet und vor Furcht und vor dem Haß des sterblichen Gemüts schützt! Weil die Liebe das Leben ist, ist ihre Unzerstörbarkeit gesichert, und weil die Liebe das All ist, steht ihre Sicherheit vor allem Übel fest. Das Gesetz der Liebe verwirft und vernichtet alle materiellen sogenannten Gesetze. Gott „macht zunichte die Anschläge der Listigen”, heißt es in der Bibel.
Wie willkommen einer kriegsmüden Welt Mrs. Eddys Worte im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 384) sind: „Laßt uns durch das Gesetz der Liebe wieder Mut fassen”! Wenn wir sehen, daß die Liebe der einzige Gesetzgeber ist, und daß das Gesetz von derselben Art ist wie die Liebe, lernen wir das wohltätige Gesetz Gottes und die Allmacht der Liebe besser verstehen.
Diejenigen, die im Kriegsdienst der Vereinigten Nationen stehen, finden in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit zahlreiche Verheißungen des Schutzes der alles durchdringenden Gegenwart der Liebe und der Leitung und Regierung des göttlichen Gesetzes in jeder Einzelheit unserer Erfahrung. Im Gesetz der Liebe gehalten, steht der Mensch auf dem Felsen, unversehrt und sicher über der Unruhe der Erde. So groß ist die Macht der Liebe und so immer gegenwärtig ihr Gesetz, daß der mit diesem Verständnis bewaffnete Kriegsdienstpflichtige wissen kann, daß zwischen ihm und seinen vorgesetzten Offizieren, den ihm Untergebenen und seinen Mitmenschen harmonische Beziehungen bestehen. Mrs. Eddy schreibt (Miscellaneous Writings, S. 150): „Wenn Er bei uns ist, ist die Straße ein Heiligtum und die Wüste eine Ruhestätte, bevölkert mit lebendigen Zeugen der Tatsache, daß ‚Gott die Liebe ist‘”.
In Wissenschaft und Gesundheit (S. 574) lesen wir: „Gerade den Umstand, den dein leidender Sinn für schreckensvoll und quälend erachtet, kann die Liebe zu einem Engel machen, den du ohne dein Wissen beherbergst”. Mit diesen Worten erklärt unsere Führerin die göttliche Liebe als ein immer tätiges Gesetz der Berichtigung unserer menschlichen Erfahrung, ein Gesetz, das in dem Augenblick, wo es angerufen wird, zu unseren Gunsten in Kraft gesetzt wird, indem wir uns von menschlichem Planen der göttlichen Liebe zuwenden. Eine Erfahrung des Verfassers bewies die Wahrheit dieser Worte, als ihn eine unerwartete Lage von einem sehr ersehnten Besuch eines gewissen Ortes abzuhalten drohte. Er mußte sein Denken klären, das Selbst zurückstellen und die Angelegenheit Gott überlassen. Das Ergebnis war eine sehr wertvolle Erfahrung, und er wurde des Guten, das er erwartet hatte, in keiner Weise beraubt.
Die Tatsache, daß Er, der alle unsere Wege regiert und alle unsere Pfade weist, die Liebe ist, bringt die ruhige Versicherung, daß keine Fehler in der Vergangenheit unsern gegenwärtigen Fortschritt hindern können, wenn wir sie entschieden hinter uns lassen und entschlossen sind, aus jeder neuen Erfahrung zu lernen.
Wenn unser Glaube zuweilen auf schwere Proben gestellt wird und das sterbliche Gemüt sein häßliches Haupt erhebt, ist es hilfreich, sich an die Worte unseres Meisters zu erinnern: „So denn ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!” Wir können uns nicht vorstellen, daß Gott weniger als unendlich liebevoll ist. Zu allen Zeiten ist die Regierung in Seiner Hand, sei es die Regierung der einzelnen, der Familien, der Völker oder der Heere, und wir können wissen und in jedem Grade beweisen, daß nichts, was nicht dem hohen Maßstab der Liebe entspricht, einen Teil unserer Erfahrung bilden oder unser Leben beeinflussen kann. Die Liebe ist allerhaben; und weil die Liebe der Gesetzgeber ist, kann man sich zu allen Zeiten und unter allen Umständen darauf verlassen, daß sich diese Oberhoheit zu unseren Gunsten in unserer menschlichen Erfahrung als ein Gesetz der Berichtigung alles Unharmonischen, Lieblosen, Unschönen oder Unwahren geltend macht.
Die Bergpredigt ist nicht bloß ein schönes Beispiel der Beredsamkeit oder der Literatur, nicht eine Ansprache an die Menschen nur einer Geschichtsperiode. Sie ist ein inspirierender, lebendiger Rat für uns alle von einem, der in seinem Leben die Wahrheit, die er lehrte, bewies. Wir sollten die Wirklichkeit der Dinge nach der ihnen innewohnenden Güte und Liebe bemessen. Wir sollten die Dinge, von denen wir wissen, daß ein liebender Vater sie nicht verordnen könnte und nicht verordnen würde, widerlegen und verwerfen. Laßt uns also, mit diesem Verständnis ausgerüstet und in willigem Gehorsam gegen das Gesetz der Liebe mit Paulus freudig erklären: „Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen”!