Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß wir in Wirklichkeit alle göttlichen Eigenschaften unseres himmlischen Vaters widerspiegeln: Seine Vollkommenheit, Seine Liebe, Seine Allwissenheit — alle Tugenden und göttlichen Kennzeichen, die Er unseres Wissens hat. Sie beweist auch, daß wir durch Widerspiegelung unbegrenzte Fähigkeiten und Qualifikationen unbedingt haben. Gleichzeitig enthüllt sie, daß diese göttlichen Merkmale und grenzenlosen Qualifikationen unserer Wahrnehmung in uns und in denen, mit denen wir zusammentreffen und zusammenarbeiten, nur erscheinen werden, wenn wir die vollständige Geistigkeit der Schöpfung Gottes, uns eingeschlossen, verstehen.
Manchmal mögen wir es etwas schwierig finden, eine klare Darstellung göttlicher Eigenschaften und Kräfte in uns oder in anderen zu sehen. Der materielle Sinn macht geltend, daß wir materiell und daher auf das beschränkt seien, was ein menschlicher Körper tun und ein menschliches Gehirn ausdrücken kann. „Die Sterblichen”, schreibt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 255) „haben begrenzte Ansichten von allen Dingen”. Vollkommenheit, Vollständigkeit und grenzenlose Fähigkeit scheinen oft weit entfernt und schwierig, wenn nicht unmöglich zu verwirklichen.
Dann laßt uns einen Augenblick an Personen denken, die wir kennen oder von denen wir gehört haben, daß sie eine ganz hervorragende Tugend oder Fähigkeit bekunden! Ein gewisser Jüngling mag für besonders mutig gelten. Eine Frau, die wir kennen, mag außergewöhnlich selbstlos sein. Ein Kind unseres Bekanntenkreises ist, wie wir es nennen, ungewöhnlich lieblich veranlagt. Ein anderer Freund ist ausnehmend geduldig, ein weiterer geachtet, weil er einer würdigen Sache treu und ergeben ist, und so weiter durch die ganze Liste der Tugenden hindurch, die die Menschen ausdrücken. Laßt uns, um nichts zu übersehen, der beachtenswerten Schönheit und Anmut gedenken, die manche unserer Mitmenschen bekunden!
Dann laßt uns an Leute denken, die eine unermeßliche Fähigkeit der einen oder andern Art ausdrücken. Einer ist ein großer Organisator und Führer. Ein anderer hat ein erstaunliches Gedächtnis. Wieder ein anderer ist ein besonders guter Menschenkenner. Noch ein anderer wird ein Genie genannt, weil seine Erfindungen einen so hohen Grad von Intelligenz und Vollbringen verraten. Andere sind große Mathematiker, Naturwissenschafter, Ingenieure, Musiker und Künstler.
Nun laßt uns annehmen, daß alle diese bewundernswerten Charakterzüge und außergewöhnlichen Fähigkeiten oder anderen Merkmale, die die Männer, die Frauen und die Kinder, an die wir gedacht haben, bekunden, in einer einzigen Person vereint entdeckt würden! Welch ein Vorbild der Tugend!, könnten wir ausrufen, und was für ein Genie, was für ein gänzlich einzigartiges menschliches Wesen! Doch im Lichte geistigen Verständnisses reicht ein Sterblicher bei weitem nicht an den Menschen der Schöpfung Gottes heran. Er entspricht bei weitem nicht dem, was der Mensch gerade hier in diesem Augenblick auszudrücken tatsächlich fähig ist. Er bleibt weit hinter der Vollkommenheit zurück, die tatsächlich des Menschen Erbteil ist. In der Tat bekundet der Mensch jetzt und auf immer die ganze Liebe, Güte, Schönheit und Lieblichkeit des göttlichen Wesens. Er besitzt nur gottgegebene Fähigkeiten, die nicht im geringsten hinter den denkbar größten Vollbringungen zurückbleiben.
Der Apostel Paulus beschrieb die Entwicklung gewisser hervorragender Kennzeichen in den Menschen, als er in seinem Briefe an die Epheser (K. 4, 11–13) erwähnte, daß etliche zu Aposteln, etliche zu Propheten, etliche zu Hirten und Lehrern begabt seien. Dann wies er auf die Verwirklichung und den Beweis unserer göttlichen Kennzeichen hin: „Bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi”.
Da wir nun so mit allen guten Eigenschaften und mit grenzenloser Qualifikation ausgestattet sind, können wir sie auch gut anwenden und öffentlich zeigen. Wir werden dies im Verhältnis zu unserem geistigen Wachstum tun. Die Christliche Wissenschaft hat diesem Wachstum den Weg gebahnt. In Wissenschaft und Gesundheit und ihren vielen anderen Schriften hat uns Mrs. Eddy, die Entdeckerin dieser neuen, doch alten Religion, befähigt, die Bibel, die sie „die Karte des Lebens” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 24) genannt hat, völlig zu verstehen. Durch gewissenhaftes Forschen in der Bibel in Verbindung mit ihrer göttlich inspirierten Auslegung der Bibel können wir alle Schritt für Schritt in der Verwirklichung und dem Beweis der herrlichen Merkmale, mit denen uns Gott ausgestattet hat, wachsen. Wir werden in unserer Erfahrung dartun können, daß der Mensch „die volle Darstellung des Gemüts” ist, wie Mrs. Eddy ihn definiert hat (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591).
Zu der Erkenntnis erwachend, daß wir als die Vertreter Gottes jetzt göttliche Eigenschaften und Fähigkeiten besitzen, werden wir einem Jüngling gleichen, der allem Anschein nach hilflos war, weil ihn seine Feinde mit starken Stricken gebunden hatten. Er strengte sich nicht einmal an, sich zu befreien. Dann sah er plötzlich, daß die Stricke an mehreren Stellen mürbe und abgerieben waren. Mit einem einzigen Ruck seiner starken Arme war er frei.
Junge Leute beweisen weit und breit ihr herrliches Erbteil als Söhne und Töchter Gottes. Unterhaltungen mit ihnen bringen es zum Ausdruck. Sie erzählen beständig von einem durch ein zunehmendes Verständnis der Christlichen Wissenschaft bekundeten höheren Vollkommenheitsgrad, wenn sie in christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschulen und in christlich-wissenschaftlichen Hochschulvereinigungen, deren es immer mehr gibt, ihre Erfahrungen mitteilen. Junge Wissenschafter überwinden durch Ergründung und Anwendung ihrer Religion beständig Mangel, Veranlagungsfehler, Intelligenzbegrenzung, Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg, wobei sie mehr Nächstenliebe, Geduld und andere göttliche Merkmale ausdrücken. Und sie gewinnen beständig Belobungen in der Schule, zeichnen sich in der Arbeit und im Sport aus und kommen auf jedem Gebiet des Strebens mehr der Forderung des Meisters nach, die auch als Erklärung aufgefaßt werden kann: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”.
Die Bibel ist durch Mißgeschicke nicht verlorengegangen. Kein anderes Buch hat so viel durchgemacht und überlebt. ... Wir dürfen die Bibel nicht einfach auf ihre Vollkommenheit prüfen und ihre Botschaft übersehen. Das gleicht dem bloßen Betrachten des mechanischen und physikalischen Baus eines neuen und wunderbaren Teleskops, ohne es zum Studium der Sterne in ihren Bahnen zu benutzen. Die Bibel muß benutzt werden, um nach Gott zu blicken.