Der Apostel Paulus sah mit großer Klarheit die unzertrennliche Einheit zwischen Gott und dem Menschen, dem Prinzip und seiner Idee, als er in seinem Brief an die Römer schrieb: „Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes”.
Zahlreiche Personen und Familien sehen sich heute infolge der herrschenden Weltzustände vor das Problem der Trennung von ihren Geliebten gestellt. Sehr viele dieser Geliebten führen fern von der Heimat Aufträge aus, die schwere Verantwortung und Gefahr zur Folge haben. Die tückischen Irrtumseinflüsterungen bringen Gedanken der Furcht, der Ungewißheit und der Besorgnis. Es ist leicht zu verstehen, daß diese Gemütsverfassung denen schadet, die diese irrigen Annahmen in ihr Denken einlassen. Ob sich der ernste Christliche Wissenschafter selber in dieser Lage befindet oder nicht befindet, jedenfalls muß er sich mit diesem Problem intelligent befassen.
Der ersehnte Beweis des Überwindens der Sorge um die in der Ferne und in Gefahr Befindlichen schließt eine Änderung im Denken des einzelnen in sich. Gottes Mensch hat sein Dasein in einem geistigen Reich der Sicherheit und der Geborgenheit, wo es keine Gefahr oder Zerstörung gibt. Der Mensch bewegt sich auf immer in dem ihn umgebenden Schutz des göttlichen Gemüts. Daher können wir wissen, daß wir alles, was wir tun müssen, mit der Zuversicht tun können, daß ein immer liebender Vater den Weg bewacht und weist.
Wie Jesus ruhig ungesehen und ungefährdet mitten durch das Volk hindurchging, als seine Feinde ihm zu schaden suchten, so können wir heute dasselbe Bewahrtbleiben vor den Drohungen des Bösen beanspruchen.
Der Mensch ist nicht wegen eines falschen Begriffs als schwacher und hilfloser Sterblicher anzusehen, dessen Geschick von Zufall und Umständen abhängt. Der Mensch ist das Kind Gottes, und wir brauchen nur diese geistige Tatsache zu erkennen und unser göttliches Erbe zu beanspruchen. Das Bewußtsein unserer Gottessohnschaft weist auf die unbestreitbare Tatsache hin, daß unser wahres Selbst rechtschaffen, mutig und überreich an Hilfsquellen ist. Diese Wahrheit wissend, werden wir in Not und Gefahr schnell handeln und weise entscheiden. Daher bleibt kein Platz für Schwäche, Ungewißheit oder Furcht. Wer sein wahres Sein erkennt, weiß, daß sein Gottvertrauen nie verdrängt werden kann.
Als Ergebnis dieses wahren Überlegens wird die Bedeutung der Worte des Psalmisten erkannt: „Herr, ich traue auf dich; laß mich nimmermehr zu Schanden werden. Errette mich durch deine Gerechtigkeit und hilf mir aus; neige deine Ohren zu mir und hilf mir! ... Mein Gott, hilf mir aus der Hand des Gottlosen, aus der Hand des Ungerechten und Tyrannen. Denn du bist meine Zuversicht, Herr, Herr, meine Hoffnung von meiner Jugend an”.
In dem ungehinderten Reich des Gemüts verschwinden Zeit- und Entfernungs begrenzungen. Wir werden dann die ungestörte Beziehung gewahr, die zwischen Gott und Seiner Idee besteht. Mrs. Eddy drückt diesen Gedanken auf Seite 522 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” aus, wo sie schreibt: „Die Wissenschaft erklärt ein von der Gottheit getrenntes Dasein für unmöglich”.
Gott und Seine Schöpfung sind als göttliches Prinzip und dessen Widerspiegelung in zahllosen geistigen Ideen, die alle ihre eigene Individualität ausdrücken, unzertrennlich. In dem vollkommenen Muster des vollständigen Ganzen bleibt die Beziehung der Ideen Gottes zueinander unbestritten und unversehrt.
Nichts kann dem hinzugefügt werden, was uns Mrs. Eddy auf Seite 186 in „Miscellaneous Writings” enthüllt hat: „Wir lernen in der Bibel wie in der göttlichen Wissenschaft, daß Gott alles gemacht hat; daß Er der universale Vater und die universale Mutter des Menschen ist; daß Gott die göttliche Liebe ist. Daher ist die göttliche Liebe das göttliche Prinzip der göttlichen Idee, Mensch genannt — mit andern Worten das geistige Prinzip des geistigen Menschen. Laßt uns nun diese Wissenschaft des Menschen nicht verlieren, sondern klar gewinnen! Dann werden wir sehen, daß der Mensch von seinem vollkommenen Prinzip, Gott, nicht getrennt werden kann, da eine Idee von ihrer feststehenden Grundlage nicht weggenommen werden kann”. Das Verständnis dieser geistigen Tatsachen löst das Problem für alle, die heute durch ein Trennungsgefühl von lieben Angehörigen niedergedrückt sind.