Hast du dich durch unvernünftiges Vorurteil oder durch unerklärte Voreingenommenheit abhalten lassen, Mary Baker Eddys großes Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” im Zusammenhang mit deiner Bibel zu lesen und darin zu forschen? Wenn ja, dann läßt du dir nicht nur schöne Literatur entgehen, sondern verschließt auch lebendiger Wahrheit — der Wahrheit über Gott und den Menschen, die nach Jesu Verheißung frei macht — die Tür. Wer sich diesem inspirierten Inhalt mit offenem Sinn zuwendet, wird bald von zwei Tatsachen überzeugt sein: erstens, daß die Verfasserin eines solchen Buchs eine geistiggesinnte, gottesfürchtige, christusliebende Frau gewesen sein muß, und zweitens, daß die Christliche Wissenschaft, wenn Mrs. Eddys Auslegung der Bibel wahr ist, der lang ersehnte Tröster oder „der Geist der Wahrheit” ist, der das Menschengeschlecht befreien und erretten wird.
Manche Leute erklären offen, daß sie nicht zu tief über ihre Religion nachdenken wollen; andere geben zu, daß sie sich fürchten, über ihre ererbten Glaubensbekenntnisse nachzudenken, weil ihr Glaube ins Wanken gebracht werden könnte. Wiederum trifft man oft Menschen, die dem geistigen Licht, das eine versteckte Krankheit oder Sünde aufdecken und mißbilligen würde, ausweichen. Ein bemerkenswerter Fall dieser Art ist im 24. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet. Der Landpfleger Felix ließ den Apostel Paulus holen, um aus erster Hand Auskunft über den neuen christlichen Glauben zu erhalten. Da aber Paulus „von der Gerechtigkeit und von der Keuschheit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen”. Wie traurig der Anblick dessen ist, der in dem bindenden, begrenzenden Mesmerismus theologischer Finsternis festgehalten wird, der unwillig ist oder sich fürchtet, nach dem Licht geistiger Wahrheit zu trachten! Es ist in der Bibel nicht berichtet, daß Felix den Apostel Paulus je wieder hat holen lassen.
Jemand sagte zu einem Christlichen Wissenschafter: „Offen gestanden, ich mag nicht zu tief denken, wenn ich in die Kirche gehe. Ich pflichte der Ansicht des schwer arbeitenden Bauern bei, der bekannte, daß er an seinem Ruhetage weiter nichts verlange, wenn er in die Kirche geht, als sich in die Ecke seines Kirchenstuhls setzen, ‚seine Beine übereinanderschlagen zu dürfen und nichts denken zu müssen‘”. Sind aber Denker je notwendiger gebraucht worden als in der gegenwärtigen verworrenen, schrecklichen Zeit? Heute und morgen, immer, wird man als leitende und geschätzte Arbeiter Männer und Frauen brauchen, die aufbauend denken lernen, die, die Begrenzungen des sterblichen Sinnes nicht achtend, beständig beim Gemüt frische, inspirierende Gedanken suchen. Sollte sich daher der geistig wachsame Wahrheitssucher nicht freuen, auf der ersten Seite des Vorworts zu Wissenschaft und Gesundheit eine Einladung zum Denken zu finden? Sie lautet: „Die Zeit für Denker ist gekommen. Die Wahrheit, unabhängig von Glaubenslehren und altehrwürdigen Systemen, klopft an die Pforte der Menschheit”. Der gelehrte Theodore Parker sagte einst: „Die hilfreichsten Bücher sind diejenigen, die einen am meisten zum Denken veranlassen”.
Laßt uns hier ein Wort an diejenigen richten, die dieses bemerkenswerte christlich-wissenschaftliche Lehrbuch zum erstenmal aufschlagen. Sie gehören vielleicht zu den Glücklichen, die geistig hungern und es wissen. Sie werden dann wahrscheinlich das Büchlein nehmen und verschlingen, wie Johannes im 10. Kapitel der Offenbarung sagt. Ist dem so, so stehen ihnen unabsehbare Segnungen bevor. Andere Leser mögen sich durch eine umwälzende Erklärung aufgehalten finden und geneigt sein, den Punkt in Frage zu stellen und zu bestreiten. Sie sollten aber berücksichtigen, daß sie einer Lehrerin zu Füßen sitzen, die mehr von der Wissenschaft des Christentums weiß als sie wissen, und daß daher vieles, was sie lesen, denen, deren Ohren nicht auf die Dinge des Geistes gestimmt sind, fremd klingen oder ungewohnt sein muß.
Ein Jüngling begann Wissenschaft und Gesundheit eines Nachmittags um 4 Uhr zum erstenmal zu lesen, als er mit dem Zug in eine Nachbarstadt fuhr, um bei Freunden zu speisen. Als er um 5 Uhr ankam, hatte er das Kapitel „Gebet”, mit dem das Lehrbuch beginnt, erst halb durchgelesen. Aber beim Betreten des Hauses seiner Freunde rief er freudig aus: „Kommet her zu mir alle und höret, was für ein Buch ich soeben gefunden habe. Hier ist die Wahrheit, nach der ich mich gesehnt und die ich wohl mein ganzes Leben lang unbewußt gesucht habe”. Dann wies er auf einige inspirierende Stellen hin, die er im Zug gelesen hatte, und hielt inne, um die Schönheit einer Stelle hervorzuheben oder zu fragen, ob seine Zuhörer je solche Folgerichtigkeit, solchen gefunden Verstand in religiöser Literatur gefunden hätten. Seine Zuhörer erwiesen sich überaus empfänglich und sympathisch und waren mit seinen begeisterten Bemerkungen im großen ganzen einverstanden.
Bald danach stieß einem Familienglied ein schmerzhafter und sehr beunruhigender Unfall zu, und während einer der Anwesenden sofort das Zimmer verließ, um ein materielles Heilmittel zu holen, sah dieser neue Schüler der Wissenschaft, daß dies eine Gelegenheit war, die Wahrheit einiger der herrlichen Erklärungen, die er gelesen hatte, zu erproben. Als er die Verunglückte fragte, ob er ihr mit der Christlichen Wissenschaft helfen dürfe, entgegnete sie mit der Frage, ob er glaube, daß er genug wisse. Er erwiderte, daß er dies nicht beantworten könne, aber gern einen Versuch machen würde. Sie willigte ein, und er bat sie, still mit ihm zu beten.
Die Kommunion, die nun folgte, läßt sich nicht leicht erklären; aber auf den ersten paar Seiten des „Wahrheitsbuchs”, wie ein kleiner Knabe es einmal nannte, war die Überzeugung gewonnen worden, daß Gott die Liebe und das unendlich Gute ist, daß wir Ihn nicht anzuflehen brauchen, Seine Kinder zu heilen. Denn „Seine Arbeit ist getan, und wir brauchen uns die Regel Gottes nur zunutze zu machen, um Seinen Segen zu empfangen, der uns befähigt zu schaffen, daß wir selig werden”, wie Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 3). So mächtig ist die Wahrheit, daß schon das kaum erwachte Verständnis des Harmoniegesetzes Gottes, das dieser Jüngling von den paar Seiten des Lehrbuchs gewonnen hatte, die Schmerzen augenblicklich stillte und den normalen Zustand wiederherstellte, und dies durch einen jungen Christlichen Wissenschafter mit kaum zweistündiger Praxis!
Es mag hier erwähnt werden, daß die letzten 100 Seiten des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs unter der Überschrift „Früchte” Erfahrungen von Leuten aus allen Volksschichten enthalten, die nur durch Lesen und Ergründen dieses gottinspirierten Buchs geheilt und befreit worden sind. Wiederum hört man, daß ein Leser das Buch von sich wirft, entweder behauptend, daß er die darin enthaltene Botschaft nicht verstehen könne, oder wie Felix durch die christlichen Ideale des Buchs und seinen Abstand davon aufgebracht. Wer aber klug ist, wird es wieder aufheben und unbeirrt die köstlichen Perlen suchen, die in dem geistigen Verständnis, das es einschärft, zu finden sind.
Tausende von Soldaten, Matrosen und Fliegern haben heute dieses Lehrbuch und die Bibel in schwierigen und gefährlichen Aufträgen überall in dieser ganzen verwirrten Welt bei sich. Manchmal können sie vielleicht dann und wann nur einen Satz lesen; aber immer ist eine heilende, erhaltende Wahrheit ins menschliche Bewußtsein gebracht worden, und Gottes Führung und Schutz sind kund gemacht worden. Besorgte Herzen daheim finden Trost und Stärkung in dem inspirierten Inhalt dieses Buchs, das in der Tat ein „Schlüssel” zur Heiligen Schrift ist. Aus seinem geistig erleuchteten Inhalt ruft der Christus, die Wahrheit, der Menschheit zu: „Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wer dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst”.