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Den Nervenkrieg gewinnen

Aus der Mai 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wort „Nerven” ist im Englischen ein vielseitiger Ausdruck. Außer der physiologischen Seite kann es begehrenswerte und abstoßende Seiten menschlichen Denkens darbieten. Wenn man z.B. von jemand sagt, er habe starke „Nerven”, bedeutet es, daß er kühn, unerschrocken und mutig ist, und im Englischen wird der Ausdruck auch noch in dem Sinne gebraucht, daß er unverschämt, anmaßend und dreist ist. In den gegenwärtigen hektischen Tagen der über die ganze Welt verbreiteten Bedrängnis ist ein neuer Ausdruck sehr Mode geworden: „der Nervenkrieg”. Dies gibt diesem vielseitigen Wort noch eine andere Bedeutung; denn der sogenannte „Nervenkrieg” ist sicher nichts mehr und nichts weniger als der Versuch, einen Feind dadurch zu besiegen und zu verwirren, daß man seinen moralischen Mut untergräbt, indem man seine Fähigkeit, auszuhalten, die, wie Webster sagt, „nicht physisch, sondern mental ist”, angreift.

Hat Christus Jesus nicht veranschaulicht, wie man den nichtswürdigen Vorwand des fleischlichen Gemüts mit Bezug auf widerspenstige Nerven, Angst und Furcht erfolgreich bekämpfen kann? Man beachte sein Verhalten bei einem heftigen Sturm auf dem Galiläischen Meer! Jesus schlief friedlich, während das Schifflein, in dem er und seine Jünger waren, von den tobenden Wellen gefahrdrohend hin und her geworfen wurde. Dem großen Lehrer machten „Nerven” offenbar nicht zu schaffen. Als seine Reisegefährten ihn aufweckten, „stand er” gelassen und ohne eine Spur von Furcht „auf und bedrohte den Wind und die Woge des Wassers; und es ließ ab, und ward eine Stille”. Dann fragte er seine von Scheu ergriffenen Jünger: „Wo ist euer Glaube?” Wollte er nicht sagen, daß keiner nervös oder furchtsam gewesen wäre, wenn sie die geistigen Wahrheiten erfaßt hätten, die er gelehrt und veranschaulicht hatte? Daher ist ein in geistiges Verständnis übergegangener Glaube das große Allheilmittel für Nerven, Nervosität und alles, was diese Ausdrücke in sich schließen.

Tatsächlich werden die meisten Ärzte bereitwillig zugeben, daß christlich-wissenschaftliche Behandlung in vielen Fällen von Nervenstörungen wirksam ist. Solche Zugeständnisse beruhen jedoch auf der irrigen Voraussetzung, daß das christlich-wissenschaftliche Ausüben eine Art Gedankenbeeinflussung oder Selbsthypnose sei; während unsere Behandlung geistig mental — christliches Gebet im höchsten und heiligsten Sinne ist. Und es sei hier hinzugefügt, daß der Christliche Wissenschafter Gottes heilende Kraft nicht auf sogenannte Nervenkrankheiten beschränkt. Der große Heiler von Galiläa machte unbestreitbar keinen Unterschied zwischen funktionellen und organischen Krankheiten. Er handhabte Probleme wie das Stillen eines Sturms, das Beschwichtigen von Furcht und die Heilung hartnäckiger körperlicher Krankheit mit gleicher Leichtigkeit durch sein Verständnis der vollständigen Herrschaft der Seele über den materiellen Sinn.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt unsere inspirierte Führerin Mary Baker Eddy (S. 216): „Das Verständnis, daß das Ego Gemüt ist, und daß es nur ein Gemüt oder eine Intelligenz gibt, beginnt sofort die Irrtümer des materiellen Sinnes zu zerstören und uns mit der Wahrheit des unsterblichen Sinnes auszurüsten. Dieses Verständnis macht den Körper harmonisch; es macht Nerven, Knochen, Gehirn usw. zu Dienern statt zu Herren”. Und an einer andern Stelle ermahnt sie (S. 393): „Sei fest in deinem Verständnis, daß das göttliche Gemüt regiert, und daß in der Wissenschaft der Mensch Gottes Regierung widerspiegelt”. Hier haben wir also eine kurze Darstellung jenes strahlenden geistigen Bewußtseins, das einen siegreich hindurchführen kann durch einen Nervenkrieg — ob es ein nationaler oder persönlicher Krieg sei, und ob sich bei diesem Kriegführen Männer und Frauen auf den Schlachtfeldern in Europa oder Asien oder auf ruhigeren Gebieten zu Hause befinden.

Gottes Mensch, der Ausdruck der harmonischen Seele, ist keinem materiellen Nervensystem preisgegeben, das einmal zittrig und in der nächsten Minute ganz friedlich sein kann; das einen Augenblick von Schmerzen gefoltert, und in einem andern von einer ungezähmten Begierde gequält werden kann. Personen, die in Zeiten übermäßiger Anstrengung ihre Zuflucht zu geistigen Getränken, Arzneimitteln oder dem Rauchen nehmen, um, wie es heißt, „die Nerven zu beruhigen”, sollten statt dessen die göttliche Wahrheit suchen und sehen, mit wie viel besseren Ergebnissen mentale Anstrengung und Abspannung überwunden und beruhigt werden können, wenn man seine Zuflucht zu jenem göttlichen Bewußtsein nimmt, das das Gegenteil materieller Empfindung ist.

Mancher Fall, wo es sich um Nerven handelt, wird geheilt, wenn der menschliche Wille zum Schweigen gebracht wird. Das Überwinden von Furcht und Aufgeregtheit hat Anfälle nervöser Verdauungsschwäche und andere körperliche Störungen beseitigt. Überwinde Selbstsucht, so wirst du oft sehen, wie nervöse Erschlaffung in Vergessenheit gerät. „Wendet euch zu mir [Gott], so werdet ihr selig, aller Welt Enden”, singt der Prophet Jesaja. Wer sich an des Vaters Hand hält, sollte erwarten, in den stürmischen Tagen, die vielleicht das Ende des erschütternden Kriegs bezeichnen mögen, aus dem Sturm unbeschädigt hervorzugehen. Im Reich des Geistes gibt es keine zu fürchtende Einflüsterung von nervöser Erschütterung. Die verhaßten Erinnerungen an unmenschliche Ereignisse können durch die göttliche Wahrheit so sicher und so vollständig aus dem Denken ausgewischt werden, wie ein unerfreuliches Lichtspielbild verschwindet, wenn Licht gemacht oder der Film vernichtet wird.

Wenn man manchmal aus einem schreckenerregenden Traum aufwacht, wundert man sich, ob man das unerfreuliche Gedankenbild je aus seinem Denken wird auswischen können; aber weil der Traum von keiner wirklichen Ursache und von keinem Gesetz gestützt wird, schwindet das ganze häßliche Hirngespinst mit der Zeit aus dem Denken. Gott sei Dank für die Wissenschaft des Christentums, die den Menschen zeigt, wie sie siegreich durch die Roten Meere des Kriegs, des Hasses, der Nerven und aller unglücklichen Erscheinungen des materiellen Sinnes und Gefühls hindurch in das verheißene Land der Gelassenheit der Seele gehen können! Und wie inständig und dankbar der Christliche Wissenschafter mit den Worten des sanften Whittier beten kann:

Flöße dem Impuls des Verlangens
Deine Kühle und Deinen Trost ein;
Laß den Sinn verstummen, das Fleisch schweigen;
Sprich durch Erdbeben, Wind und Feuer,
O stille, sanfte Stimme der Ruhe.

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