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Schwere Fracht ausladen

Aus der Mai 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Admiral Byrd im Jahr 1929 seinen Flug nach dem Südpol von einem einige hundert Meilen davon entfernten Ausgangspunkt begann, war sein Flugzeug schwer beladen. Der Flugzeugführer entdeckte sofort, daß das Flugzeug zu schwer beladen war, um eine beträchtliche Höhe erreichen zu können; aber es mußte eine große Höhe erreicht werden, um einen zwischen dem Ausgangspunkt und dem Pol liegenden hindernden Gebirgszug zu überfliegen.

Als der Admiral von der Lage unterrichtet wurde, gab er unverzüglich den Befehl, einen Teil der schweren Fracht auszuladen. Das Flugzeug stieg sofort einige hundert Meter höher. Aber der Führer konnte es noch nicht auf die zu einer sicheren Fahrt nach dem Pol nötige Höhe bringen. Zum zweitenmal wurde schwere Fracht ausgeladen, und dann noch ein drittes Mal, ehe das Flugzeug hoch genug stieg, um über den Gebirgspaß zu fliegen und die Fahrt nach dem Ziel sicher fortzusetzen. Der Pol wurde gefunden, Beobachtungen angestellt und dann erfolgte die Rückfahrt.

Vielleicht hast du einmal ein würdiges Ziel gehabt, das du schwer erreichbar fandest. Es kann Gesundheit, Glück, das Ausarbeiten angenehmer Geschäfts- oder Familienbeziehungen, eine erfolgreiche Laufbahn, das Überwinden einer falschen Begierde, oder das Besiegen von Zorn, Ungeduld, Neid, Eigensinn oder anderen unschönen Charakterzügen gewesen sein. Vielleicht schien zwischen dir und dem Erreichen deines Zieles ein Hindernis zu stehen. Es kann dir geschienen haben, daß du — auf der falschen Seite des Gebirges — festgehalten und gehindert warst und nicht wußtest, wie es zu übersteigen war, um dein Ziel zu erreichen. Wie unüberwindlich dieses Hindernis mit seiner Drohung von Vereitelung, Mißlingen und Niederlage manchmal zu sein scheint! Vielen Millionen Menschen erscheint der gegenwärtige Krieg, der sorgfältig erwogene Pläne vereitelt, als ein schwieriges Hindernis für die Verwirklichung lang ersehnter und würdiger Ziele.

Aber ebenso wie Admiral Byrd fand, daß es einen ungehemmten und ungehinderten Weg zu seinem Ziel gab, können wir den ungehinderten Weg zu jedem rechten Ziel finden. Wir können ihn auf ähnliche Art wie er finden — indem wir Fracht, vielleicht schwere Fracht, ausladen.

Wie das Flugzeug ist unser Bewußtsein oft zu schwer belastet. Unsere Fracht schließt oft Gedanken und Veranlagungen in sich, die uns in einem irdischen, materiellen Sinn des Selbst niederhalten und uns hindern, unserem Ziel näherzukommen. Wir müssen willig werden, auszuladen und mit dem Ausladen fortzufahren, bis unser Gedanke sich zu jenen geistigen Höhen des Rechtgesinntseins erhebt, wo der Weg zur Ausführung jeder würdigen Absicht klar und ungehemmt ist. Zu diesem Zweck wirkt Gott in uns, mit uns und für uns.

Das größte Hindernis unseres Fortschritts zu jedem würdigen Ziel ist Unkenntnis Gottes und der Glaube an ein sterbliches Selbst. Der unwahre materielle Begriff des Selbst ist eine schwere Last verneinender Eigenschaften — der Furcht, des Hasses, des Argwohns, der Selbstüberhebung, des Eigenwillens, der Eigenliebe, des Selbstbedauerns, der Nachsicht gegen sich selbst und vieler anderer Eigenschaften. Das sterbliche Selbst ist das Bild des materiellen, fleischlichen Gemüts, mit dem es wesenseins ist, das es verkörpert und dem es dient.

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir die schwere Fracht des selbstsüchtigen, materiellen, sterblichen Selbst dadurch ausladen können, daß wir uns verständnisvoll unseres geistigen Selbst als des Sohnes Gottes bewußt werden, der nur lebt, um in jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Handlung Gott, das Gute, darzutun. Die Bibel sagt: „Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen”. Und fromm sein heißt in Übereinstimmung mit dem unendlichen, guten Gemüt, das Gott ist, denken und leben.

Admiral Byrd konnte die hindernde Fracht erst los werden, als er willig war, erstens zu erkennen, daß sie ausgeladen werden mußte, und sie dann auszuladen. Sie entfernte sich nicht von selbst. So können wir von den hindernden Erdenlasten der Selbstüberhebung, der Furcht, des Hochmuts, des menschlichen Willens, der Sinnlichkeit und aller anderen Erscheinungsformen des falschen Selbst, aus denen der Sterbliche besteht, nur in dein Maße frei werden, wie wir bereit sind, zu erkennen, daß sie aufgegeben werden müssen, und dann willens sind, im Denken bestimmte Schritte zu tun, uns von ihnen zu befreien. Keine einzige wird auf eigene Veranlassung hin zurücktreten.

„Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst”, sagte Jesus. Er hieß uns schwere Fracht durch Selbstverleugnung ausladen. Tun wir dies gewohnheitsgemäß? Laßt uns täglich zwischen unserer geistigen Individualität und dem falschen sterblichen Selbst des Irrtums furchtlos, entschlossen, beharrlich die Scheidelinie ziehen, unsern Sinn der Wesensübereinstimmung von dem falschen Selbst trennen und ihn mit der geistigen Individualität vereinigen!

Wir tun gut daran, oft zu verneinen, daß unser Selbst das Ergebnis eines Vorgangs materiellen Keimens oder sterblicher Elternschaft ist, oder daß es irgend eine Eigenschaft, einen Zug, eine Neigung, einen Gesichtspunkt oder Zustand von sterblichen Vorfahren hat. Der Glaube an einen materiellen Ursprung und an Erblichkeit ist eine schwere Belastung. In Wirklichkeit sind wir das, was der eine Gott, das göttliche Leben und die göttliche Liebe, uns zu sein veranlaßt: Seine Idee und Sein Zeuge. Wie weit entfernt dies doch von dem materiell hervorgebrachten Erzeugnis gottloser Materie ist!

Es gibt keine Macht, die der von Gott bewirkten Entfaltung unseres Lebens, unserer Gesundheit, unseres Glücks und unseres Erfolgs eine Schranke aufrichten oder ein Hindernis entgegenstellen kann. Als christlich-wissenschaftliche Denker müssen wir uns dies nicht ein- oder zweimal, sondern täglich und stündlich vergegenwärtigen. Uns sind Erreichung, Vollbringung und Erfolg nicht in ungewisser Unklarheit verborgen. Sie gehören uns jetzt und immerdar, sie sind für unser geistiges, von Gott geordnetes Sein das Natürliche und wohnen ihm inne. Das Ausladen falscher materieller Annahmen und das Annehmen geistiger Tatsachen bringt sie ans Licht.

Zu dem Ziel wahren Vollbringens kann man keinen besseren Führer finden als die bescheidene und selbstlose Erklärung unserer geliebten Führerin: „Das Wenige, was ich vollbracht habe, ist alles durch Liebe — durch selbstvergessende, geduldige, nicht wankende Besorgtheit — getan worden” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 247). Selbstlose Liebe zu Gott und dem Menschen erhob sie zu den geistigen Höhen hoch über allen menschlichen Hindernissen und befähigte sie, ihren Lebenszweck und ihr würdiges Ziel zu erreichen. Sie wird genau das für uns alle tun.

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