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Wahrer Wert

[Von besonderem Interesse für die Jugend]

Aus der Mai 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Schule lernte die Verfasserin ein kleines Gedicht, das anfängt:

„Wahrer Wert ist: sein, nicht scheinen,
Etwas Gutes, so unbedeutend es auch sei,
Jeden Tag tun, anstatt davon träumen
Später einmal große Dinge zu tun”.

Natürlich ist es der Wunsch aller und besonders junger Leute, daß andere eine gute Meinung von ihnen haben. Ist es aber ein wünschenswerter Standpunkt, wenn die hohe Meinung anderer nur darauf beruht, was wir zu sein scheinen? In Wirklichkeit kommt es nicht darauf an, was die sterbliche Meinung sagt, daß wir seien, sondern darauf, was wir in Gottes Augen sind. Die Bibel sagt: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an”.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns erkennen, daß unser wirkliches Selbst gut ist; denn der Mensch ist Gottes Bild und Gleichnis, und sie lehrt uns erkennen, daß wir in Wirklichkeit in keinem andern Licht gesehen werden können. Daher müssen wir auch unsern Mitmenschen in diesem Licht sehen. Wenn wir überall nur die Widerspiegelung Gottes, des Guten, kennen und sehen, wird sie sich in immer größerem Umfange in unserem eigenen Leben bekunden. Alle suchen Gott, das Gute. Gott wird durch den Menschen offenbar; wir müssen also bestrebt sein, Seine Schöpfung überall zu sehen. Um dies zu tun, müssen wir wissen, daß das offensichtlich Böse, das wir sehen — Unehrlichkeit, Haß, Trägheit, Krankheit usw.— unwirklich ist, kein Teil des Menschen ist; denn der Mensch ist Gottes Ausdruck. Auf diese Art lernen wir den Irrtum als nichts sehen. Wir lernen den Irrtum vom Menschen, sowohl von andern als auch von uns selbst, trennen und erkennen daß er immer ein falscher Begriff ist. Ein falscher Begriff ist einfach ein irriger Sinn der Dinge, und wenn wir an Stelle eines Irrtums oder einer Lüge die Wahrheit wissen, verschwindet die Lüge.

Der Irrtum ist nur Schein. Er ist nie wahr. Unser Denken kann nicht zu gleicher Zeit von der Wahrheit und einer Lüge erfüllt sein. Wenn wir daher recht denken, finden wir unser wahres Sein in Gott, und das Scheinbare oder das Falsche verschwindet. Dann lernen wir verstehen, daß die wichtigen Fragen sind: Was weiß Gott von mir? und: Was weiß ich von meinem Nächsten? Sehe ich ihn so, wie Gott ihn sieht, als rein, heil, frei, rechtschaffen? Dies heißt auf wahre Art lieben, und wir können versichert sein, daß dieselbe Liebe gegen uns widergespiegelt wird. So beweisen wir, daß Gott die Liebe ist.

Im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 91) schreibt Mary Baker Eddy: „Wenn wir in der materiellen Selbstheit aufgehen, erkennen wir die Substanz des Lebens oder des Gemüts nur schwach und spiegeln sie nur schwach wider”. Die Welt beschäftigt sich im allgemeinen mit einem falschen materiellen Selbst und mit allem, was dieses Selbst anbelangt; aber das wirkliche Leben des Menschen ist geistig. Die Welt bemüht sich, dieses sterbliche Selbst mit materiellen Mitteln gesund und glücklich und frei von Mangel zu erhalten, wenn es doch Tatsache ist, daß der Mensch als Gottes Widerspiegelung schon alles Gute besitzt. Wenn jemand einen Mantel anhat, ist sein Spiegelbild nicht ohne Mantel, nicht wahr? Die Widerspiegelung ist dem Urbild immer treu. Der Mensch hat an Eigenschaften durch Widerspiegelung alles, was Gott hat und ist. Man bedenke also, daß der Mensch das grenzenlose Leben, die unendliche Versorgung, die bleibende Unversehrtheit, die unveränderliche Weisheit und das unbegrenzte Gute widerspiegelt! Wir dürfen keinen Augenblick die Trugvorstellung hegen, daß das Böse, das wir um uns her sehen, ein Teil des Menschen sei. Was nicht zu Gott gehört, kann nie zum Menschen, Seiner Widerspiegelung, gehören.

Manche mögen denken: Es ist ganz schön und gut, einem zu sagen, gute Gedanken zu denken; aber wie kann man dies tun? Einfach durch den festen Vorsatz? Nein! Nur durch das Wissen, daß es kein von Gott getrenntes Gemüt, keine andere Macht, keine andere Quelle des Lebens oder des Guten gibt. Es ist schon gesagt worden:

„Der Mensch denkt im geheimen und es kommt zustande,
Seine Umgebung ist nur sein Spiegel”.

Was wir denken, wirkt darauf hin, sich in unserem Leben gegenständlich zu bekunden. Was für herrliche Ergebnisse also in unserer Erfahrung zustande kommen werden, wenn wir an den geistigen Tatsachen, an der Allheit, der Allmacht und der Unendlichkeit Gottes, des Guten, festhalten!

Mrs. Eddy schreibt: „Des Menschen echtes Selbst wird nur in dem erkannt, was gut und wahr ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 294). Wenn wir uns in die Christliche Wissenschaft vertiefen, finden wir, daß wir nur das Gute in uns und in anderen als wahr anerkennen. Dies heißt die Wahrheit erkennen, und es bringt große Freude, den Irrtum vor dieser Erkenntnis verschwinden zu sehen.

Der Irrtum kommt immer als eine falsche Einflüsterung, die an die Tür des Denkens klopft. Der anscheinend verworrene Zustand in der Welt heute ist entstanden, weil falschen Einflüsterungen Macht gegeben wurde und sie sich anhäufen durften, anstatt daß ihnen entgegengetreten wurde und sie gleich zu Anfang zerstört wurden. Sie werden jedoch ausgetrieben werden; denn das Gute allein hat Macht. Wir können dem Irrtum jeder Art den Einlaß verweigern; denn er ist, ob er körperlich, mental oder sittlich sei, einfach angreifende Einflüsterung. Das beste ist, den Irrtum bei seinem ersten Klopfen als Irrtum zu erkennen und ihn nicht einzulassen. Es ist sehr leicht, Krankheit als Irrtum oder als etwas, was nicht gut ist, zu erkennen, und sie sollte unverzüglich ausgerottet werden; denn wir wissen, daß Gott keine Krankheit und kein Gesetz, das Krankheit verursachen könnte, machte. Wenn wir nur das Gute als unser Geburtsrecht beanspruchen, wird Krankheit verschwinden, weil sie sich nur als Einflüsterung oder Trugvorstellung darbietet. Aber wir können Krankheit, selbst wenn sie Einlaß fand und schon lange zu bestehen scheint, schnell verbannen; denn Trugvorstellung ist immer Trugvorstellung, ob wir die Lüge lange oder kurze Zeit geglaubt haben.

Versuchungen werden nicht immer als Irrtum erkannt. Wir können uns fragen: Steht diese Einflüsterung im Einklang mit meinem höchsten Selbst? Wenn es nicht der Fall ist, können wir sie als untauglich, gehegt zu werden, verwerfen. Zuweilen mögen wir fürchten, daß andere uns verhöhnen werden, wenn wir den Standpunkt des Rechten vertreten. Selbst wenn sie es äußerlich tun, bewundern sie im stillen oft den, der stark genug ist, seinen Standpunkt zu vertreten; und wenn man ihn vertritt, hilft es anderen, dem guten Beispiel zu folgen.

Wenn diese falschen Freuden in ihrem wahren Licht dargestellt wären, daß man das Unheil, das sie anrichten, sehen könnte, würden wir uns mit Widerwillen von ihnen abwenden. Wenn gezeigt wäre, daß sie das Liebliche und Gute aus dem Leben der Menschen nehmen, das Familienleben zerstören und das Glück vernichten, wären sie für niemand anziehend. Solche sogenannte Freuden tragen nicht das geringste Gute zu unserer Erfahrung bei, sondern enden in Schmerzen und Unheil. Wirkliche Freude und dauernd Gutes sind die Folgen rechten Denkens, wahren Redens und guten Handelns.

Es kann die Einflüsterung kommen, daß wir ein gewisses Schulfach oder eine gewisse Arbeit nicht meistern können. In der Bibel lesen wir: „Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?” Gott ist das Gemüt des Menschen, daher drückt der Mensch allezeit unendliche Intelligenz, dauernde Stärke und grenzenlose Weisheit aus.

Jesus gab sich keinem müßigen Träumen hin, und er wartete nicht auf die Zukunft, um zu beweisen, daß er Gottes Sohn war. Schon als Kind war er in dem, das seines Vaters war. Er wußte, daß er eins mit dem Vater war. Jesus kannte kein von Gott getrenntes Selbst. Eine solche Voraussetzung wäre ihm undenkbar, unmöglich gewesen. Und er wußte dasselbe betreffs des wahren Selbst jedes Menschen. Er heilte, weil er die rechte Anschauung vom Menschen hatte, weil er den Menschen als Gottes Ausdruck sah. Mit Bezug auf Jesu Worte: „Ich und der Vater sind eins”, schreibt unsere Führerin: „Wie ein Wassertropfen eins ist mit dein Ozean, wie ein Lichtstrahl eins ist mit der Sonne, so sind Gott und der Mensch, Vater und Sohn, eins im Wesen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 361). Könnte man dem unendlichen Guten und der allmächtigen Kraft näher sein? Sich dies vergegenwärtigen bringt uns und anderen unvermutete Segnungen. Es befähigt uns, den falschen Schein zu beseitigen und unsern wahren Wert, das wirkliche Sein des Menschen als Gottes Kundwerdung zu erkennen.


Ich möchte nur wissen, warum wir alle nicht freundlicher sind? Wie leicht man es sein kann! Wie augenblicklich es wirkt! Wie unvergeßlich es ist! Wie überreichlich es sich bezahlt macht!—

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