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Geistige Überzeugungen

Aus der November 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 469 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt dessen Verfasserin Mary Baker Eddy: „Wir können nur ein Gemüt haben, wenn dieses eine unendlich ist. Wir begraben den Begriff der Unendlichkeit, wenn wir zugeben, daß, obwohl Gott unendlich ist, das Böse in dieser Unendlichkeit eine Stätte hat, denn das Böse kann keine Stätte haben, wo doch aller Raum von Gott erfüllt ist.“

Die Christliche Wissenschaft betont die Wahrheit, daß es nur ein Gemüt gibt, und daß dies Gemüt unendlich ist. Nichts kann die Wirksamkeit des unendlichen Gemüts behindern, und es gibt keine gegnerischen Gemüter, die ihm widerstehen könnten. Das göttliche Gemüt versteht, erfaßt und bewertet die Wahrheit einer jeden Lage. Das Gemüt irrt nicht; daher kann es im wahren Erleben des Menschen keine Fehler, keine Unfälle, kein Mißgeschick geben; denn Gott, das Gute, ist Alles-in-allem — alle Gegenwart, alle Macht, alle Wissenschaft.

Das Gemüt weiß nichts von der Sterblichkeit oder den Plänen und Fehltritten der Sterblichen. Alle Versuche, die Allerhabenheit des Gemüts anzufechten, sind ebenso eitel und machtlos, wie ein Schatten wäre, der über ein Eisenbahngleis fällt, wenn er dadurch den Lauf eines Schnellzuges aufhalten wollte. Wird dein Pfad von Schatten der Sorge, der Krankheit oder des Todes verdunkelt? Dann ist das Heilmittel dicht bei dir. Wieviel Macht schreibst du Gott, dem Gemüt, zu, — und wieviel Herrschaft gestattest du der Materie? Ist der Schatten der Materialität eine Macht? Kann er das All-Wirken Gottes beeinflussen, oder hindern oder aufhalten? Läßt der Zugführer einen Schnellzug halten, um die Schatten auf dem Bahngleis zu zählen? Läßt er etwa nach in der Geschwindigkeit eines Zuges, weil er sich einem Schatten nähert?

Jesaja erkannte die Wesenlosigkeit der Materie, als er schrieb: „Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt.“ Die Worte des Meisters, wie sie im Johannesevangelium wiedergegeben werden, erklären von neuem diese gleiche Wahrheit: „Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.“

Die Sterblichen nehmen an, daß es da Macht gibt, wo keine existiert, weil sie nichts wissen von der unendlichen Macht Gottes. Sie fürchten das, was sie nicht zu fürchten brauchen. Sie kriechen umher in angenommener Dunkelheit, während der wahre Mensch in Wirklichkeit in klarem Lichte wandelt. Sie sind niedergebeugt unter ihrer Sorgenlast, wenn sie aufrecht und sorgenfrei wandeln sollten, als Söhne und Töchter Gottes.

Gott, das unendliche Gemüt, erlegt uns nicht mannigfaltige Strafen auf, sondern ist vielmehr der Spender mannigfaltiger Segnungen. Er belastet Seine Kinder nicht mit immer größeren Sorgen und Verantwortungen, sondern erhebt sie immer mehr in die Freiheit und das Leben. Der Mensch spiegelt unendliche Fähigkeiten wieder, und keine Strafe ist mit dem Gebrauch derselben verknüpft. Laßt uns das zu unsrer geistigen Überzeugung machen. In dem Maße, wie wir verstehen lernen, daß wahre Verantwortung bedeutet, die unendlichen Fähigkeiten Gottes begreifen und widerspiegeln zu lernen, ja genau in dem Maße werden wir imstande sein, furchtlos neue Pflichten und größere Aufgaben auf uns zu nehmen.

Der fortschrittlich gesinnte Christliche Wissenschafter wird in jedem Schritt vorwärts eine größere Gelegenheit sehen, der Menschheit zu dienen; und er weiß, daß ihm, wenn er sich an das göttliche Gemüt wendet, die Weisheit verliehen wird, jede dieser Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. Es ist fast sprichwörtlich geworden, daß der beschäftigte Mensch nie zu beschäftigt ist, um neue Pflichten auf sich zu nehmen, wenn dies nötig ist. Nur die Müßiggänger und die Faulen schrecken davor zurück. Der wahrhaft tätige Mensch interessiert sich für alles, das er unternimmt, und hinter dem Interesse ist oft eine tiefe Liebe zu Gott und den Menschen zu finden, eine nie nachlassende Liebe.

Manchmal mag ein Christlicher Wissenschafter an einem Gefühl der Hemmung und Vereitelung leiden. Er hat den Eindruck, daß alles sich gegen ihn wendet; er hat nicht Gebrauch gemacht von seinen Gelegenheiten, ja, er ist gänzlich erfolglos gewesen! Gewißlich ist es gefährlich, eine Gelegenheit zu versäumen, Gott und den Menschen zu dienen. Mrs. Eddy spricht sehr streng von solchem Verfehlen (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 12): „Eine versäumte Gelegenheit ist in der Tat der größte Verlust.“

Doch in der Christlichen Wissenschaft kann jeder Verlust wieder gut gemacht werden. Wir brauchen nicht in dem Lande zu bleiben, das die Heuschrecken verheert haben. Es wird vielmehr von uns erwartet, daß wir vorwärts dringen zu dem Gelobten Land des praktischen Christentums, der Christlichen Wissenschaft. Es gibt eigentlich nicht so etwas wie ein verlorenes Heim, ein verlorenes Geschäft, einen verlorenes Freund, wenn wir nicht etwa glauben, daß Heim, Geschäft und Freunde materiell und sterblich sind. Alles, was wirklich und wahr ist, existiert in dem Gemüt, das Gott ist, und von dem der Mensch, Sein Ebenbild und Gleichnis, nicht getrennt werden kann. Es gibt keinen Verlust, keine Trennung, keine Beraubung des Guten. Laßt uns auch das zu unsrer geistigen Überzeugung machen.

Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut. Es verbleibt ewiglich unberührt und ungestört von den Wechselfällen des sterblichen Lebens. Es besteht als Idee, nicht als Materie. Der Mensch schließt Gottes Ideen in sich, und er lebt, webt und besteht als die Wirkung eines unwandelbaren, vollkommenen und Liebe spendenden Prinzips. In diesem Reich geistiger Ideen kann es weder stauende Überfülle noch Leere geben, keine vereitelten Pläne, sondern nur immerwährende geistige Tätigkeit, die Entfaltung richtiger Ideen, die gesundes, harmonisches Wirken fördern und beständige Frische und Erneuerung.

In dem einen Gemüt finden wir weder Langeweile noch Stillstand. Der Mensch, dessen Beschäftigung monoton zu werden scheint, kann sich schnell zu interessanterer und wechselvollerer Arbeit befördern, indem er sein Denken auf eine höhere Stufe erhebt. Beförderung kommt nicht von außen, nicht als Ergebnis äußere Umstände. Sie ist vielmehr das Ergebnis aufbauenden rechten Denkens und eines Verlangens nach besseren, höheren Dingen.

Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lernt man die unendliche Mannigfaltigkeit verstehen, die im Reich des göttlichen Gemüts gefunden werden kann. Selbst in der Natur, wie sie menschlich verstanden werden kann, finden wir keine Gleichheit, keine Regimentation. Jedes Blatt, jeder Grashalm, jedes Sandkorn ist verschieden von den andern. Da die Natur dieses Gesetz unendlicher geistiger Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit widerspiegelt, wie natürlich ist es, anzunehmen, daß die Kinder Gottes diese unendliche Vielfältigkeit geistiger Ideen genießen, und dies in Schöpfungen von mannigfacher Schönheit und Erhebung zum Ausdruck bringen.

Wenn wir uns der Betrachtung Gottes widmen, so finden wir auch den Menschen, denn der Mensch ist Sein Ebenbild und Gleichnis. In dieser Sohnschaft mit Gott gibt es keine geistige Finsternis, keine Ungewißheit oder Furcht in bezug auf die Zukunft, keine schließliche Auflösung. Im Gegenteil, der Mensch sieht klar, wandelt aufrecht und handelt in fortschrittlicher Weise. Sein Interesse ist auf die Dinge des Vaters gerichtet, des unendlichen, göttlichen Gemüts. Es liegt in seiner Natur, des Vaters Wunsch zu erfüllen und in Seinem Dienst zu stehen. Sein Lohn besteht in der ewigen Fülle des Gemüts. Und Gott belohnt öffentlich, und Sein Lohn ist groß.

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