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Unser Teil bei eines andern Beweis

Aus der November 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zu den vielen von Christus Jesus vollbrachten erstaunlichen Taten, die mit Recht Wunder genannt werden, gehört die im 11. Kapitel des Evangeliums des Johannes berichtete Auferweckung des Lazarus. Man kann aus diesem herrlich erbrachten Beweis des Lebens viel lernen.

Lazarus war auf des Meisters Befehl aus dem Grab hervorgekommen. Nach dem Bericht der Bibel war er noch „an Füßen und Händen gebunden“, aber dies hatte ihn in keiner Weise gehindert, hervorzukommen. Überdies hätte die göttliche Macht, die Lazarus befähigte, dem Gebot Jesu sofort Folge zu leisten, ihm sicher die Kraft geben können, die Grabtücher selber zu entfernen, ohne daß ihm jemand half.

Jesus stellte jedoch keine weiteren Forderungen an Lazarus, sondern sagte zu den Umstehenden: „Löset ihn auf und lasset ihn gehen!“ Jesus hatte seinen Teil getan und Lazarus den seinen; aber diejenigen, die ihn in dem falschen Gefühl persönlichen Besitzens mit seinen Befürchtungen, seinem Leid und seinem Glauben an Leben in der Materie liebten, banden ihn immer noch, und sie mußten ihn lösen, indem sie sich selber von diesen Annahmen befreiten. Man konnte selbstverständlich annehmen, daß liebe Angehörige menschlich helfen würden, die materiellen Hüllen zu beseitigen, doch wollte Jesus durch sein Ersuchen zweifellos sagen, daß sie Lazarus auch von den falschen materiellen Annahmen über den Menschen und das Leben, die sie hegten, befreien sollten.

In diesem wunderbaren Sieg der Macht des Lebens über den Tod schritt Jesus stufenweise in seiner eigenen siegreichen Auferstehung voran. Er bewies, daß nicht der Tod, sondern das Leben unabwendbar ist, und daß der wirkliche Mensch keinen Tod durchzumachen braucht. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 75): „Hätte Jesus geglaubt, daß Lazarus in seinem Körper gelebt hätte oder in demselben gestorben wäre, dann hätte der Meister auf derselben Ebene der Annahme gestanden wie diejenigen, die den Körper begruben, und er hätte diesen Körper nicht wieder ins Leben zurückrufen können.“

Dieser Beweis des Meisters zeigte klar, daß die heilende und erneuernde Macht der Wahrheit nicht nur den segnet, der der Befreiung bedarf, sondern auch die, die dabei stehen. Ein Freund, jemand in unserem eigenen Haushalt, ein Mitarbeiter oder ein sogenannter Feind kann zu ringen scheinen, um von etwas, was ihn fesselt, frei zu werden. Denken wir uns aus, wie er befreit werden könnte; was er tun sollte, um seine Freiheit zu erlangen, oder was für ein Irrtum ihn wohl abhält, auf die Hilfe einzugehen? Oder achten wir darauf, daß wir seinen Sieg durch unsere eigene geistige Wachsamkeit beschleunigen?

Im Falle des Lazarus hatten seine Schwestern und Freunde etwas zu tun. Wir haben heute etwas zu tun, um der Menschheit Befreiung von den Fesseln der Materialität zu bringen. Wir sind vielleicht nicht gebeten worden, jemand durch wissenschaftliche Behandlung zu helfen; doch ist es immer unsere heilige Pflicht, durch das Wissen der Wahrheit über Gott und den Menschen alle falschen Begriffe aus unserem eigenen Denken auszuscheiden. Wenn wir nur die geistige Tatsache der Allheit Gottes und der Geistigkeit und Vollkommenheit des Menschen anerkennen, so wird dadurch jedermann im Bereich unseres Denkens gesegnet. Wir können dadurch die Erklärung unserer Führerin bestätigt sehen (Anfangsgründe der Göttlichen Wissenschaft, S. 9): „Die geistige Kraft eines wissenschaftlichen, rechten Gedankens hat ohne unmittelbare Anstrengung, ohne gesprochene, sogar ohne gedachte Beweisführung oft eingewurzelte Krankheiten geheilt.“

Es ist nicht nur stets erlaubt, sondern es sollte das ernste Streben jedes Christlichen Wissenschafters sein, für sich selber zu wissen, daß die Vollkommenheit Gottes und des Menschen die Wahrheit ist. Daher klingt uns, so irrig eines andern Wege und Worte auch sein mögen, oder so nötig es auch scheinen mag, daß er bereue und sich bessere, immer das Gebot in den Ohren: „Löset ihn auf und lasset ihn gehen!“ Laßt uns aufhören, unsere Mitmenschen in den Grabtüchern sterblicher Schwächen und Gebrechen zu halten und sehen, daß der von Gott geschaffene Mensch rechtschaffen, rein und frei ist! Laßt uns aufhören, ängstlich um das Wohl eines andern besorgt zu sein, als ob wir für seine Sicherheit und Erlösung persönlich verantwortlich wären! Dies ist ebenfalls Irrtum, ein Mesmerismus, von dem man sich so betören lassen kann, daß er einem selber und dem, dem wir helfen möchten, schadet.

Falsche Verantwortlichkeit hört auf, wenn man erkennt, daß Gott allein für den Menschen verantwortlich ist. Die Idee ist für ihr Wohlergehen nur von dem Prinzip abhängig; sie wird von dem Prinzip regiert und beherrscht. Gottes Ideen sind nicht voneinander abhängig, obgleich zur vollständigen Bekundung des Gemüts alle nötig sind. Maria und Martha glaubten sich auf Jesu Anwesenheit verlassen zu müssen, daß er Lazarus wieder ins Leben zurückrufe. Jesus verließ sich auf die Immergegenwart Gottes, des ewigen Lebens, weshalb er nicht eilig zu ihnen zu gehen brauchte; denn er wußte, daß Lazarus in Wirklichkeit nie aufgehört hatte, dieses Leben widerzuspiegeln.

Wenn wir uns anstatt auf eine Person auf das Prinzip, auf Gott, verlassen, lassen wir unsere Lieben nicht im Stich, im Gegenteil, wir befreien sie von den fesselnden Annahmen falscher Verantwortung und persönlicher Anhänglichkeit. Wenn wir uns zuweilen weigern, den anscheinend materiellen Forderungen eines andern nachzukommen und seine selbstsüchtigen Bitten zu befriedigen, und wenn wir es ablehnen, ihn unserem menschlichen Willen und menschlicher Weisheit gemäß zu beraten, helfen wir ihn von persönlichem Verlaß befreien, damit er bei dem göttlichen Prinzip, seinem Vater-Mutter, Gott, Leitung und Unterstützung suche. Das ist Liebe im wahrsten Sinne. Es gehört sittlicher Mut dazu, sich innerlich von persönlicher Neigung mit ihren sogenannten Freuden und Leiden loszulösen, und Menschen, die wir lieben, der Fürsorge Gottes zu überlassen.

Wir müssen uns einzig und allein an das göttliche Prinzip wenden und bloßen menschlichen Ansichten über unser Reden und Tun keine Beachtung schenken, uns nicht um menschliche Verurteilung, sondern nur um Gottes Lob kümmern. Wir müssen uns weigern zu glauben, der Mensch sei sterblich, gefallen, krank, er sündige und sterbe, und ihn als das Bild und Gleichnis Gottes sehen, das er wirklich ist. Der Mensch spiegelt die göttliche, unendliche Art wider; daher ist er von Natur glücklich, dauernd glücklich. Sünde, Krankheit oder der Tod haben ihn noch nie berührt. Der Mensch hört nie zu leben auf, weil er von Gott, der sein Leben ist, nie getrennt ist.

Laßt uns also als dankbare Nachfolger der Wahrheit Danklieder singen; denn die Christliche Wissenschaft ist nicht nur für unser eigenes Leid, sondern auch für das Leid der ganzen Menschheit das Heilmittel. Wenn wir unerschütterlich am Prinzip und am wahren Begriff von Gott und dem Menschen festhalten, beweisen wir, daß die Wahrheit in der Tat das, was uns an Sterblichkeit bindet, beseitigt und die ewigen Tatsachen des Seins ans Licht bringt.

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