Zu den vielen von Christus Jesus vollbrachten erstaunlichen Taten, die mit Recht Wunder genannt werden, gehört die im 11. Kapitel des Evangeliums des Johannes berichtete Auferweckung des Lazarus. Man kann aus diesem herrlich erbrachten Beweis des Lebens viel lernen.
Lazarus war auf des Meisters Befehl aus dem Grab hervorgekommen. Nach dem Bericht der Bibel war er noch „an Füßen und Händen gebunden“, aber dies hatte ihn in keiner Weise gehindert, hervorzukommen. Überdies hätte die göttliche Macht, die Lazarus befähigte, dem Gebot Jesu sofort Folge zu leisten, ihm sicher die Kraft geben können, die Grabtücher selber zu entfernen, ohne daß ihm jemand half.
Jesus stellte jedoch keine weiteren Forderungen an Lazarus, sondern sagte zu den Umstehenden: „Löset ihn auf und lasset ihn gehen!“ Jesus hatte seinen Teil getan und Lazarus den seinen; aber diejenigen, die ihn in dem falschen Gefühl persönlichen Besitzens mit seinen Befürchtungen, seinem Leid und seinem Glauben an Leben in der Materie liebten, banden ihn immer noch, und sie mußten ihn lösen, indem sie sich selber von diesen Annahmen befreiten. Man konnte selbstverständlich annehmen, daß liebe Angehörige menschlich helfen würden, die materiellen Hüllen zu beseitigen, doch wollte Jesus durch sein Ersuchen zweifellos sagen, daß sie Lazarus auch von den falschen materiellen Annahmen über den Menschen und das Leben, die sie hegten, befreien sollten.
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