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Mit Jerusalem beginnen

Aus der Dezember 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein sehr bekannter Dichter unserer Zeit hat gesagt: „Die Heimat ist dort, von wo man ausgeht.“ Mary Baker Eddy schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 254): „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel“. Dies zeigt, daß man seinen materiellen, begrenzten und veränderlichen Begriff vom Heim aufgeben und erkennen muß, daß der Mensch, die Widerspiegelung Gottes, unaufhörlich in dem immergegenwärtigen geistigen Reich, dem Himmelreich, lebt.

Das Bewußtsein, das sich dem strahlenden Licht des unbegrenzten Lebens und der unbegrenzten Liebe, der Grundlage der Wahrheit, dem Plan des Prinzips und der ewigen Schönheit der Seele öffnet, findet, daß die wahre Wohnstätte kein materieller Bau, sondern das ewige, immergegenwärtige Reich der Harmonie ist, wo die Liebe in reichem Maße alle segnet. In dem Verhältnis, wie man seinen menschlichen Begriff vom Heim aufgibt und sich den wahren Begriff aneignet, findet man, daß der Anschein von Mangel, Vereitelung oder einem Zusammengedrängtsein verschwindet.

Als eine Anfängerin in der Christlichen Wissenschaft in ihrem Denken zu einer wahren Auffassung von Heim zu gelangen suchte, fand sie den Weg zum Bewußtsein der Harmonie, obgleich die materiellen Zustände infolge von Raummangel eine Reihe schwieriger Lagen zu sein schienen. Beim Rückblick auf die Erfahrung sah sie, daß sie die Gedankenzustände überwunden hatte, die Mrs. Eddy im ersten Teil ihrer Begriffsbestimmung für „Jerusalem“ aufführt. Es sind dies (Wissenschaft und Gesundheit, S. 589): „Sterbliche Annahme und sterbliches, von den fünf körperlichen Sinnen erlangtes Wissen; der Stolz der Macht und die Macht des Stolzes; Sinnlichkeit; Neid; Unterdrückung; Tyrannei.“

Dieses Überwinden hatte sie den an derselben Stelle angeführten wahren Sinn von Jerusalem finden lassen, nämlich: „Heimat, Himmel“. Leute äußerten oft, daß in ihrem Heim ein heilender, beglückender Einfluß herrsche, und sie selber war sich einer immergegenwärtigen Freude und Harmonie bewußt.

Lukas berichtet, daß Jesus, als er seinen Jüngern nach seiner Auferstehung erschien (Luk. 24, 45. 47), „ihnen das Verständnis öffnete, daß sie die Schrift verstanden, ... zu predigen ... in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern und anzuheben zu Jerusalem.“ Die Wissenschafterin sah, daß nicht die menschliche Umgebung der Änderung bedurft hatte, um sie glücklich zu machen, sondern sie mußte an Ort und Stelle eine bessere Auffassung vom Heim erlangen, und sie begann mit Jerusalem.

Der erste Irrtum, der aufgedeckt und durch die Wahrheit ersetzt werden mußte, war „sterbliche Annahme und sterbliches, von den fünf körperlichen Sinnen erlangtes Wissen“. Sie sah, daß aus diesem sogenannten Wissen das abfällige Urteilen über andere und die Neigung zum Gekränktsein hervorgeht. Durch ihr Eingehen auf solche ungute Gewohnheiten war sie ein Zeuge sterblicher Annahmen geworden; aber als sie diese Irrtümer umkehrte, sah sie mit Freuden, daß sie nur für die Wahrheit über Gott und den Menschen zu zeugen brauchte, und daß das Prinzip den wahren Begriff von den Menschen in ihrer Umgebung gab. Sie wurde frei von lieblosen und verletzenden Gedanken, und als sie eine vergeistigtere und liebevollere Ansicht von ihren Mitmenschen erlangte, begann in ihrem Heim Wohlwollen zu herrschen.

Der zweite Irrtum, der ersetzt werden mußte, war „der Stolz der Macht und die Macht des Stolzes“. Als sie diesen Irrtum durch die Wahrheit ersetzte, kam ein Gefühl tiefer Demut über sie. Die Auflehnung dagegen, Hausarbeit verrichten zu müssen, verschwand zusammen mit einem unbarmherzigen Verlangen, das Handeln anderer zu bestimmen. Als die Wissenschafterin demütig ihren Pflichten nachkam, dabei die Allmacht des göttlichen Gemüts anerkannte und die Arbeit, die sie zu tun hatte, zur Ehre Gottes tat, brachte sie die Arbeit schneller fertig als vorher und fand noch Zeit für Liebhabereien, für die sie vordem anscheinend keine Zeit gehabt hatte.

Ein weiterer Irrtum, der aus dem Bewußtsein der Wissenschafterin ausgeschieden werden mußte, war Sinnlichkeit, eine tückische Geltendmachung des sterblichen Gemüts. Dieser Irrtum nahm ab durch ein volleres Verständnis der Reinheit, die eine Folge geistiger Taufe ist, welche unsere Führerin unter anderem erklärt als ein „Untertauchen im Geist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 581). Dadurch, daß die Wissenschafterin Unschuld als des Menschen Geburtsrecht geltend machte, wurde sie frei von Selbstverdammung, die oft Niedergeschlagenheit und sogenannte schlechte Laune zur Folge gehabt hatte. Als sie besser verstand, daß der Mensch als der Ausdruck der Seele unwandelbare Reinheit ausdrückt, fand sie, daß sie jeden Tag in der Frische und Unschuld des geistigen Bewußtseins begrüßen konnte.

Ein unheilvolles Gefühl der Bitterkeit über ihr Los und ein Beneiden anderer um das Gute, das sie hatten, waren die nächsten Irrtümer, die die Wissenschafterin in ihrem Denken handhaben mußte. Sie wurden dadurch vollständig geheilt, daß sie Dankbarkeit ausdrückte. Dankbarkeit für Gottes Liebe und Fürsorge beseitigte alle Gereiztheit und brachte unermeßlichen Trost durch die unbedingte Gewißheit der Allgegenwart und Unparteilichkeit der unendlichen Liebe. Als sie dankbar war, wurden körperliche Schwierigkeiten geheilt.

Und als sie die unheilvollen Einflüsterungen des Unterdrückens und der Gewalttätigkeit ausmerzte, konnte sie voller Freude erkennen, was das Heim oder der Himmel wahrhaft ist. Die Wissenschafterin überwand die beiden letzten Irrtümer durch ein sieghaftes Anerkennen, daß Gott das Leben ist. Sie sah, daß es im unsterblichen Leben keine unterdrükkende oder gewalttätige Macht gibt, die dem Menschen etwas vereiteln oder ihn ermüden kann. Sie lernte, auf die unendlichen Mittel des Lebens für sich und für andere Anspruch erheben, als sie stundenlang Schlange stehen oder beständig im Hause tätig sein mußte, und war am Ende des Tages nicht mehr erschöpft. Von da an begriff sie, daß nicht ein wenig anziehender materieller Bau, sondern das Himmelreich, die Wohnstätte der Liebe und des Lebens, ihr Heim war.

Im Reich des Gemüts ist der Mensch nicht heimatlos, wird ihm nichts vereitelt, ist er nicht bedrückt oder krank. Entschließen wir uns hier und jetzt, die Einwendungen des sterblichen Gemüts, daß es schwer sei, ein Heim zu finden, oder daß oft Unfreundlichkeit oder Not in einem Heim herrsche, zu durchschauen, und uns den wahren Begriff zu eigen zu machen, daß des Menschen Heim immer vorhanden und reichlich versorgt ist! Wir können uns freuen, daß das Reich der Liebe und des Lebens immer gegenwärtig ist, und als Erben Gottes Anspruch darauf erheben, daß Freiheit, Freude und alles Gute unser Geburtsrecht ist. Laßt uns sehen, daß wir und unsere Mitmenschen geistig sind und in dem Reich weilen, das der Himmel, des Menschen wirkliches Heim, ist! In einem beliebten Lied heißt es (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 237):

Drum folget ehrerbietig Jesu Beispiel!
Wenn Gutestun uns über alles geht,
Dann wird die Welt ein heil'ger Gottestempel,
Und jedes Leben wird zum Dankgebet.

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