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Schau von den Sternen hinaus!

Aus der Dezember 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einer der beachtenswertesten und anregendsten Stellen im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ stellt Mary Baker Eddy die fesselnde Behauptung auf (S. 125): „Der Astronom wird nicht mehr zu den Sternen hinaufschauen — er wird von ihnen aus in das Weltall hinausschauen.“ In dem unmittelbar vorausgehenden Abschnitt legt sie in kühnen Umrissen die große Tatsache dar, daß man in dem Maße, wie sich das menschliche Denken vergeistigt, sieht, daß der Mensch, Gottes Widerspiegelung, nicht vom materiellen Sinn, sondern von der Seele regiert ist.

„Siehe die Sterne an droben in der Höhe!“ (Hiob 22, 12). Die Betrachtung des gestirnten Himmels begeistert das menschliche Gemüt. Die Schönheit und erhabene Harmonie der Sternenwelt hat die Menschen seit alters veranlaßt, sie als Sinnbild zu gebrauchen. Durch ein sorgfältiges Ergründen der erwähnten Stelle wurde es dem Verfasser klar, daß Mrs. Eddy hier die Allheit des Geistes und das unbedingte Nichts der Materie darlegt. Er sah, daß die Sterne als ein Sinnbild hoher und heiliger Gedanken betrachtet werden können, und daß Mrs. Eddys Erklärung, wir sollen nicht mehr zu den Sternen hinaufschauen, sondern von ihnen aus in das Weltall hinausschauen, als Forderung angesehen werden kann, anzuerkennen, daß das Weltall nicht materiell, sondern geistig ist. Nach seiner Auffassung bedeutet diese Forderung: Blicke nicht mehr sehnsüchtig auf zu herrlichen, über deinem Erfassen stehenden Idealen — schau jetzt von solchen Höhen auf das Weltall hinaus. Überlege von der Grundlage der geistigen Vollkommenheit aus und schiebe nicht länger auf, von deiner dir von Gott gegebenen Fähigkeit Gebrauch zu machen.

Das menschliche Gemüt lehnt sich gewöhnlich gegen eine solch hohe Einstellung des Denkens auf und nennt sie phantastisch, eingebildet, verblendet. Aber dies ist nicht der Fall; denn die Christliche Wissenschaft, die die Vollkommenheit des Gesetzes Gottes und dessen unmittelbare Anwendbarkeit auf menschliche Schwierigkeiten enthüllt, ist ein wahrhaft brauchbarer Idealismus. Sie ist nicht „zu gut, um wahr zu sein“; sie ist vielmehr ein Idealismus, der die Menschen ermutigt, sich immer weniger auf den falschen materiellen Sinn der Dinge und immer mehr auf den geistigen Sinn zu verlassen, der aus verfinstertem Denken — aus Niedergeschlagenheit, Furcht, Sünde, Krankheit sowie Beschränkungen und Leid aller Art — herausführt.

Ist es zuviel gesagt, daß die großen Denker, die am meisten zum Fortschritt der Welt beigetragen haben, Idealisten waren, die ihren Idealismus in die Tat umgesetzt haben? Unsere Führerin war eine solche Idealistin; sie bewies, daß Vernunft und Offenbarung, sofern beide nur auf Intelligenz oder das göttliche Gemüt gegründet werden, übereinstimmen und der Menschheit unabsehbare Segnungen bringen. Dadurch, daß Mrs. Eddy das Licht dessen, was sie geistig erschaute, hochhielt, hat sie unzähligen Tausenden den Weg erleuchtet.

Über die herrliche heilende und befreiende Arbeit, die Mrs. Eddy vollbrachte, haben wir viele sorgfältig beglaubigte Berichte. Durch Gebet und das Anwenden ihrer Kenntnis, daß der Mensch das vollkommene Gleichnis des vollkommenen Gemüts ist, kam in das Leben vieler ein größeres Innewerden der wahren geistigen Art des Menschen und der Freiheit, die ein rechtes Verständnis von Gott zur Folge hat.

In dem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ befindet sich ein wichtiger Briefwechsel zwischen Mrs. Eddy und einem damaligen Christlichen Wissenschafter mit Bezug auf die Frage, daß man von der Grundlage des geistigen Ideals aus, anstatt daraufhin zu arbeiten hat. Unter der Überschrift „Mrs. Eddys Antwort“ (S. 242) finden wir die wertvolle Unterweisung: „Die Christliche Wissenschaft ist unbedingt; sie steht weder hinter dem Punkt der Vollkommenheit zurück, noch geht sie ihm entgegen; sie steht auf diesem Punkt und muß von ihm aus angewandt werden. Wenn Sie nicht vollständig erkennen, daß Sie das Kind Gottes, daher vollkommen sind, haben Sie kein Prinzip, das zu beweisen ist, und keine Regel für den Beweis.“

Ja, wir müssen vom Standpunkt der Vollkommenheit aus arbeiten. Selbst wenn es uns von unserem gegenwärtigen Standpunkt begrenzten menschlichen Ausblicks aus unmöglich scheint, den geistigen Menschen und das von dem Gemüt erschaffene Weltall vollständig zu sehen, können wir uns durch das Licht unbedingten Glaubens der Immergegenwart der geistigen Vollkommenheit genügend bewußt werden, um das menschliche Gemüt zu veranlassen, sich dem göttlichen zu ergeben. Geistiges Verständnis bringt Heilung.

Folgende Erfahrung veranschaulicht klar, wie wertvoll es ist, nicht vom sterblichen Sinnenzeugnis, sondern vom Standpunkt geistiger Vollkommenheit aus die Wissenschaft anwenden zu lernen. Der Verfasser hatte schon mehrere Monate eine Geschwulst an seinem Handrücken bemerkt. Sie schmerzte nicht, und er versäumte daher, zu tun, was er durch die Christliche Wissenschaft sehr gut hätte tun können. Gelegentlich verneinte er gewohnheitsmäßig und flüchtig die scheinbare Wirklichkeit des Übels; nach vier Monaten war die Geschwulst jedoch erschreckend groß und häßlich geworden.

Eines Tages nahm er sich dann besonders Zeit, diese Schwierigkeit zu handhaben. Er machte es sich zur Aufgabe, die Wahrheit der Gegenwart und der unendlichen Macht Gottes und die sich daraus ergebende Unwirklichkeit der Geschwulst zu beweisen. Er arbeitete eine Zeitlang und erklärte, daß dieser Zustand kein Erzeugnis des einzigen Schöpfer-Prinzips, Gottes, war und daher nicht zum Menschen gehörte. Er sah klar, daß der Irrtum, da er nie erschaffen worden war, nur eine Trugvorstellung war; daß er weder Substanz, Leben noch Gegenwart hatte. Schließlich sagte er sich: „Sieh jetzt weg von diesem Irrtum — sieh ihn nicht als etwas Wirkliches an.“ Dann kam ihm der mächtige, von Überzeugung erfüllte Gedanke: „Selbst wenn du ihn mit den Augen gerade ansiehst, siehst du nichts Wirkliches. Weil Gott ihn nicht sieht, kann er keinen Platz in Seiner Welt der Wirklichkeit haben.“

Dankbar hielt er inne, um über diesen neuen gedanklichen Gesichtspunkt nachzudenken. Alle Furcht vor dem scheinbaren Zustand war verschwunden und er verstand, daß das, was er materiell sah, nur eine Täuschung des fleischlichen Gemüts war. Ein Gedanke, der ihm kam und Klarheit brachte, war: „Wenn auf eine Wandtafel geschrieben wäre, 2 × 2 = 5, würdest du es sehen, aber du würdest es nicht glauben.“ Nach einigen Stunden war jede Spur der Geschwulst verschwunden. Dies ereignete sich vor zwei Jahren, und die Heilung, die sich als dauernd erwies, hat ihn die Wirksamkeit des in der Christlichen Wissenschaft gelehrten Idealismus dankbar erkennen lassen.

Scheuen wir noch davor zurück, ein Idealist genannt zu werden? Ein wahrer Idealist ist doch nur jemand, der folgerichtig an seinem Überzeugtsein von der geistigen Wirklichkeit festhält und die Schritte tut, durch die sie zweckdienlich bewiesen wird. Der Christliche Wissenschafter trachtet danach, dieses sozusagen Von-den-Sternen-hinausschauen zu seinem beständigen Gesichtspunkt zu machen, anstatt nur Gebrauch davon zu machen, um eine besondere Heilung oder einen materiellen Vorteil zu erlangen. Dabei findet er, daß er oft beschützt ist und sich ihm liebevolles Wohlwollen bekundet. Mrs. Eddy versichert uns unter Bezugnahme auf Emersons oft angeführte Stelle: „Verbinde deinen Wagen mit einem Stern“, in „Unity of Good“ (S. 17), daß uns, wenn wir uns mit der göttlichen Macht verbünden, alles Gute auf unserem Lebenswege zu Hilfe kommt.

Die Sterne scheinen nicht nur, wenn unsere Augen sie sehen. Sie strahlen ihr Licht aus, ob Wolken sie verbergen oder das helle Tageslicht sie überstrahlt. Man kann also auch bildlich gesprochen sagen, daß am Tag und in der Nacht die Sterne immer für uns scheinen. Durch die Aufklärungen der Christlichen Wissenschaft können wir alle verstehen lernen, daß der Mensch ewig die hohen und heiligen Gedanken widerspiegelt, die von Gott, dem göttlichen Gemüt, von dem Gemüt ausgehen, das von den geistigen Höhen seiner eigenen Vollkommenheit aus auf den Menschen und das Weltall hinausschaut. Die Weissagung lautet (Dan. 12, 3): „Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“

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