Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das zweite Gebot lehren

Aus der März 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen; und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine Gebote halten“ (2. Mose 20, 4–6).

Zuweilen findet es ein Sonntagsschullehrer nicht leicht, den Kindern den letzten Teil des zweiten Gebots zu erklären, und manche Lehrer sind geneigt, diesem Teil nur wenig Beachtung zu schenken. Im Licht der Lehren unserer geliebten Führerin, Mary Baker Eddy, betrachtet, nimmt das ganze Gebot eine wichtige Stelle in den Zehn Geboten ein; denn es folgt unmittelbar dem großen Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ (2. Mose 20, 3). Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott der Geist ist. Daher verlangt das zweite Gebot von uns, alles aufzugeben, was dem Geist ungleich ist, allen Glauben an das Materielle aufzugeben; andernfalls können wir nicht nur dem einen wahren Gott treu sein. Das Gebot zeigt auch die schlimmen Wirkungen des Glaubens an das Materielle, sowie das Gute, das es zur Folge hat, wenn man nur den Geist und die Schöpfung des Geistes als wirklich und wahr gelten läßt. Das zweite Gebot legt darauf Nachdruck, daß man alle Gebote halten muß.

Vielleicht stößt der Lehrer auf Schwierigkeit durch das in dem Gebot gebrauchte Wort „eifrig“. „Eifer“ im heutigen gewöhnlichen Sinne des Worts ist keine göttliche Eigenschaft, eher das Gegenteil. Websters Wörterbuch gibt jedoch als erste Erklärung für das in der englischen Bibel gebrauchte Wort: „ausschließliche Hingabe fordern“, und wenn man diese Begriffsbestimmung auf Gott anwendet, stimmt sie mit dem ersten Gebot überein. Ein kleiner Knabe in der Sonntagsschule einer Zweigkirche erfaßte die hier gebrauchte Bedeutung des Worts, als er sagte: „Gott ist ein eifriger Gott, weil Er die ganze Liebe, die wir geben können, verlangt.“

Wir können auch überlegen, was unter denen, die Gott hassen, zu verstehen ist. Würde jemand, der sich ein Christ nennt, glauben, daß er Gott hasse? Christus Jesus wies darauf hin, daß es unmöglich ist, zwei Herren zu dienen; denn den einen lieben heißt den andern hassen, und dem einen anhangen heißt den andern verachten (vgl. Matth. 6, 24). Auch Paulus erklärte, daß fleischlich gesinnt sein eine „Feindschaft wider Gott“ ist. Er sagte ferner: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede“ (Röm. 8, 6. 7). Die fleischlich Gesinnten glauben an die Wirklichkeit der Materie; sie beugen sich also vor einem falschen Schöpfer, dienen einem falschen Meister, fügen sich einem falschen Gesetz und gehen dadurch der Harmonie des göttlichen Gesetzes verlustig.

Wer auf eine materielle Daseinsauffassung eingeht, geht dementsprechend auf die falschen Annahmen Sünde und Krankheit ein, die Gott unbekannt sind. Oft läßt man von einem Geschlecht zum andern übernommene falsche Annahmen als sogenannte ererbte Übel oder ererbte Charakterzüge hingehen. Sie können nur in dem Sinne als ererbt gelten, daß Irrtum der Vater des Irrtums ist, wie Jesus andeutete, als er von dem Teufel sagte: „Er ist ein Lügner und ein Vater derselben“ (Joh. 8, 44). Unsere Führerin erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 63): „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen.“ Das Anerkennen und Zugeben dieser Tatsache in Befolgung des ersten Gebots verscheucht die ganze Trugvorstellung eines von Gott, dem Guten, getrennten Daseins samt allen Annahmen, die diese Trugvorstellung geltend macht. Wer zugibt, daß Gott Vater und Mutter ist, und folgerichtig daran festhält, ist von Gottes unwandelbarem Gesetz der Liebe regiert und erfreut sich der Freiheit und der Harmonie, die das rechtmäßige Erbe aller Kinder Gottes sind.

In diesem Gebot haben wir die nachdrückliche Erklärung, daß Gott alle befreit, die Ihn verständnisvoll lieben, ungeachtet dessen, wieviele Geschlechter den falschen Annahmen, deren Sklaven sie waren, zugestimmt haben.

Wie kann gesagt werden, daß Gott die Missetat der Väter an denen, die andern Göttern dienen, heimsucht, wenn doch die Bibel von Ihm sagt: „Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen“? Die Tatsache, daß Gott kein Übel kennt, ändert nichts daran, daß Sein Gesetz Sünde straft und zerstört. Mrs. Eddy schreibt (Nein und Ja, S. 30): „Er braucht das Böse, das Er zerstört, ebensowenig zu kennen wie der Gesetzgeber den Verbrecher, der nach dem erlassenen Gesetz bestraft wird. Gottes Gesetz ist in den drei Wörtern enthalten: ‚Ich bin [das] All‘. Dieses vollkommene Gesetz ist stets gegenwärtig, um jeden Anspruch eines andern Gesetzes zurückzuweisen.“

Beim Besprechen des zweiten Gebots muß der Lehrer den Umstand betonen, daß Gott allen Gnade erzeigt, die Ihn lieben und Seine Gebote halten. Wer Gott haßt und Seine Gebote nicht hält, kann sich jederzeit vom Bösen abwenden und sich den Tausenden anschließen, die Gott lieben und Seine Gebote halten.

Wie aller Unterricht in der Sonntagsschule sollte dieses Gebot den Kindern dargeboten werden entsprechend ihrer Fähigkeit, die einfacheren Bedeutungen des göttlichen Gesetzes zu verstehen (siehe Kirchenhandbuch, Art. XX, Abschn. 2).

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1949

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.