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Geistige Voraussetzungen

Aus der Mai 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Die Christliche Wissenschaft widerlegt alles, was nicht das göttliche Prinzip, Gott, zur Voraussetzung hat“, erklärt Mary Baker Eddy auf Seite 364 in „Miscellaneous Writings“. Und sie fährt ein wenig weiter unten in demselben Abschnitt fort: „Sie steht auf diesem biblischen Standpunkt: daß Gott alles erschuf, was erschaffen wurde, und daß es gut ist, daß es das göttliche Gemüt widerspiegelt und von ihm regiert wird; und daß nichts von diesem Gemüt, dem einen Gott, Getrenntes sich selbst erschafft oder das Weltall entwickelt.“ Das erste Kapitel der Bibel enthält folgende geistige Feststellungen (1. Mose 1, 1. 27. 31): „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“; „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“, und: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“

Gott, das göttliche Prinzip, ist unendlich und vollkommen und kennt nur Seine eigene geistige, vollkommene und vollständige Widerspiegelung, den Menschen und das Weltall. Es ist eine ewige Tatsache, daß der geistige Mensch immer in der Harmonie weilt, harmonisch handelt, nie unharmonisch wird oder aufhört, Harmonie auszudrücken. Er bekundet alle Eigenschaften des göttlichen Prinzips einschließlich Wahrnehmung und Fassungskraft; daher kennt er seine eigene Vollkommenheit und weiß, daß sie die Widerspiegelung Gottes ist. Folglich ist der Mensch in seinem geistigen Sein glücklich und zufrieden. Er zweifelt nicht an seiner unauflöslichen Beziehung zu Gott. Der von Gott erschaffene Mensch braucht nicht metaphysisch behandelt zu werden, man braucht nicht für ihn zu beten, damit er sich seiner herrlichen geistigen Art als des Ausdrucks des Prinzips bewußt werde. Er ist da, weil Gott da ist, und er spiegelt das wider, was Gott weiß.

Die Menschheit, der falsche menschliche Begriff vom Menschen, versteht jedoch des Menschen, des Kindes Gottes, ewig wahren und glücklichen Ursprung nicht. Den sterblichen Menschen, die Fälschung des göttlichen Bildes und Gleichnisses Gottes, quälen Unwissenheit, Furcht und falsche Vorstellungen vom wahren Sein. Dieser sogenannte Mensch ist fortwährend beunruhigt, bis das menschliche Denken seinen Glauben an eine materielle Grundlage aufgibt, und zu der geistigen Erkenntnis der ewigen Vollkommenheit des Seins erwacht. Gebet oder christlich-wissenschaftliche Behandlung ist das geistige Mittel, das menschliche Denken zu erwecken.

Christlich-wissenschaftliche Behandlung oder Gebet ist ein Erklären und Vergegenwärtigen dessen, was geistig wahr ist. Es ist ein Verneinen des Zeugnisses der fünf körperlichen Sinne. Diese Sinne machen geltend, daß Sünde, Krankheit und Tod gegenwärtig und wirklich seien, und sie bilden das Denken, das den Menschen als rein materiell ansieht. Da ein solches Zeugnis unwahr ist, kann und muß man es verneinen und durch den geistigen Sinn, der weiß, daß der Mensch das Ebenbild Gottes ist, verdrängen.

Das sterbliche Gemüt wendet ein, Gott möge den Menschen vollkommen erschaffen haben, aber er sei von diesem Zustand der Vollkommenheit abgefallen; folglich müsse der gefallene und unvollkommene Mensch geheilt, vollkommen gemacht werden. Es wendet auch ein, daß der Weg zur Vollkommenheit mühsam sei, und daß der Menschen Fähigkeit, Fortschritt zu machen, oft den den Fortschritt hemmenden bösen Kräften nicht gewachsen sei. Man kann jedoch mit Genugtuung beachten, daß diese Einwendungen die Möglichkeit schließlicher Vollkommenheit zugeben. Das sterbliche Gemüt gibt gewöhnlich zu, daß die Menschen in einer künftigen Zeit vollkommen werden mögen. Aber es stellt in Abrede, daß der Mensch jetzt vollkommen ist.

Die Christliche Wissenschaft tritt diesen falschen Annahmen mit der rechten Feststellung der geistigen Tatsache entgegen, daß der Mensch, das Kind des einen vollkommenen Gottes, jetzt vollkommen ist. Der Mensch ist nicht gefallen, sondern bekundet unablässig Unversehrtheit und geistiges Wohlergehen. Dieser Mensch der Schöpfung Gottes wird nicht nach soundso vielen Behandlungen oder Gebeten vollkommen, oder erkennt dann seine Vollkommenheit, noch braucht er geheilt zu werden. Gottes Kind weiß immer, daß es jetzt und ewig gesund ist.

Behandlung in der Christlichen Wissenschaft beginnt mit der geistigen Tatsache: vollkommener Gott und vollkommener Mensch, und verneint von dieser Grundlage aus die menschlichen Trugvorstellungen, die der geistigen Tatsache widersprechen. So kommt die Christus-Wissenschaft unaussprechlich liebreich dahin, wo das menschliche Gemüt der Annahme nach ist, und hebt es Schritt für Schritt zu einer immer volleren Erkenntnis der Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung empor. Unsere Führerin schreibt (Miscellaneous Writings, S. 127): „Wenn ein hungriges Herz den göttlichen Vater-Mutter Gott um Brot bittet, wird ihm kein Stein, sondern mehr Gnade, Gehorsam und Liebe gegeben. Wenn dieses demütige und vertrauensvolle Herz die göttliche Liebe aufrichtig um das Brot des Himmels, Gesundheit und Heiligkeit, bittet, gelangt es dahin, wo es fähig wird, die Erhörung seines Verlangens zu empfangen; dann wird ‚der Strom Seiner Wonne‘, der Zufluß der göttlichen Liebe in dieses Herz einströmen und großes Wachstum in der Christlichen Wissenschaft — jene Freude, die das eigne Gute in dem des andern findet — zur Folge haben.“ Wer aus ehrlichem Verlangen nach Vergeistigung des Denkens zur Christlichen Wissenschaft kommt, kann zu der Vollkommenheit des Seins erwachen und geheilt werden.

Wer sich unter dem Druck des sterblichen Gemüts befindet und die geistigen Tatsachen nicht kennt, mag sich fragen, warum er krank oder sündig oder traurig ist. Der christlich-wissenschaftliche Ausüber ist bemüht, das Denken wegzulenken von den Einwendungen, daß er ein kranker oder unharmonischer Sterblicher sei, und es auf die im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose dargelegte Tatsache hinzulenken, daß der Mensch das vollkommene Kind Gottes ist.

Jede Tätigkeit dieses Menschen steht mit dem harmonischen Gesetz Gottes, des Guten, im Einklang. Seine Gesundheit und sein Glück sind infolge seiner Beziehung zu dem göttlichen Prinzip von dauerndem Bestand. Nichts in seinem Sein geht zu schnell oder zu langsam vor sich, und es ist keine Unreinheit vorhanden, die sich ansammeln könnte; sein Sein schließt keinen Druck, keine Spannung oder Stockung in sich; denn der Mensch spiegelt die harmonische Tätigkeit des Prinzips wider. Seine Freiheit und seine Freude sind also unbegrenzt, und nichts unterbricht seinen Fortschritt. Der Mensch hat keine Begierden und keine unbefriedigten Wünsche; er ist ungehemmt und ungefallen, weil er Gottes geistige, vollkommene, vollständige Idee ist.

Unkenntnis der Wahrheit des Seins ist Dunkelheit im Denken. Wird in einem dunklen Zimmer Licht angezündet, so wird die Dunkelheit nicht geheilt, sondern verbannt; denn sie ist nur die Abwesenheit des Lichts. Ebenso werden die sogenannte Sünde, Krankheit und Tod, wenn man sie in das Licht der Wahrheit rückt, in Wirklichkeit nicht geheilt, sondern es wird bewiesen, daß sie nur die vermeintliche Abwesenheit des tatsächlich harmonischen Seins des Menschen sind. Die Christliche Wissenschaft heilt die Materie nicht, weil die Materie unwirklich ist, und etwas Unwirkliches bedarf keiner Heilung. Christlich-wissenschaftliches Behandeln oder Gebet beweist in menschlichen Angelegenheiten die Wahrheit, daß das Böse nichts ist. Tierischer Magnetismus, Mesmerismus, Hypnotismus, angreifende Gedankenbeeinflussung, Malpraxis usw. sind Namen für das, was die Allheit Gottes und die Vollkommenheit des Menschen bestreitet. Da sie nur Einwendungen sind, sind sie wie Dunkelheit nur die scheinbare Abwesenheit des Lichts der Wahrheit.

Wenn wir an jede Schwierigkeit vom Standpunkt der geistigen Feststellung — der Vollkommenheit Gottes, des Menschen und des Weltalls — herantreten, decken wir den Einwand auf, der zerstört werden muß. Ein geschulter Musiker weiß, was in der Arbeit eines bloßen Musikfreundes verbessert werden muß, weil er die Grundgesetze der Musik versteht. Er befaßt sich mit der Harmonie, nicht mit Mißklang, um Fehler zu berichtigen. Dies trifft ebenso auf den Christlichen Wissenschafter zu. In dem Maße, wie er die Wahrheit des harmonischen Seins des Menschen erfaßt, vernichtet er die Geltendmachungen des sterblichen Gemüts, daß der Mensch krank oder sündig sei. Von dem Standpunkt, daß Gott vollkommen und der Mensch vollkommen ist, kann man den Irrtum klar als das erkennen, was er ist: Dunkelheit, eine Lüge, die vor der Wahrheit verschwindet.

Ein Bankinhaber, der kein Christlicher Wissenschafter war, telephonierte eines Tages einem Christlichen Wissenschafter und sagte, daß Rechnungsprüfer nun schon mehrere Abende die Bücher seiner Bank nachgeprüft hätten, um einen Fehler zu finden, der, wie sie wußten, gemacht worden war. Der Bankinhaber fragte, ob die Christliche Wissenschaft in einem solchen Fall helfen könne. Auf die Versicherung hin, daß sie helfen konnte, wurde Behandlung vereinbart. Bald läutete das Telephon wieder, und es kam die freudige Meldung, daß der Fehler gefunden worden war. „Wie haben Sie es angegriffen?“, fragte er gespannt.

Der Wissenschafter erwiderte im wesentlichen: „Wir sind von verschiedenen Standpunkten aus an die Schwierigkeit herangetreten. Sie haben versucht, den Fehler zu finden, indem Sie nach dem Fehler suchten. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß ein Fehler durch die Erkenntnis der Wahrheit des Seins aufgedeckt wird. Ich erklärte, was mit Bezug auf den Menschen als die Widerspiegelung Gottes, des unfehlbaren Gemüts, wahr ist, und als diese Wahrheit genügend vergegenwärtigt war, deckte sie den Irrtum, daß der Mensch materiell sei und leicht Fehler mache, auf und zerstörte ihn.“

Der Christliche Wissenschafter nimmt den Irrtum nicht als Wirklichkeit hin, sondern zerstört dessen Geltendmachungen in dem Maße, wie er die ewige Vollkommenheit Gottes, des Menschen und des Weltalls versteht. Beim christlich-wissenschaftlichen Behandeln wird die Wirklichkeit der Materie, von der Gott, das unendliche Gemüt, nichts weiß, verneint, und behauptet, daß die geistige Schöpfung, die Gott sieht und kennt, ewig wahr ist. Das sterbliche Gemüt sieht seine eigenen falschen Begriffe; aber es kann den Menschen nicht sehen, und seine blinde falsche Vorstellung von der Schöpfung und dem Menschen kann die ewigen Tatsachen nicht ändern.

Als Jesus sagte (Matth. 11, 28): „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“, lud er ein, zu dem Christus zu kommen, der an Stelle des unvollkommenen Sterblichen, den die materiellen Sinne erkennen, den von Gott geschaffenen vollkommenen Menschen offenbart. Die Müden und Bekümmerten können Gott und den Menschen geistig verstehen lernen, wenn sie die im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose dargelegten und von Jesus wiederholten geistigen Voraussetzungen annehmen. Dieses Verständnis bewirkt Harmonie und Frieden.

Denen, die Jesu Einladung annehmen, verheißt er (Matth. 11, 29): „Ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“

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