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Den Christus verstehen

Aus der Februar 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jahrhundertelang hatten fromme Juden den Christus in Voraussagen erwartet; daß sie ihn als König, Ratgeber, Wunderbar, Friedefürst u. a. bezeichneten, läßt erkennen, daß sie erwarteten, der Messias werde weltliche Macht oder Herrschaft ausüben. Während Jesus von Nazareth auf Erden lebte und auch nachher, wurden ihm viele Benennungen beigelegt. Diejenigen, die den Nazarener liebten, nannten ihn Meister, Lehrer, Erlöser und Herr — Bezeichnungen, die erkennen lassen, daß er in dem sterblichen Reich, in dem er sein Leben verbrachte, eher diente als darüber herrschte.

Die gebräuchlichste Bezeichnung, die diesem großen Charakter in der Geschichte und im Zusammenhang mit seinen Lehren gegeben wurde, ist jedoch Christus Jesus. Mary Baker Eddy war die Erste, die darauf bestand, daß Christus nicht ein gleichgeltendes Wort für den menschlichen Jesus, sondern seine göttliche Benennung war (siehe Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 333). Jahrhundertelang wurden die beiden Namen abwechslungsweise gebraucht. Daß sie richtig genommen nicht so gebraucht werden können, wird uns klar, wenn wir die geistige Bedeutung von beiden betrachten, die in der Worterklärung des oben erwähnten christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs gegeben ist. Hier (Seite 589) ist Jesus erklärt als „der höchste menschliche, körperliche Begriff von der göttlichen Idee, die den Irrtum rügt und zerstört und die Unsterblichkeit des Menschen ans Licht bringt.“ Und Mrs. Eddy erklärt Christus (S. 583) als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“

Selbst einem in dieser Wissenschaft nicht unterwiesenen Gemüt sollte es nicht schwer fallen, zwischen Jesus, einem körperlichen Begriff, und Christus, der göttlichen Kundwerdung Gottes, zu unterscheiden. Der gewissenhafte Christliche Wissenschafter lernt diese Ausdrücke im Denken und Reden genau gebrauchen, und dieses Verständnis klärt viele andernfalls unklare Stellen in der Heiligen Schrift sofort auf.

Vollständig und genau aus dem Griechischen übersetzt lautet der Ausdruck „Jesus der Christus“; es ist demnach anzunehmen, daß die Jünger und Schüler des Meisters ihn als göttlich bestimmt, als von Gott gesandt betrachteten, um der Welt eine anwendbare und verständliche Kenntnis der Gottheit, des göttlichen Guten, zu geben. Alles, was Jesus während seiner ganzen bedeutenden Laufbahn sagte und tat, zeugte von dieser göttlichen Bestimmung. Für sein stetes, unablässiges Bestreben schon als Knabe, Gott gefällig zu leben, wurde ihm als Lohn die Fähigkeit und Macht zuteil, über jede Art Krankheit und Mißgeschick, die sich ihm darbot, und schließlich über die Annahme Tod und das Grab zu siegen.

Jesus war demütig, und seine Demut zeugte von dem Christus. Jesus war wahrhaftig, und durch seine Wahrhaftigkeit verkündigte er den Christus. Da sich in Jesus Demut und Wahrheit verbanden, verkörperte er den Christus in einer beispiellosen Veranschaulichung, wofür ihm Millionen Menschen seit Jahrhunderten tiefe Ehrerbietung zollen.

Durch das christusgleiche Verständnis der Wissenschaft, die Jesus kannte und anwandte, werden heute die Kranken geheilt, die Leidtragenden getröstet, die Hungrigen gespeist, die Sünder umgewandelt und Tote auferweckt. Alle Anerkennung für diese Wiedereinsetzung des Urchristentums gebührt der inspirierten und unerschrockenen Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, die den Christus — die wahre Idee von Gott, dem Menschen und dem Weltall — so völlig verstand, daß sie die Gründerin und Führerin der christlich-wissenschaftlichen Bewegung wurde.

Wenn wir unsere Führerin um ihres selbstlosen Vorbildes willen ehren, sollten wir nicht vergessen, daß sie uns in allen ihren Schriften immer wieder einschärft, wir sollen den Rat des Apostels Paulus befolgen (Phil. 2, 5): „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ In dem Verhältnis, wie wir die wirkliche Bedeutung des Lebens Jesu verstehen und bestrebt sind, seinen mächtigen Werken nachzueifern, werden wir ihr Gebot befolgen und den Christus wahrhaft veranschaulichen. Nicht in dem Verhältnis, wie wir geltend machen, Christliche Wissenschafter zu sein, sind wir wahre Nachfolger des Christus, sondern in dem Grade, wie wir den Christus in unserem Leben dadurch beweisen, daß wir tatsächlich Übel austreiben und die Kranken heilen. So kann heute jedermann die allumfassende Gegenwart des unendlichen Guten beweisen, wodurch jedes der Besserung der Menschen dienende rechte Vorhaben vollbracht werden kann.

Ein Mann und seine Frau, die in einer Kirche der alten Richtung eine Reihe von Jahren treu gearbeitet hatten, erlangten ein Verständnis der Christlichen Wissenschaft. Sie waren sehr erfreut zu finden, daß ihre Gebete schneller erhört wurden. Als der Gatte dieses Ergebnis des Umstandes, daß die Christliche Wissenschaft in ihr Leben gekommen war, eingehend zergliederte, erklärte er: „Früher haben wir in unseren Gebeten hörbare Bitten an Christus Jesus gerichtet, den wir für ein weitentferntes, körperliches Wesen, einen Fürsprecher bei Gott, hielten; jetzt dagegen behaupten wir in unseren Gebeten freudig, daß der Christus bei uns gegenwärtig ist.“ Sie hatten in der Christlichen Wissenschaft eine Religion gefunden, in der das Herz nicht nur spricht, sondern auch hört. Eine Tochter in dieser Familie konnte, als sie das Elternhaus verließ und in die Geschäftswelt hinaustrat, durch Festhalten an der Wahrheit, daß nicht ungebührlicher Ehrgeiz, sondern der immergegenwärtige Christus sie immerdar führte, in einer ausgezeichneten Stellung nach der andern Fortschritt beweisen.

„Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet“, sagte Jesus (Joh. 15, 8). Er deutet damit an, daß wir andernfalls nicht geltend machen können, seine Jünger zu sein. Wir finden, daß wir in dem Verhältnis fähig sind, viel Frucht zu bringen, wie wir den Christus, „die göttliche Offenbarwerdung Gottes“, verstehen und wie der Meister demütig und liebevoll dessen Macht, den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören, beweisen. Durch dieses wissenschaftliche Verständnis haben zahllose Nachfolger Christi Jesu die Freude geistiger Befreiung erlebt, die in Jesajas Worten so trefflich geschildert ist (Jes. 55, 12): „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen.“

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