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Man lehre sie beten

Aus der Februar 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Apostel Paulus war um das Wohl seines jugendlichen Schülers Timotheus sehr besorgt. Obgleich Timotheus, dessen Vater ein Grieche war, von seiner Mutter, einer Jüdin, von Kind auf in der Heiligen Schrift unterrichtet worden war, finden wir, daß sein gewissenhafter Lehrer ihn immer wieder ermahnte, standhaft, mutig und wachsam zu sein. Nachdem Paulus in seinem zweiten Brief an Timotheus auf den zunehmenden Zug jener Zeit hinweist, von der Wahrheit abzuweichen, ermahnt er seinen Schüler: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dir vertrauet ist, sintemal du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum.“

Die Sonntagsschullehrer nehmen wie Paulus am Wohl ihrer Schüler den regsten Anteil. Es ist ihnen sehr daran gelegen, daß die Kinder im göttlichen Gesetz beharren und nicht vergessen, daß ihnen die Wahrheit, die sie in der Sonntagsschule gelernt und einigermaßen selber bewiesen haben, durch den von Christus Jesus verheißenen Tröster zuteil geworden ist. In ihrer Besorgnis fragen sich Lehrer zuweilen: Wie können wir die Kinder vor diesem oder jenem irrigen Einfluß bewahren? Oder wie können wir ihnen helfen, so daß sie nichts tun, was ihrem Wohl oder ihrem Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft hinderlich ist? Eine teilweise aber wichtige Antwort darauf lautet fraglos: Man lehre sie beten.

Unsere Führerin hat für diesen Unterricht eine weise Vorkehrung getroffen. Sie hat außer den Geboten und Seligpreisungen für die ersten Lektionen der Kinder auch das Gebet des Herrn bestimmt mit der geistigen Erklärung, die sie im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gegeben hat. Der Geist, den das Gebet des Herrn einprägt, macht die Lektionen höchst wichtig und zweckdienlich. Ohne diesen Geist ist der Buchstabe der Lehre so ergebnislos und ohne Bestand wie Same, der auf unfruchtbaren Boden gesät wird, dem also das fehlt, was nähren, stärken und standhaft machen kann.

Es ist schon gesagt worden, daß nichts in der englischen Sprache an Inhalt dem Gebet des Herrn gleichkommt. Unsere Führerin hat es sogar noch höher eingeschätzt. Sie sah, daß es jedes menschliche Bedürfnis deckt. Dieses Gebet ist so inhaltsreich, daß es den tiefsten Tiefen des menschlichen Lebens auf den Grund geht, und doch einfach genug, das Denken eines kleinen Kindes zu erreichen. Das Gebet des Herrn enthält keine Zeile, die die Schüler in den ersten Klassen nicht einigermaßen verstehen könnten. Sogar diese Kleinen lernen bald verstehen, daß es ihr menschliches Bedürfnis befriedigt, wenn sie sich ernstlich damit beschäftigen. Ein kleiner Junge in der Sonntagsschule einer Zweigkirche erklärte einmal: „Wenn ich das Gebet des Herrn sage und es wirklich ernst nehme, heilt es mich jedesmal.“

Je besser ein Schüler das Gebet des Herrn verstehen lernt, desto mehr lernt er ohne Aufhören beten; denn dieses Gebet anwenden heißt bei allem, was man tut, göttliche Hilfe suchen, heißt jede Schwierigkeit den Lehren Christi Jesu entsprechend überwinden. Das Kind, das gelernt hat, das Gebet des Herrn zu lieben, das es einigermaßen versteht, und das oft darüber nachdenkt, ist in jeder Lage und unter allen Umständen sicher. Es ist nicht hilflos, so weit entfernt von menschlicher Hilfe es auch sein mag.

Schon die erste Zeile: „Unser Vater, der du bist im Himmel“ bringt, wenn man darüber nachdenkt im Licht der geistigen Auslegung: „Unser Vater-Mutter Gott, all-harmonisch“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy, S. 16), die beruhigende Gewißheit der ewigen Beziehung des Menschen zu Gott und der völlig harmonischen Art des wahren Seins. Ein auch nur teilweises Verständnis der Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit Gottes, wie sie im Gebet des Herrn dargelegt sind, bietet in jeder Lage Schutz und Anleitung.

Ein Sonntagsschüler der Christlichen Wissenschaft hatte sich vor einiger Zeit für eine von zwei Universitäten zur Fortsetzung seiner Ausbildung zu entscheiden. Klugerweise holte er sich Rat bei Leuten, von denen er glaubte, daß sie ihm zweckdienlich raten konnten. Mit dem Beistand seiner Eltern überlegte er sorgfältig die Vorteile und Nachteile beider Lagen, konnte aber zu keinem Schluß kommen. Als er schließlich nur noch kurze Zeit hatte, um sich zu entscheiden, kam ihm zum Bewußtsein, daß er mehr darüber beten müsse. Er ging sofort auf sein Zimmer und schloß die Tür buchstäblich und bildlich. Er wies alle Annahmen des Zweifels, der Unentschlossenheit und der Furcht ab und suchte die Antwort rückhaltlos bei dem immergegenwärtigen, allwissenden Gemüt. Nach einigen Augenblicken wurde ihm klar, was er tun sollte. Er hat jetzt sein erstes Jahr auf der Universität beendet und erkennt dankbar an, daß er bei seiner Wahl göttlich geleitet war.

Die Lektionen sollten so dargeboten werden, daß sie den Kindern helfen, ihre Schwierigkeiten in der Christlichen Wissenschaft auszuarbeiten; aber der Lehrer sollte sich vor einem falschen Sinn persönlicher Verantwortlichkeit hüten. Manche Fragen persönlicher Art bleiben großenteils dem Rat der Eltern oder eines von ihnen gewählten Ausübers überlassen. Der Lehrer kann mitwirken, indem er den Schüler zu ernstlichem Beten anhält; denn das Kind, das beten gelernt hat, widersetzt sich einem heilsamen Rat nicht. Es schlägt den rechten Weg nicht nur deshalb ein, weil jemand anders dazu rät, sondern auch, weil es ihn selber geistig sieht. So führt der große Hirte Seine Lämmer in die Hürde hinein.

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