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Gehorsam

Aus der Februar 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Um dem heiligen Gesetz Gottes gehorsam zu sein, müssen wir es achten und verstehen. Und dieser Gehorsam bildet die Grundlage, auf der unsere Gesundheit, unser Glück, unsere Versorgung, unser Friede und Fortschritt beruhen.

Unser Wegweiser, Christus Jesus, gehorchte dem Gesetz Gottes unbedingt, und seine Nachfolger müssen ebenso unerschütterlich gehorsam sein, um die Werke zu tun, die seinem Gebot gemäß diejenigen, die ihn lieben, ebenfalls tun sollen.

Gehorsam gegen Gott war schon in früher Jugend ein Kennzeichen Jesu. Im zweiten Kapitel des Evangeliums des Lukas lesen wir, daß Maria und Joseph nach dem Osterfest Jesus nicht unter den heimkehrenden Freunden und Verwandten fanden. Als sie nach Jerusalem zurückkehrten, fanden sie den Zwölfjährigen im Tempel, wo die Schriftgelehrten sich über seine Fragen und Antworten wunderten. Auf Marias bestürzte Zurechtweisung erwiderte Jesus ernstlich (Luk. 2, 49): „Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?“ Man beachte das Wort „muß“. Wir haben hier keine vorlaute Antwort, keine Auflehnung eines Kindes gegen elterliche Gewalt, sondern die einfache, unerschrockene und tief ergreifende Erklärung, daß er seinen, des geliebten Sohnes Gottes, Lebenszweck erkannt hatte. Der Knabe kehrte mit Maria und Joseph nach Nazareth zurück und war ihnen untertan. Und es heißt in dem Bericht weiter (Vers 52): „Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.“

Was für eine wertvolle Lehre für alle Menschen! Jeder einzelne ist in Wahrheit das geliebte Kind unseres gütigen Vater-Mutter-Gottes. Ist es also nicht unsere erste Pflicht, ja, unser Lebenszweck, durch unsere tägliche Arbeit — mögen wir große oder bescheidene Aufgaben haben — das Gesetz, die Macht, die Gegenwart, Ordnung, Intelligenz und Gnade Gottes zu verkünden?

Die Zeit, dies zu tun, ist das Jetzt. „Wir sind nun Gottes Kinder“ (1. Joh. 3, 2). Daß wir Gottes Kinder sind, kann niemand anders für uns beweisen; man kann es auch nicht gleichgültig auf ein gelegeneres Morgen hier oder im Hernach aufschieben.

Seit Christi Jesu Zeit hat die Welt keinen solch unbedingten Gehorsam gegen Gott, wie Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, ihn ausgedrückt hat, gesehen samt den damit verbundenen herrlichen Ergebnissen. Sie wußte in selbstloser Demut, daß sie und alle, die Gott wahrhaft anbeten wollen, in dem sein müssen, das des Vaters ist.

Mrs. Eddy schreibt für diejenigen, die dieser wissenschaftlich christlichen Lebensweise gemäß leben möchten (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 496): „Du wirst begreifen lernen, daß es in der Christlichen Wissenschaft die erste Pflicht ist, Gott zu gehorchen, ein Gemüt zu haben und den Nächsten zu lieben wie dich selbst.“ Wäre es nicht gut, wenn wir uns täglich, ja stündlich fragten, ob wir dieser Pflicht nachkommen, so gut wir es verstehen?

Hier sollte jedoch vielleicht klar gemacht werden, daß Gehorsam in der Christlichen Wissenschaft nicht bedeutet, daß man ihren Vorschriften aus Furcht oder auf Grund einer falschen Auffassung von der Wissenschaft abergläubisch Folge leistet. Die Christliche Wissenschaft ist eine Wissenschaft, das heißt, sie ist folgerichtig, unveränderlich, beweisbar. Sie ist die Christus-Wissenschaft, der Jesus gehorsam war, die er vor fast 2000 Jahren mit nie versagendem Erfolg bewies, und die heute wieder wie vor alters nachweisbar die Kranken heilt, die Sünder umwandelt und die Traurigen tröstet. In der Christlichen Wissenschaft beruht Gehorsam auf dem Verständnis des geistigen, unwandelbaren Gesetzes der Güte und Liebe Gottes und der Widerspiegelung dieses Gesetzes durch den Menschen.

Wir haben einen genauen Maßstab, um unsern Gehorsam zu bemessen, nämlich die Zehn Gebote, die uns Gott durch Mose gab. Jesus führte sie in der Bergpredigt noch weiter aus und faßte sie später zusammen in die Worte (Matth. 22, 37. 39): „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. ... Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Hier fragt jemand vielleicht: „Wie kann ich einen unsichtbaren Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte lieben? Wie kann man wirklich wissen, daß man Ihn kennt?“ Man sei gutes Mutes! Niemand kann etwas lieben, was er nicht kennt. Niemand kann einen menschenähnlichen und menschlichen Schwächen unterworfenen Gottesbegriff verehren; noch kann man ein in Geheimnis gehülltes rätselhaftes Wesen, dem man sich durch Aberglauben und Förmlichkeiten nähern muß, verständnisvoll anbeten. Man kann auch nicht etwas Unbestimmtes, das durch menschenersonnene Lehren, veraltete Glaubensrichtungen oder theoretische Lehrsätze verdunkelt ist, kennen und lieben.

Aber die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß Gott nicht „ein Gott von ferneher“, sondern das allwissende, allmächtige, allgegenwärtige Gute ist, — daß Er der allwissende, allmächtige, immer gegenwärtige Vater-Mutter des zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffenen geistigen Menschen ist. In Wissenschaft und Gesundheit gibt Mrs. Eddy für Gott die inspirierte Begriffsbestimmung (S. 465): „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.“

Diese sinnverwandten Ausdrücke für Gott offenbaren sieben herrliche Seiten der Art des einen unbedingten Gottes. Wenn wir im Gebet demütig über die unbegrenzbare Größe, Macht und Erhabenheit jedes einzelnen sinnverwandten Ausdrucks zusammen mit den in dieser Begriffsbestimmung erwähnten vier vorausgehenden Eigenschaftswörtern nachdenken, fangen wir an, unsern Schöpfer zu kennen.

Gott recht kennen heißt Ihn so lieben, wie Christus Jesus gebot. Und wenn wir Gott verständnisvoll und überzeugt zu kennen anfangen, beginnen wir auch zu erkennen, daß unser Bruder und wir selber rein geistig sind; daß wir mit dem Vater zusammenbestehen und so ewig sind wie der Vater; daß das, was der Apostel Paulus die „Decke“ der Sterblichkeit nennt, uns nicht berührt und uns keine Schranken setzt.

Gottes Gesetz ist wahrhaft ein Gesetz der Liebe. Das Bestreben, gehorsam zu sein, kann also offenbar immer nur freudig und erhebend, nie mühsam oder niederdrückend sein. Und wenn wir verstehen, daß unser Vater-Mutter die den Menschen gütig leitende, behütende und erhaltende göttliche Liebe ist, sehen wir, wie natürlich es ist, gehorsam zu sein.

Wenn wir verstehen, daß wir als Ideen des Gemüts mit der unendlichen Intelligenz eins sind, gehorchen wir der Leitung des Gemüts und drücken Fähigkeit, Weisheit, Stärke und Freiheit aus.

Gott recht kennen bedeutet unumgänglich, uns selber und unsern Nebenmenschen recht kennen. Den Menschen so kennen, wie der Meister ihn kannte, heißt unsern Nächsten wie uns selber lieben, kein falsches Zeugnis reden, ihn nicht beneiden, verurteilen, kein Vorurteil gegen ihn hegen. Ja, ein solches von Gott eingegebenes Wissen flößt gütige Worte ein und hilft unseres Bruders Last erleichtern. Unser eigener Weg wird in dem Verhältnis lichter, wie wir selbstlose Liebe ausdrücken. Wenn wir gegen die Sonne gehen, fällt unser Schatten hinter uns. So folgen wir, wenn wir nur Gott verherrlichen und ehren, in den Fußtapfen unseres Meisters und sind wahrhaft in dem, das unseres Vaters ist.

Gehorsam gegen Gott schließt offenbar keine fromme Selbstaufopferung in sich, er ist kein furchtsames oder laues Folgeleisten. Er ist die ungezwungene, freudige, vertrauende und vertrauenswürdige Bereitwilligkeit, sich dem immer wirkenden heiligen Willen unseres Schöpfers im Denken, Reden und Handeln zu fügen, und um das Gemüt zu beten, das in Christus Jesus war.

Christliche Wissenschafter in der ganzen Welt bezeugen heute freudig, daß sie in dem Verhältnis, wie sie in ihrem Leben wahrhaft gehorsam sind, finden, daß sie weniger Schwierigkeiten haben — an Stelle der Unsicherheit tritt ein Gefühl der Geborgenheit; unausgeführte menschliche Pläne und ehrgeizige Bestrebungen, Dinge in der Vergangenheit, die man bedauert, und namenloses, ruheloses Sehnen weichen einer inneren Ruhe; körperliche Heilung kommt so natürlich, wie am Morgen die Sonne aufgeht; das Verhältnis zu Angehörigen und Freunden gewinnt eine neue Bedeutung und bringt größere Befriedigung, und unsere. Liebe wächst so, daß sie die ganze Menschheit umfaßt.

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