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Vergleiche

Aus der März 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der dem sterblichen Denken so natürlich erscheinende Drang, Vergleiche anzustellen, ist ein Warnungszeichen für diejenigen, die ernstlich bestrebt sind, Christi Jesu Geheiß zu befolgen (Matth. 26, 41): „Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!“ Man muß diese Warnung beachten, wenn man in Versuchung kommt, zwei sterbliche Begriffe zu vergleichen, um Gutes zu finden. Wenn wir daher Charakterzüge, Fähigkeiten, Leistungen oder irgendwelche der unzähligen menschlichen Unterschiede miteinander vergleichen, können wir sicher sein, daß wir nicht den zu Gottes, des Geistes, Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen, sondern den Adam-Traum betrachten.

Mary Baker Eddy erklärt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 301): „Da Gott Substanz ist, und der Mensch das göttliche Bild und Gleichnis ist, sollte der Mensch nicht nach der Materie, sondern nach der Substanz des Guten, nach der Substanz des Geistes trachten, die er in Wirklichkeit schon besitzt.“ War dies nicht die geistige Tatsache, die Mose den Israeliten bewies?

Als Mose und sein Volk sich von Horeb aufmachten und durch die Wüste weiterzogen, kamen sie, wie wir im 1. Kapitel des 5. Buchs Mose lesen, an das Gebirge der Amoriter. Dort blieben sie und sandten zwölf Männer, von jedem Stamm einen, voraus, um zu erkunden, auf welchem Wege sie weiterziehen sollten. Die Boten berichteten, das verheißene Land, „das der Herr, unser Gott, uns gegeben hat, ist gut.“ Aber sie verglichen die Einwohner des Landes, die sie gesehen hatten, mit ihren Leuten. „Wo sollen wir hinauf?“ fragten die Israeliten. „Unsre Brüder haben unser Herz verzagt gemacht und gesagt, das Volk sei größer und höher denn wir.“ Die Israeliten kamen sich im Vergleich mit den Amoritern geringer vor. Und weil sie daran zweifelten, daß sie das verheißenen Land erreichen würden, stießen sie auf Schwierigkeiten, und ihre Wanderung zog sich in die Länge.

Man hört oft sagen, daß jemand einen sogenannten Unzulänglichkeitsbegriff von sich selber habe. Zur Heilung von Unzulänglichkeit angebotenen materielle Mittel gehen nie über den persönlichen Sinn und seine Beschränkungen hinaus. Der als Ebenbild seines Schöpfers erschaffene Mensch ist nicht unzulänglich, er kann also nicht durch einen endlichen Ausdruck erklärt werden. Wieviel mehr wir doch unser geistiges Selbst, das das Kind Gottes ist, beweisen werden, wenn wir aufhören, umherzuschauen und uns mit andern zu vergleichen!

Eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft glaubte, sie habe endlich soviel Verständnis der Christlichen Wissenschaft erlangt, daß sie ihre Herrschaft über die Gewohnheit des Rauchens beweisen könne. Aber an diesem Punkt begann sie Vergleiche mit den Beweisen derer anzustellen, die die Gewohnheit, Zigaretten zu rauchen, durch die Wissenschaft überwunden hatten. Sie hörte einen Mann in einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung erzählen, daß er augenblicklich geheilt worden sei. Ein anderer wurde nach langem, schwerem Kampf und durch den liebevollen Beistand von Freunden geheilt; wieder jemand anders durch die hingebende Arbeit eines Ausübers.

Die Wissenschafterin entdeckte, als sie Leute über ihre Heilungen befragte oder sie über ihre Erfahrungen sprechen hörte, daß es so viele Abstufungen menschlichen Denkens wie Menschen gab. Da ihr Augenmerk auf die Persönlichkeit und die Umstände, die immer materiell sind, gerichtet war, fand sie, daß sie „viele Gemüter“ verglich, anstatt an die geistigen Heilungen zu glauben, die von Gott, dem einen Gemüt, dem Prinzip, dem Guten, zeugen und Gott verherrlichen. Solange sie sich neugierig mit den Beweisen anderer befaßte, machte sie selber keinen Fortschritt. „Ich glaube aber doch, daß diese Heilung recht und möglich ist“, sagte sie sich verzweifelt.

Da sie schließlich einsah, daß der mit Vergleichen gepflasterte Weg sie nicht zum Ziel führen werde, ging sie zu einem Ausüber und sagte ihm, daß sie aufrichtig wünsche, geheilt zu werden, und sagte ihm auch, was sie glaubte. Der Ausüber führte eine Stelle aus dem Lehrbuch an, die auf diese Heilung paßte (S. 297): „Die menschlichen Gedanken haben ihre Steigerungsgrade. Manche Gedanken sind besser als andre. Eine Wahrheitsannahme ist besser als eine Irrtumsannahme, aber kein sterbliches Zeugnis ist auf den göttlichen Felsen gegründet. Das sterbliche Zeugnis kann erschüttert werden. Ehe die Annahme Glaube, und der Glaube geistiges Verständnis wird, hat der menschliche Gedanke wenig Beziehung zum Tatsächlichen oder Göttlichen.“

Die Wissenschafterin merkte sofort, daß sie nicht mehr das nagende Gefühl im Magen hatte, das mit jedem Versuch, das Rauchen zu unterlassen, anscheinend immer verbunden gewesen war. Sie sah, daß Vergleiche nur von sogenannten Stufen menschlichen Denkens zeugen. Es wurde ihr ferner gezeigt, daß es keine geistigen Vergleiche gibt, denn „Gott ist“, wie Mrs. Eddy sagt (Miscellaneous Writings, S. 102), „Sich selber und nichts anderem gleich.“ Sie fügt hinzu: „Sein Charakter läßt keine Steigerungsgrade zu.“ Hier haben wir das unendliche Vorbild, das Prinzip, in dem alles Weisheit ist. Gott, das göttliche Gemüt, reibt sich nicht durch fleischliches Verlangen auf; Er ist ewig befriedigt. Daher muß Sein Ebenbild dieses Befriedigtsein widerspiegeln.

Dieser Wissenschafterin kam der heilende Gedanke also auf diese Weise. Und diesmal machte sie nicht den Fehler, daß sie ihre Heilung mit einer andern Heilung, die sie selber oder sonst jemand gehabt hatte, verglich. Das Berichten einer Heilung muß tatsächlicher Dankbarkeit entspringen, es darf kein bloßes Erzählen sein von Mitteln und Wegen, wie der menschliche Sinn sie sieht. Der Psalmist ermahnt (Ps. 106, 1. 2): „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich. ... Wer kann die großen Taten des Herrn ausreden?“

Eine Freundin, die aufrichtig Anleitung suchte, fragte sie einige Monate später: „Wie hast du es nur angegriffen, das Rauchen aufzugeben?“ Sie antwortete: „Durch Beten, daß ‚wie im Himmel, also auch auf Erden‘ nicht mein, sondern Sein Wille geschehe. Dann handelte es sich gar nicht mehr um ein Aufhören zu rauchen, das leicht oder schwierig war; es war vielmehr ein Beginnen, eine Wiedergeburt: ich konnte mich als Gottes Kind, als Seine geistige Idee sehen, die Macht und Herrschaft widerspiegelt. Und ich entdeckte, daß ich frei war.“

Wenn man von der Person wegsieht und nur die unvergleichliche Wahrheit und Liebe sieht, findet man in der Offenbarung der vollkommenen Schöpfung Gottes den Weg zur Freiheit.

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