Die Christliche Wissenschaft offenbart die wahre Erkenntnis, die uns von allem Bösen erlöst, und die Anhänger dieser Religion bewahren ihre Gemütsruhe in einem Zeitalter, wenn materielle Arten der Kriegführung das menschliche Interesse in Beschlag nehmen und die Prophezeiung Christi Jesu besonders bedeutsam zu sein scheint (Matth. 24:6): „Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen.“
Die Christliche Wissenschaft deutet eindringlich auf die moralische und geistige Macht hin als die letzte Instanz, von der eine Lösung für das heutige Weltdilemma zu erwarten ist, ein Dilemma, bei dem jeder Zunahme der zerstörenden Kräfte mit neuen Abwehrmitteln entgegengetreten wird, — bis wiederum neuere Erfindungen diese Schutzmittel zunichte machen. Die Christliche Wissenschaft offenbart die Herrschaft, die dem Verständnis von Gott innewohnt, als der einzig wahren Kraft, und als ausschließlich positiv, aufbauend und schöpferisch in ihrem ganzen Wesen. Und sie demonstriert die Unwirklichkeit des sterblichen Gemüts, das seiner Natur nach nur zerstörend ist — „ein Mörder von Anfang“, wie unser Meister es beschrieb (Joh. 8:44).
Der Krieg ist das organisierte Bemühen zu zerstören, und sein Opfer ist die menschliche Gesellschaft — das organisierte Bemühen, das individuelle und kollektive Wohl zu fördern. Der Krieg ist die Vergrößerung und Verstärkung des Materialismus, der Zerstörungswut, des Leidens und des Todes, — Elemente, die das sterbliche oder fleischliche Gemüt selbst in Zeiten des Friedens kennzeichnen. Die Drohung des Krieges als den aggressiven Angriff der unpersönlichen Mächte der Zerstörung — des einen Bösen — zu erkennen, ist das einzig mögliche Mittel, dieser Drohung entgegenzutreten; denn die Christliche Wissenschaft beweist, daß die Mächte de Geistes die einzig herrschende Kraft des Weltalls darstellen, und daß sie nur gut sind. Durch die Entlarvung dieses gottlosen Plans des Bösen wird man gewarnt und gezwungen, sich die besonderen Wahrheiten klarzumachen, die zur Umkehrung dieser bösen Absichten notwendig sind. Unkenntnis des Irrtums ist kein Schutz gegen denselben. Niemand kann es sich erlauben, eine ungenaue oder falsche Vorstellung von den Absichten des Bösen zu haben. In der Vergangenheit ist viel Zeit dadurch verloren worden, daß die Einzelnen und die Nationen nicht die arglistigen Absichten des Materialismus durchschauten und ihre Entfaltung verhinderten.
Die Christlichen Wissenschafter brauchen nicht Opfer der Unwissenheit betreffs des heimtückischen Verfahrens des Irrtums zu werden; denn die Wissenschaft deckt es auf. Ebensowenig sollten sie verleitet werden, den Drohungen des Irrtums gleichgültig gegenüberzustehen, ohne die geistige Arbeit dagegen aufzunehmen. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 284): „Wenn das Böse in Ruhe gelassen wird, so wird es scheinbar wirklicher, aggressiver und anspruchsvoller; doch wenn es mit der Wissenschaft bekämpft wird, so kann es mit der Wissenschaft überwunden werden.“
Diejenigen, die durch die Wissenschaft das Verständnis von der Allheit Gottes und von der illusorischen Natur der materiellen Macht erlangt haben, sind ausgerüstet, wirksam zu dem Frieden der Menschheit beizutragen. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 568): „Unschuld und Wahrheit überwinden Schuld und Irrtum.“ Und sie weist auf die Bibel als ihre Autorität hin, wenn sie fortfährt: „Das zwölfte Kapitel der Offenbarung stellt die göttliche Art und Weise der Kriegführung in der Wissenschaft und die herrlichen Resultate dieser Kriegführung bildich dar.“ Sie warnt weiter gegen die falsche Methode des Versuches, Irrtum mit Irrtum entgegenzutreten.
In diesem Kapitel der Offenbarung wird der „Krieg im Himmel“ zwischen dem Drachen, der alles Böse versinnbildlicht, und Michael und seinen Engeln — reinen Gedanken, die Gott entstammen — ausgefochten. Die Benutzung des Guten als eines Gesetzes ist die wahre Methode der Kriegführung. Sie bringt nicht nur die individuelle Widerspiegelung der Reinheit und Güte mit sich, sondern auch die positive Feststellung der Tatsache, daß der Wille Gottes das Gesetz ist, welches das Weltall regiert, und daß kein Irrtum aufrührerischer Mächte das göttliche Gesetz brechen und den Geboten der Gottheit Trotz bieten kann.
Christus Jesus war erfolgreich in seinem Kampf mit dem Bösen, insofern es seine individuelle Erfahrung anbetraf, denn die Engel Gottes standen ihm bei. Er richtete seine Anstrengungen auf die Zerstörung des angeblichen Bewußtseins, in dem aller Krieg und Kampf vor sich zu gehen scheint. Er wußte, daß die geistige Methode, die bestimmt ist, den Irrtum völlig auszurotten und den allgegenwärtigen göttlichen Frieden zu offenbaren, niemals mittels Legionen von Soldaten kämpfen würde, sondern durch die Engel geistiger Gedanken. Als die Scharen nach Gethsemane gekommen waren, um Jesus zu greifen, sagte er zu Petrus (Matth. 26:53): „Meinst du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel?“ Und Johannes berichtet, daß diejenigen, die gekommen waren, um ihn gefangen zu nehmen, „zurückwichen und zu Boden fielen“ (Joh. 18:6).
Der Meister bewies seine Sicherheit individuell in der scheinbaren Gegenwart von bewaffneter Macht, physischen Gesetzen, Leiden, Verfolgung und Kreuzigung. Er war siegreich, denn sein Verständnis von der Allheit Gottes und von der untrennbaren Vereinigung des Menschen mit Gott machten ihn absolut furchtlos. Und so müssen auch wir als Individuen der drohenden Weltzerstörung entgegentreten und die ewige Sicherheit unsrer wirklichen Selbstheit beweisen. Wir können immer die Herrschaft der Liebe in unsrer eigenen Erfahrung demonstrieren und uns so unsrer Vereinigung mit der Liebe als Ideen Gottes, des Gemüts, bewußt werden. Wir können zu dem allgemeinen Denken unsre Erkenntnis beitragen, daß die Falschheit weder Intelligenz, noch Fähigkeit, noch Macht besitzt, da Gott Seine Fähigkeiten nicht für böse Zwecke verleiht. Wenn dem Irrtum mit geistigen Tatsachen entgegengetreten wird, so hat er keine Macht, wirksame Zerstörungspläne zu schmieden. Denn der Irrtum besitzt keine Feldherrnkunst, keine Tüchtigkeit, keinen Willen, womit er böse Pläne durchführen könnte, wenn das Gemüt als Liebe erkannt wird und als die einzige Intelligenz des Menschen.
Unsre Führerin erkannte jedoch, daß die Welt noch nicht bereit war, der Angriffslust des Bösen mit den geistigen Methoden der Kriegführung entgegenzutreten, die sie ihre Nachfolger gelehrt hatte, und darum sagte sie in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 286): „Streitigkeiten unter den Völkern könnten und sollten schiedsrichterlich in weiser und gerechter Art geschlichtet und endgültig geregelt werden.“ Und dann fügt sie noch hinzu: „Es steht jedoch außer Frage, daß zur Verhütung des Krieges und zur Erhaltung des Friedens unter den Völkern die Flottenrüstung gegenwärtig noch notwendig ist.“ Mrs. Eddy betete täglich für den Frieden. In ihrer individuellen Erfahrung benutzte sie ihr göttliches Verfahren bei der Überwindung des Irrtums, und sie trug das Gewicht ihres tiefgründigen Verständnisses von der Unendlichkeit der Liebe zur Lösung der menschlichen Probleme bei. Sie gründete Die Mutterkirche und widmete die Macht von deren vereinten Unternehmungen der schließlichen Demonstration der ewigen und universellen Harmonie.
Wer willens ist, bei der Erhaltung des Weltfriedens voll und ganz mitzuwirken, muß von der rückhaltlosen Überzeugung beseelt sein, daß aller Materialismus nur eine falsche Annahme ist; denn die sterbliche Existenz ist unwirklich, ein Traum von Leben in der Materie. Um ihren Drohungen entgehen zu können, muß die Menschheit mittels der Wissenschaft zu dem Bewußtsein der geistigen Wirklichkeit erwachen. Der Weltfrieden hängt von der Rechtschaffenheit der individuellen Bürger der Welt ab und von ihrem Gehorsam gegenüber den Forderungen des göttlichen Prinzips, Gott als alles und den Menschen als Seinen vollkommenen Ausdruck anzuerkennen. Die Völker ebenso wie die Einzelmenschen finden in dem Maße Sicherheit vor dem zerstörenden Materialismus, wie sie die sündlosen Mächte des Geistes verkörpern und diesen Mächten die Kraft eines sich selbst behauptenden Gesetzes zusprechen.
