Wir lesen in der Bibel, daß Jesus Krankheiten aller Art heilte, selbst Epilepsie. Ich sende dieses Zeugnis ein mit einem Herzen voller Dankbarkeit gegen Gott und unsre geliebte Führerin Mary Baker Eddy und in der Hoffnung, daß es jemanden ermutigen mag, der ein Opfer dieser Krankheit ist.
Während des ersten Weltkrieges gehörte ich zu der britischen überseeischen Kriegsmacht, und erlitt einen schweren Nervenschock, der sich später in Neurasthenie schwerster Art auswirkte. Nachdem ich viele Monate im Lazarett zugebracht hatte, wurde ich entlassen und für untauglich für weiteren militärischen Dienst erklärt. Dann wurde mein Gesundheitszustand allmählich immer schlimmer, bis ich eines Tages einen Anfall von Epilepsie bekam, und zwei Stunden lang bewußtlos war. Der zu Hilfe gerufene Arzt erklärte nicht nur, daß der Fall unheilbar sei, sondern fügte hinzu, daß die Anfälle wahrscheinlich immer häufiger werden würden. Ich nahm dieses Gutachten an und war voller Furcht. Wie der Arzt vorausgesagt hatte, wurden die Anfälle immer häufiger; ehe ich mich von einem erholen konnte, hatte ich einen anderen.
Viele Jahre lang führte ich ein elendes Dasein. Während ich mich in diesem Zustand der Verzweiflung befand, lud ein Freund mich ein, einen christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst in einer kleinen Stadt auf dem Lande zu besuchen. Ich ging mit ihm hin und war so tief beeindruckt, daß zum ersten Mal ein Hoffnungsschimmer in meinem Herzen aufleuchtete. Dieser erste Besuch hatte mich so erhoben, daß ich von da an regelmäßig die Gottesdienste besuchte, wenn ich es eben einrichten konnte. Später wurde ich als Mitglied in der kleinen Vereinigung aufgenommen. Die Beziehungen zwischen Gott und dem Menschen wurden mir immer klarer, und in dem Maße, wie dieses Verständnis sich entwickelte, bemerkte ich, wie die Anfälle immer seltener wurden. Man kann sich vorstellen, was es mir bedeutete, einen etwas besseren Gesundheitszustand zu erlangen, da ich ganz die Hoffnung darauf aufgegeben hatte.
Durch stilles und aufrichtiges Studium der Christlichen Wissenschaft lernte ich verstehen, daß alles wahre Bewußtsein geistig ist, und daß der zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffene Mensch unmöglich das Bewußtsein verlieren kann. Ich begann, mich gesunder und glücklicher zu fühlen denn je in meinem Leben, und fing an zu verstehen, was der Psalmist meint, wenn er sagt (Ps. 119:92): „Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.“ Ich machte immer besseren Fortschritt, bis schließlich jedes kleinste Anzeichen eines nahenden Anfalls schnell überwunden werden konnte. Ich wurde ein aktives Mitglied unsrer christlich-wissenschaftlichen Vereinigung und trat auch Der Mutterkirche bei. Während des letzten Weltkrieges hatte ich das Vorrecht, Klassenunterricht zu nehmen.
Später erlebte ich eine wunderbare Erleuchtung, als jemand mir klarmachte, daß ich mir vergegenwärtigen müßte, daß es im Reiche Gottes niemals einen Krieg gegeben hat, und daß ich die Annahme überwinden müßte, an den Folgen von etwas zu leiden, das die Gottesidee, die doch immer im Reiche Gottes weilt, niemals erlebt hat. Plötzlich sah ich ein, was mein Irrtum gewesen war: Ich hatte meine Kriegstrophäen — in Gestalt von vier Orden und anderen Auszeichungen, die ich im ersten Weltkrieg erworben hatte — beinahe abgöttisch verehrt, und gleichzeitig hatte ich mich bemüht, mir die Unwirklichkeit der Kriegswirkungen klarzumachen. Das war solch eine Offenbarung, daß die ganze Last dieser falschen Annahme von mir genommen wurde, und die letzte Spur jenes Leidens auf immer verschwand. Diese klare geistige Erleuchtung kam mir ganz wunderbar vor, und ich werde stets dankbar dafür sein.
Ich bin tief dankbar für das geistige Schauen unsrer Führerin und für alle, die mich liebreich geleitet und mir geholfen haben, diese herrliche Wahrheit zu finden.— Stourbridge, Worcestershire, England.
