In dem Kapitel „Das Lehren der Christlichen Wissenschaft“ im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 445): „Lehre die großen Möglichkeiten des Menschen, der mit der göttlichen Wissenschaft ausgerüstet ist.“ Und sie traf eine Vorkehrung für diesen Unterricht in der Sonntagsschule, indem sie als einen Teil der ersten Lektionen jene erhabene kurze Darlegung göttlicher Möglichkeiten bestimmte, die Christus Jesus seinen Nachfolgern gab, und die wir heute die Seligpreisungen nennen. Kann man sich größere Möglichkeiten vorstellen als die darin dargelegten göttlichen Segnungen — Segnungen, die naturgemäß mit vergeistigtem Denken und einer verchristlichten Lebensweise verbunden sind? Hier sind unendliche Segnungen, unermeßliche Möglichkeiten dargeboten, die allen zugänglich sind, die die Wissenschaft des Christentums annehmen.
Die Christliche Wissenschaft ist im wesentlichen eine Religion der Segnungen, eine Religion geistiger Herrschaft und großer Möglichkeiten, und diese Tatsache sollte Kindern jeden Alters eingeprägt werden, wenn sie zuerst in die Sonntagsschule kommen. Es sollte ihnen gezeigt werden, daß die Wahrheit, die sie hier verstehen lernen, ihre Spielzeit, ihre Schulstunden, ihren Sport, ihre Ferien, ihre Freundschaften, ihre Familienbeziehungen und alles, was sie im täglichen Leben tun, bereichert. Sie sollten auch verstehen, daß sie, wenn sie das in der Sonntagsschule Gelehrte anwenden, nichts von der Zukunft zu fürchten haben, sondern im Gegenteil während ihrer ganzen Laufbahn neue Möglichkeiten erwarten können wie der Knabe Joseph, der, trotzdem er als Sklave nach Ägypten verkauft wurde, lernte, daß, wie unsere Führerin sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 66) „jede weitere Stufe der Erfahrung neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe entfaltet.“
Sowohl Christus Jesus als auch Mrs. Eddy betonten bei der Einführung ihrer Lehren die göttlichen Segnungen. Jesus gab seinen Nachfolgern die Seligpreisungen kurz nachdem er öffentlich zu wirken begonnen hatte; und Mrs. Eddy weist in den ersten Zeilen im Vorwort zu ihrem Lehrbuch auf die Fülle der göttlichen Segnungen hin. Der am Anfang eingeschärfte Geist des Gesegnetseins und der Freude durchdringt die ganze Lehre. Kurz vor der Kreuzigung mahnte der Meister die Jünger unter anderem mit den denkwürdigen Worten: „Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde“ (Joh. 15, 11). Laßt uns also sicher sein, daß unsere Schüler von der Zeit an, wo sie in die Sonntagsschule kommen, von dem Geist der Seligpreisungen erfüllt sind! Laßt uns auch sicher sein, daß sie an die nächsten Lektionen in demselben Geist herantreten, so daß sie während ihrer ganzen Schulzeit im Verständnis dieser fortgesetzten ersten Lehren wachsen!
Es ist besonders gut, die Schüler beständig an die Seligpreisungen zu erinnern, wenn sie die Gebote gelehrt werden. Man kann mit den Zehn Geboten keinen Vergleich schließen. Das göttliche Gesetz stellt strenge Forderungen an jung und alt. Wenn diese Forderungen als Verbote erscheinen, verbieten sie nur, um zu schützen. Sie verbieten alles, was das Einströmen göttlicher Segnungen ins menschliche Leben verhindern würde. Wir sollten die Kinder nie die Tatsache aus den Augen verlieren lassen, daß die Zehn Gebote, wenn die Menschen sie befolgen und sie geistig verstehen, die Tür zu den in den Seligpreisungen dargelegten Segnungen öffnen. Die Seligpreisungen lehren die Seligkeit eines geläuterten Bewußtseins, in dem menschliche Disziplin in geistige Freiheit übergeht.
Und die Seligpreisungen machen nicht nur die Gebote anziehend, sondern geben auch dem Gebet des Herrn einen geistigen Ansporn. Gebet ist nie oberflächlich oder etwas starr Feststehendes oder ein leeres Wiederholen, wenn es dem aufrichtigen Verlangen entspringt, mehr über Gott und den Segen des wahren Seins zu erfahren. Man sieht also, daß die ersten Lektionen — die Zehn Gebote, das Gebet des Herrn mit der auf Seite 16 und 17 in Wissenschaft und Gesundheit gegebenen geistigen Auslegung und die Seligpreisungen — untrennbar sind. Man braucht daher von den Schülern nicht zu verlangen, daß sie alle Gebote lernen, ehe sie anfangen, sich mit dem Gebet des Herrn oder den Seligpreisungen zu befassen. Jedes kann dazu dienen, den Unterricht in den andern zu ergänzen. Wenn man diese drei großen grundlegenden Anweisungen zu menschlichem Wohlergehen und geistigem Fortschritt nicht aus dem Gedächtnis verlieren, sondern über sie nachdenken soll, damit sie einem unaufhörlich mehr göttliche Möglichkeiten eröffnen, ist es unverkennbar gut, sie auswendig zu lernen. Wenn man sie nicht auswendig lernt, kann man sie aus den Augen verlieren und somit der Entfaltung verlustig gehen. Von größter Wichtigkeit ist natürlich die geistige Bedeutung der Lektionen und ihre Anwendung im Alltagsleben des Schülers. Und in dem Verhältnis, wie die Lektionen verstanden und angewandt werden, sieht man sie immer wieder in einer neuen Bedeutung, immer wieder auf andere Art. Dann wird das Auswendiglernen selbstverständlich und mühelos, und der Eindruck ist tief und unauslöschlich.
Wenn die Schüler nach und nach die Segnungen der Christlichen Wissenschaft anerkennen und schätzen, lernen sie den Wert der Lehre verstehen; sie fühlen sich immer enger verbunden mit der Sonntagsschule als einem Teil der von unserer von Gott inspirierten Führerin eingesetzten Kirche, und sogenannte gegenteilige Anziehungen machen keinen Eindruck auf sie. Gut unterrichtete Schüler werden oft Mitglied der Kirche, solange sie noch in die Sonntagsschule gehen. Wenn sie sich aber bei Erreichung des zwanzigsten Lebensjahrs noch nicht angeschlossen haben, finden sie es ganz natürlich, von der Sonntagsschule unmittelbar der Kirche beizutreten, um mit der Einrichtung eins zu sein, die allen, die sie empfangen wollen, das bietet, was sie als die eine köstliche Perle betrachten gelernt haben.