„Unser himmlischer Vater hat nicht bestimmt, daß die Sterblichen, die ein besseres Land suchen, von widrigen Umständen umhergestoßen und unentrinnbar der Sünde, der Krankheit und dem Tode ausgesetzt, als enttäuschte Wanderer am Gestade der Zeit dahinziehen.“ Mary Baker Eddy weist in dieser Stelle in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 (S. 11) darauf hin, daß Vereitelung, ergebnisloses Suchen und Mißgeschick keinen Platz in Gottes Plan haben. Sie macht auch klar, daß jedermann Gottes Macht und Gesetz einer rechten Anordnung beweisen kann. Wenn man sich an Gott wendet und sich des Menschen Einssein mit seinem himmlischen Vater vergegenwärtigt, lernt man dem Allerhöchsten vertrauen und wird dadurch zuversichtlich und überzeugt von Gottes Fürsorge. Wendet man sich Ihm dann rückhaltloser zu, so sieht man, daß man in dem vom Gemüt erschaffenen Weltall nicht an einer falschen Stelle sein oder aus einer Stellung verdrängt werden kann, daß es weder Wanderer noch Heimatlose gibt.
Der göttliche Vater-Mutter, die Liebe, erhält Seine Kinder unerschütterlich geborgen in Seiner Allheit, im Reich Seiner geistigen Schöpfung. Wenn man sich die Vollkommenheit dieser Schöpfung völlig vergegenwärtigt, kann man sehen, daß ein kind Gottes nie ohne Stellung, ein Heim, ohne Beruf oder Beschäftigung ist. Das unwandelbare, natürliche, unumstößliche Gesetz Gottes, des Prinzips, ist keinem Schicksal, keiner menschlichen Vorhersage, keiner Regelung und keinem Eingriff unterworfen. Wenn das göttliche Gesetz des sich unablässig entfaltenden Guten zweckdienlich angewandt wird, kann man leicht verstehen, daß ein Mensch nie den Platz eines andern einnehmen kann; noch kann eine Idee Gottes je aus ihrem von Gott verordneten und von Gott erhaltenen Platz herausgedrängt werden. Mrs. Eddy erklärt in „Rückblick und Einblick“ (S. 70): „Jeder einzelne muß in Zeit und Ewigkeit seinen eigenen Platz ausfüllen.“
Heim und Versorgung sind immergegenwärtige geistige Ideen. Alles, was uns not tut, damit menschlich ein Heim, Beschäftigung und Anstellung zum Ausdruck kommen, ist vorhanden, wenn wir Gott als die Quelle alles Guten anerkennen. Aus dieser unveränderlichen Quelle strömen beständig göttliche Ideen hervor, die unendliche Reichweite haben, immer zugänglich sind und wirksam angewandt werden können.
Jesus von Nazareth glaubte nie, daß er kein Heim oder keinen Platz habe. Er wußte, daß das wirkliche Heim im Gemüt ist, und daß des Vaters heilige Absicht es beschützt und erhält. Er bewies, daß sein himmlischer Vater alle seine Bedürfnisse befriedigte, und daß überall, wo Gott ist, der Mensch in ununterbrochener und unabgeschnittener Fortdauer und in reicher Fülle alles bekundet, was der Vater ihm gegeben hat. Jesus tat sowohl für sich selber als auch für seine Nachfolger dar, daß er sich der Stellung bewußt war, die der Mensch im Gemüt hat, und daß er aus ihr nicht ausgetrieben werden kann.
Es ist möglich, in einer anscheinend verworrenen Welt, wo eine Masse Wanderer Unterkunft und ein Heim suchen, zu beweisen, daß der Mensch sein Dasein im Gemüt hat. Wenn man den geistigen Sinn von Heim und Stellung erlangt, beginnt die Entfaltung des einzelnen zu erscheinen, und dem menschlichen Erfassen bietet sich die rechte Idee dar. Diese Entfaltung kann durch keine falschen Geltendmachungen von gestörten Wohnstätten, von Überschwemmungen, Hungersnot, Zerstörung oder Armut umgekehrt oder ferngehalten werden. Keine Idee Gottes kann aus ihrem von Gott beschützten Obdach vertrieben werden, noch kann ihre Leistungsfähigkeit gehemmt, verhindert oder abgewiesen werden.
Wenn das Bewußtsein erfüllt ist von Gedanken, wie man Gott und den Menschen dienen kann, führt einen ein heller Strahl geistiger Erleuchtung in die menschliche Umgebung, wo unser Ausdrücken der göttlichen Liebe andern Menschen und uns selber am meisten nützt. Wenn sich unser Denken erweitert, fallen Begrenzungen weg. Wenn wir engherziges Denken aufgeben, kommen wir heraus aus eingeengten und beschränkten Wohnungen. Engherziges und kleinliches Denken führt zu einer trübseligen und unfreundlichen Umgebung, während man durch eine frohe und strahlende Erwartung des Guten in größere und freundlichere Wohnstätten kommt.
Als Jesus sich anschickte, mit seinen Jüngern Ostern zu feiern, sandte er Petrus und Johannes voraus, die Vorbereitungen zu treffen. Er sagte ihnen, daß sie in der Stadt einem Menschen begegnen würden, der einen Wasserkrug trage; er werde sie in das Haus führen, wo sie das Osterlamm essen werden. In diesem Hause sei „ein großer Saal, ... mit Polstern versehen.“ Und es heißt in der Bibel (Luk. 22, 13): „Sie gingen hin und fanden, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm.“
In einem Brief an eine Zweigkirche anläßlich ihrer Jahresversammlung spricht unsere Führerin von der nötigen geistigen Vorbereitung, um in diesen Saal vergeistigten Bewußtseins zugelassen zu werden. Sie schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 156): „Mögen diese Kommunikanten in Befolgung dieses Gebots mit einem Denken kommen, das vorbereitet ist für das Empfangen der Wahrheit — das in Hoffnung, Glauben und Liebe bereit ist, teilzunehmen an dem Brot, das vom Himmel kommt, und, von seinem Blut zu trinken‘ — in ihre Neigungen und in ihr Leben die Erleuchtung aufzunehmen, die den Sieg über Sünde, Krankheit und Tod gibt.“
Wenn wir uns bewußt sind, daß der Mensch als ein Kind Gottes wesenseins mit Gott, eins mit seinem Schöpfer ist, können wir den falschen Einwand zurückweisen, daß wir wandernde, rastlose oder unbefriedigte Sterbliche seien, die von einem Platz zum andern ziehen müssen, und wir können erkennen, daß es in Gottes Reich keine Gelegenheit zu Verschiebung oder Umwälzung gibt. Des Menschen Platz ist nicht durch Materie beschränkt, nicht von Personen eingeengt, auf kein beschränktes Gebiet begrenzt noch durch Einmischung gehemmt; er ist sicher im göttlichen Gemüt. Wie gut es ist zu wissen, daß, wie jemand in einem Zeugnis schreibt, „das göttliche Prinzip alle seine Ideen regiert und jede an den Platz stellt, wohin sie gehört“ (Miscellaneous Writings, S. 444)! Der Psalmist sang (Ps. 75, 7. 8): „Es hat keine Not, weder vom Aufgang noch vom Niedergang noch von dem Gebirge in der Wüste. Denn Gott ist Richter.“ Die Regierung ruht auf Seiner Schulter.
Der Vater hält uns geborgen, wo das sterbliche Gemüt uns nicht finden, unsere heilige Bestimmung nicht umstoßen, uns nicht verwirren oder irreführen kann. Der wahrhaft christlich Denkende gebraucht nicht den menschlichen Willen, seinen Fortschritt zu fördern, sondern er hält sich demütig an das Gesetz Gottes, das zum Wohl aller ewig in vollkommener Harmonie wirkt. Gott kennt keine erfolglose oder unerwünschte Idee, Er kennt kein ungeliebtes Kind. Keine Idee Gottes ist je arbeitslos, sondern jede ist immer in dem tätig, das des Vaters ist: damit beschäftigt, Gott widerzuspiegeln.
Zu einer Zeit, als in einer Großstadt großer Mangel an Häusern und Wohnungen herrschte, kam eine Christliche Wissenschafterin mit ihren drei Angehörigen plötzlich in die Lage, daß sie aus einem behaglichen Heim vertrieben werden sollten. Sie bat um christlich-wissenschaftliche Behandlung, und durch das Verständnis, daß Gott keine heimatlose Idee schuf, eröffnete sich sehr bald eine neue Stellung für das Haupt der Familie. Mit dieser Stellung war eine begehrenswerte Wohnung verbunden, so daß die Familie nicht nur eine Unterkunft, sondern auch ein größeres Einkommen hatte, da sie noch ein Zimmer vermieten konnten.
Es ist unser Vorrecht als Christliche Wissenschafter, der Welt zu beweisen, was wir hinsichtlich der Wahrheit geistig feststehender Zustände wissen. Der göttliche Plan ist nicht bedingt durch Zeit, Jahre, menschliches Gesetz, Furcht oder Vorahnung. Unser Meister und unsere Führerin haben uns die Wahrheit über des Menschen von Gott verordneten Platz gegeben, und damit können wir der Welt helfen, die Schwierigkeiten Unruhe und Verdrängung zu überwinden.