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Es gibt keine Trennung

Aus der Oktober 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Paulus, der große Apostel, fand ein immer zuverlässiges Geborgensein in dem Verständnis, daß der Mensch von Gottes Liebe untrennbar ist; er schrieb (Röm. 8, 38. 39): „Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“ Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß die Liebe Gottes unparteiisch, allumfassend und immer gegenwärtig ist, und sie beweist, daß sie niemand je genommen werden kann. So dunkel der materielle Ausblick auch scheinen mag, so ist der Christus, das Ideal der Liebe, doch immer gegenwärtig und sagt (Offenb. 3, 20): „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“

Völlig übereinstimmend mit Paulus schreibt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 306): „Aber wenn der Mensch Gott widerspiegelt, kann er nicht einen Augenblick von Gott getrennt sein.“ Wenn der Mensch von Gott, der das All-in-allem ist, nicht getrennt werden kann, woher kommt dann die Furcht vor Trennung, die die Herzen der Menschen so oft ergreift? Von was kann der Mensch getrennt werden? Die Annahme Trennung besteht vollständig und nur in der materiellen Daseinsauffassung, die sterblich und unwirklich ist. Dort herrscht immer die Geltendmachung, daß ein Sterblicher von einem materiellen Gegenstand oder einem andern materiellen Wesen getrennt worden sei. Aber der Mensch, die Idee des göttlichen Prinzips, kann nie auch nur einen Augenblick von Gott getrennt werden. Nur in der Trugvorstellung sterblicher Annahme gibt es eine Einflüsterung von Verlust oder Trennung.

Wenn die Furcht vor Verlust oder Trennung an einen herantritt, sei es Verlust der Versorgung, der Gesundheit oder eines Angehörigen, braucht man sich von dem Bild des materiellen Sinnes nur entschlossen abzuwenden, um in Gott, dem Geist, Sicherheit und Trost zu finden. Mrs. Eddy schreibt über den Christus, die Wahrheit, in ihrem schönen „Kommunionslied“ (Gedichte, S. 75):

„Dulder ihr, o hört den Ruf!
Liebe will euch lind umfassen,
Will auf eurem Angesicht
Keiner Träne Spur mehr lassen,
Will für euch der Schwermut Nacht
In des Tages Glanz versenken,
Will in ew'ger Herrlichkeit
Euch ein ewig Leben schenken.“

Wer trauert, grämt sich über oder beklagt den Verlust oder die Trennung von etwas oder jemand. Die Liebe Gottes, von der uns, wie Paulus sagt, nichts scheiden kann, ladet uns ein, zu ihr, zu dem Trost und Verständnis der Liebe, zu kommen. Da Gott der Geist ist, ist Gottes teure Liebe rein geistig, ohne eine Spur von Materialität. Da es in ihr nichts Materielles geben kann, müssen wir uns von jeder materiellen Auffassung befreien, um in die Arme der Liebe kommen zu können. Wir müssen jeden menschlichen Sinn von Leiden, Leid, Selbstverdammung oder Selbstbedauern beiseite setzen. Das Denken sollte standhaft und vollständig abgewandt werden von der Finsternis materieller Befürchtungen und Gefühle und sich dem weiten Ausblick des geistigen Bewußtseins zuwenden.

Die immer zuverlässige Liebe wischt unsere Tränen ab und erhebt uns über düsteren Kummer, wenn wir demütig und in dem aufrichtigen Verlangen zu Gott kommen, in unserem ganzen alltäglichen Denken und Handeln den Christus auszudrücken. Wenn wir andern selbstlos dienen und uns selber darüber vergessen, wenn wir immer dem Gebot der Liebe gehorchen, erwachen wir zu der Erkenntnis, daß wir von falschen materiellen Ansprüchen frei und in der Gelassenheit und Einmütigkeit des geistigen Bewußtseins geborgen sind. Jedes Gefühl des Leids und des Verlustes weicht, wenn wir einen Schimmer der Fülle der Liebe Gottes für alle Seine Kinder erhaschen. Aber die Liebe tröstet uns nicht nur, sie eröffnet uns weite, neue Ausblicke auf die Schöpfung und läßt uns vorher unsichtbare Wirklichkeiten sehen. Sie gibt uns ein volleres Verständnis der Schönheit und Vollständigkeit des geistigen Lebens.

Jesus empfand in der Wüste, umgeben von fünftausend hungrigen Zuhörern, keine Trennung von reicher Versorgung. Er wandte sich ab von dem sterblichen Sinn, der für Mangel zeugte, und erhob sein Denken zu der Quelle aller Versorgung, dem göttlichen Gemüt. Nun konnte er sehen, was die Unaufgeklärten nicht sehen konnten: die Menge geistiger Ideen, die alle menschlichen Bedürfnisse befriedigen. Und wir lesen im Evangelium des Matthäus 14, 20): „Sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was übrigblieb von Brocken, zwölf Körbe voll.“

Mrs. Eddy erklärt im Lehrbuch, wie der Meister die Annahme Getrenntsein von Gesundheit abwies, wenn sie schreibt (S. 476, 477): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Weil Gesundheit der normale, immergegenwärtige Zustand des Menschen ist, ist jede sich geltend machende Krankheit nur eine falsche Annahme, die bald berichtigt ist, wenn man die „korrekte Anschauung vom Menschen“ erlangt.

Die Trennung von einem Freund oder Gefährten löst häufig starke menschliche Gefühle aus, die allgemein als ganz natürlich und sogar als edel gelten. Diese allgemeine Annahme über solche Gefühle kann einen eher irreführen, so daß man zuweilen sogar geneigt sein kann, diese Rückwirkungen zu schätzen, anstatt zu sehen, daß sie sterblich und irrig sind. Durch die Klarheit der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß der Mensch Gottes Bild und Gleichnis ist, ohne eine Spur eines sterblichen, endlichen Sinnes. Wenn wir verständnisvoll zu der Liebe kommen, vertreibt ihr läuterndes Licht alle materiellen Annahmen von Verlust oder Trennung. Wenn wir die Allheit Gottes erkennen, nehmen wir die Immergegenwart geistiger Ideen wahr. Wenn wir uns selber vergessen in selbstloser Dienstleistung für andere, indem wir bei unserer täglichen Arbeit Freundlichkeit, Güte, Sanftmut, Erbarmen und Demut ausdrücken, finden wir, daß Frohsinn zurückkehrt und Einflüsterungen des Selbstbedauerns, des Verlassenseins und der Enttäuschung aufhören. Wenn wir uns durch Arbeit in Gottes Weinberg selber vergessen, entdecken wir, daß das, was eine Leere zu sein schien, schon immer von der göttlichen Liebe erfüllt war. Man mußte es nur erkennen. Es gibt keine Trennung Gottes von Seinen Ideen.

An einen Christlichen Wissenschafter trat einst die betörende Annahme heran, von einem lieben Angehörigen getrennt zu sein. Als er in Christi Jesu Worten und Leben Erleuchtung und Trost suchte, begann er die Ewigkeit des Menschen einigermaßen zu erblicken. Er erkannte, daß er das wahre Bild dieses lieben Angehörigen jetzt und immer dadurch sehen konnte, daß sich Gott zuwandte und Gottes individualisierte Idee sah. Der Mensch, der vollkommene Ausdruck Gottes, des Prinzips, kann sowenig sterben wie Gott. Er bleibt ewig erhalten im Leben.

In seiner großen Bergpredigt sagte der Meister (Matth. 5, 4): „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ Leidtragende sind in der Tat gesegnet, wenn sie sich vom Materiellen abwenden und wie Paulus erkennen, daß nichts sie trennen kann von der Liebe Gottes, die der Mensch widerspiegelt. Jesus bewies seine Einheit mit der Liebe durch seine vielen Heilungswerke. Er bewies, daß Gott und alle Seine Eigenschaften, Kennzeichen und Ideen immer gegenwärtig sind. Mrs. Eddy wiederholt diese große Wahrheit in ihren vielen Schriften. Was uns not tut, ist, daß wir nie zweifeln, sondern die Untrennbarkeit Gottes und des Menschen zuversichtlich beweisen.

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