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Das Wirken des göttlichen Prinzips

Aus der Mai 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mary Baker Eddy bezeichnet Prinzip als einen sinnverwandten Ausdruck für Gott, weil das, was Prinzip bedeutet: die wesentliche Grundlage; das, woraus alles Wirkliche hervorgeht; die unbegrenzte Macht, die das Wirken des göttlichen Gesetzes aufrecht erhält, die Gottheit in dieser Hinsicht richtig beschreibt.

Das Wirken des göttlichen Prinzips erhält die Schöpfung in unablässiger Harmonie und unwandelbarer Vollkommenheit. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das Verständnis und das Anwenden des Gesetzes Gottes des Menschen unveränderliche Harmonie ans Licht bringt. Sie lehrt ferner, daß der materielle Körper nur der äußere Ausdruck eines irrigen materiellen Begriffs vom Menschen ist, und daß im Reich des Prinzips oder des göttlichen Gemüts, Gottes, eine Störung oder Unvollkommenheit keine Wirklichkeit, Macht oder Geschichte hat.

Da der menschliche Körper vom sterblichen Gemüt aus falschen Annahmen gebildet wird, die sich als materielle Formen vergegenständlichen, sind Störungen in der Hauptsache nicht im Körper, sondern in dem menschlichen Gemüt, das auf diese falschen Annahmen eingegangen ist. Um Harmonie zu erlangen, befassen wir uns nicht mit dem Körper, sondern mit der Wahrheit, daß das Prinzip und seine Idee die Wirklichkeit bilden. Falsche Annahmen und ihre Wirkungen werden dadurch aus dem Bewußtsein ausgetrieben, und es tritt ein harmonischer Körper in Erscheinung.

Sterbliche Annahmen bilden sich am menschlichen Körper ab wie Einschiebbilder auf einer Bildwand. Um ein anderes Bild zu bekommen, hilft kein Schneiden oder Ändern an der Bildwand; entfernt man aber das Einschiebbild aus dem Apparat, so ist das Bild sofort weg. Ebenso wird, wenn der falsche Begriff aus dem Denken entfernt wird, die abgebildete Kundwerdung vom Körper beseitigt.

Christliche Wissenschafter achten die vielen vortrefflichen Wundärzte sehr, die beständig bestrebt sind, ihre Verfahren zu vervollkommnen, um denen zu helfen, die bei ihnen Hilfe suchen; aber sie erkennen, daß Christi Jesu Verfahren besser ist, und sie streben demütig danach, dem großen Beispielgeber nachzueifern, der alle heilte, die zu ihm kamen, einschließlich der Fälle, die von einem ärztlichen Gesichtspunkt die Dienste eines Wundarztes erfordert hätten. Der Wundarzt schenkt bei seiner Behandlung seine Beachtung einem verkrüppelten, kranken oder verletzten Körper, der materieller Hilfe irgendeiner Art bedarf; der christlich-wissenschaftliche Ausüber dagegen erkennt die Schwierigkeit als einen völlig unwirklichen, mesmerischen Gedankenzustand, aus dem der Hilfesucher aufgeweckt werden muß.

Das Auferwecken des Töchterleins des Jairus von den Toten durch die geistige Hilfe des Meisters ist ein beachtenswerter Fall des Wirkens des göttlichen Prinzips im Erwecken eines Menschen. Jesus sagte zu den Leidtragenden (Matth. 9, 24): „Weichet! denn das Mägdlein ist nicht tot, sondern es schläft.“ Ein anderer Fall ist die Heilung des Saulus, der später den Namen Paulus bekam. Er verfolgte die Christen (Apg. 9) und wurde blind, als ein geistiges Licht ihn umleuchtete und ihn und seine Lebensweise umwandelte. Nach seiner Bekehrung heilte Paulus viele augenblicklich, unter anderen auch den von Geburt an Gelähmten zu Lystra (Apg. 14).

Mrs. Eddy erlaubte, zum Einrichten von Knochen wundärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies bedeutet aber keineswegs, daß damit „dem Kaiser“ gegeben wird, „was des Kaisers ist.“ Es ist vielmehr ein erbarmungsvolles „laß es jetzt also sein“, bis das Denken völliger erweckt ist zur Erkenntnis des besseren Weges, alle Schwierigkeiten durch das Wirken des göttlichen Prinzips geistig und im Denken auszuarbeiten. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 401): „Bis das fortschreitende Zeitalter die Wirksamkeit und die Allerhabenheit des Gemüts zugibt, ist es besser für die Christlichen Wissenschafter, wundärztliche Behandlung wie das Einrichten von gebrochenen oder verrenkten Gliedern den Händen eines Chirurgen zu überlassen, während sich der mentale Heiler hauptsächlich auf die mentale Wiederherstellung und auf die Verhütung von Entzündung beschränkt.“ Anschließend daran lesen wir jedoch auf der nächsten Seite: „Die Christliche Wissenschaft ist stets der geschickteste Chirurg, aber die Chirurgie ist der Zweig ihres Heilverfahrens, der zuletzt anerkannt werden wird.“

Ein junger Wissenschafter, der sich bei einem Schisprung den Knöchel schwer verletzt hatte, wurde zu einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft gebracht. Er fragte, ob eine Röntgenaufnahme gemacht werden sollte, da offenbar ein Knochenbruch vorlag. Die Ausüberin sagte, darüber lasse sie ihn entscheiden. Sie las ihm die vorstehend angeführte Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit vor, und er entschloß sich augenblicklich für „den geschicktesten Chirurgen“, die Christliche Wissenschaft. Dieser Wissenschafter war bereit, sich auf Gott zu verlassen, und er war nach kurzer Zeit nicht nur körperlich geheilt, sondern hatte auch die Dinge des Geistes besser erfaßt.

Die Ausüberin wies darauf hin, daß gleichviel, ob der anscheinende Unfall durch Unvorsichtigkeit, Hast, unüberlegten Eifer, zu großes Vertrauen auf menschliches Können, den Ehrgeiz, andere zu übertreffen, oder ein unordentliches Denken wie Leidenschaftlichkeit, Zorn, Selbstsucht, Rücksichtslosigkeit oder Eigensinn veranlaßt war, keiner dieser sterblichen Bewußtseinszustände wahr war, und daß keiner als Gesetz oder Ursache wirken konnte, da Gott die einzige Ursache und der einzige Gesetzgeber ist. Sie machte klar, daß sowohl der falsche Gedankenzustand als auch jede Kundwerdung, die er auf dem Körper abzubilden geltend machte, unwirklich war, kein Gesetz und kein Prinzip hatte. Sie erklärte ferner, daß, da sowohl die falsche Annahme als auch ihr Ausdruck unwirklich waren, sie kein Teil des Menschen waren; daß kein Gesetz sie stützte, und daß sie ihn nicht als Opfer benützen konnten, um eine Lüge offenbar zu machen; daß sie auch keine Vergangenheit und keine Fortdauer hatten. Sie hielt fest an der Rechtschaffenheit des Menschen, an seiner Unsterblichkeit, Unschuld, an seinem unerschütterlichen Gehorsam gegen das Prinzip; daran, daß er unmöglich auch nur einen Augenblick vom Prinzip und dessen unwandelbarer Ordnung getrennt sein konnte, sowie daran, daß er unter Gottes wohltätigen Gesetzen geborgen war. Die Ausüberin und der Hilfesucher freuten sich, daß trotz der Einwendung des sterblichen Gemüts, daß der Mensch materiell und der Verletzung und Beschädigung ausgesetzt sei, die natürliche Harmonie und Vollkommenheit des Menschen in Erscheinung traten.

Mrs. Eddy wiederholt, was sie in der von Seite 401 in Wissenschaft und Gesundheit angeführten Stelle betont hat, wenn sie schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 345): „Die vom Wundarzt verrichtete Arbeit ist das letzte, was uns beim Heilen erlaubt werden, oder vielmehr von uns erreicht werden wird, wenn wir geistiger Vollkommenheit näher kommen.“ Die Welt im allgemeinen erkennt allerdings die Macht der Wahrheit, die von Wundärzten getane Arbeit zu vollbringen, noch nicht völlig an; aber viele Personen haben nicht nur anerkannt, sondern bewiesen, daß „die Christliche Wissenschaft stets der geschickteste Chirurg ist.“ Im Christian Science Journal und im Christian Science Sentinel sind oft bemerkenswerte Fälle mentaler Chirurgie berichtet. In den Mittwochs stattfindenden Zeugnisversammlungen drücken Leute häufig Dankbarkeit aus für Heilungen auf wundärztlichem Gebiet, die durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft bewirkt wurden. Wer sich darüber unterrichten will, braucht nur diese Versammlungen zu besuchen oder in ein Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft zu gehen, um von Heilungen zu erfahren, die vollbracht werden.

Zur Zeit herrscht der Glaube vor, daß manche Zustände nur durch wundärztlichen Eingriff berichtigt werden können. Dieser Glaube ist so eingewurzelt im menschlichen Bewußtsein, daß er zu einem Mesmerismus geworden ist. Der Mesmerismus hört auf, wenn das Denken aus der Trugvorstellung einer oft wiederholten Einflüsterung des Bösen erwacht durch das Verständnis der Allmacht des Wirkens des göttlichen Gemüts und des Einsseins des Gemüts mit seiner Idee, dem Menschen.

Eine Frau hatte einen häßlichen Auswuchs im Gesicht. Sie hatte mehrere erfahrene Ausüber um Behandlung gebeten, ohne anscheinend ein Ergebnis zu haben. Eines Tages beschloß sie dann, eine alte Freundin zu besuchen, die ebenfalls Ausüberin war. Ihr schüttete sie ihr Herz aus, weil sie überzeugt war, daß die Liebe ihrer Freundin sie nicht verdammen, sondern ihr zu Klarheit und Reinheit in ihrem Denken verhelfen werde. Da sie wie ein Kind bereit war, sich zurechtweisen und von Gott lehren zu lassen, sprach sie sich uneingeschränkt aus, und es wurde ihr enthüllt, daß die Schwierigkeit übermäßige Eitelkeit war. Sie war sofort bereit, diesen falschen Gedankenzustand zu berichtigen und als ein Kind Gottes ihre wahre Unschuld darzutun. Sie freute sich, daß das Prinzip in ihrem Bewußtsein am Werk war, alles zu entfernen, was dem Christus ungleich war. Am nächsten Tage verschwand der Auswuchs und hat sich nie wieder gezeigt.

Man sollte den Wissenschafter nicht verurteilen, dem es noch nicht gelungen ist, einen quälenden Zustand nur durch das Wirken des Prinzips zu überwinden. Wir sollten jedoch immer mehr bestrebt sein, dahin zu kommen, wo wir bessere Beweise erbringen, damit mentale Chirurgie in Bälde weitgehender anerkannt und angewandt wird. Mrs. Eddy schreibt (Miscellany, S. 294): „Die Christlichen Wissenschafter sind betreffs der göttlichen Metaphysik bis jetzt noch sehr in der Minderheit, aber sie bessern die Sitten und das Leben der Menschen, und sie heilen die Kranken auf der Grundlage, daß Gott alle Macht hat, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig, über alles erhaben ist.“ Und sie fährt fort: „In einer gewissen Stadt, tat‘ der Meister, nicht viel Zeichen um ihres Unglaubens willen‘, — wegen des entgegenwirkenden Denkens, der bestürzten oder der ungerechten widersprechenden Gemüter der Sterblichen. Und wenn er heute persönlich bei uns wäre, würde er alles zurechtweisen, was nicht mit einem vollen Glauben an Gott und der geistigen Erkenntnis Gottes im Einklang steht. Er würde den geringsten Zweifel an der immer-gegenwärtigen Macht des göttlichen Geistes, alle Zustände des Menschen und des Weltalls zu beherrschen, gewaltig zurechtweisen.“

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