Den Offenbarungen der Christlichen Wissenschaft gemäß ist die Intelligenz nicht etwa eine Fähigkeit, die in ungleichmäßiger Weise unter vielen verteilt wird, sondern sie ist die wesentliche Eigenschaft Gottes, des einen Gemüts. Sie ist ebenso unteilbar wie Gott; und der Mensch, die Idee des Gemüts, spiegelt sie wider. Die Intelligenz ist untrennbar mit der Wahrheit verbunden und dient niemals etwas Unwahrem. Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 282): „Wahrheit ist die Intelligenz des unsterblichen Gemüts.“
Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott als die Wahrheit und Seine Schöpfung als geistige Wirklichkeit oder Wahrheit; und sie erklärt somit, daß alles Böse von Seiner Schöpfung, von der Wahrheit, ausgeschlossen ist — also keine wirkliche Existenz besitzt. Die Wissenschaft stimmt überein mit des Meisters tiefgehender Analyse des Teufels oder des Bösen als „eines Lügners und Vaters“ der Lüge, von dem er weiter sagt: „Die Wahrheit ist nicht in ihm“ (Joh. 8:44). Es gibt keine Intelligenz in der Annahme, daß etwas Falsches wahr ist, oder daß etwas Böses gut ist. Durch wahres Wissen oder Wissen der Wahrheit wird die Intelligenz als eine Macht benutzt, um die Unwahrheiten der Disharmonie und der Begrenzung zu zerstören, für die es keinen Raum gibt in der harmonischen Schöpfung der Liebe.
Die Intelligenz ist die göttliche Energie, durch die Gott Seine geistigen Ideen einfügt in das eine unendliche harmonische Universum. Sie stellt die Macht des Guten dar, die Substanz alles rechten Handelns. Sie drückt die Gerechtigkeit der Wahrheit aus, die Gnade der Liebe, die Weisheit des Prinzips, die Gegenwart des Geistes. Sie ist die führende Kraft des Gesetzes Gottes, die wirksame Macht Seines unendlichen Werkes. Nicht von menschlichen Eltern kommt dem Menschen die Begabung mit Intelligenz, sondern von dem einen Gemüt, dem einzig wirklichen Erzeuger des Menschen. Durch den Menschen offenbart das Gemüt seine Intelligenz, und selbst der geringste Gebrauch von Intelligenz deutet auf die Gegenwart des Ebenbildes Gottes hin, das als Verkörperung der unendlichen Eigenschaften der Wahrheit nicht vom Gemüt geschieden werden kann.
Die wahrhaft intelligenten Menschen drükken die Grundelemente der Wahrheit aus, wie etwa Verständnis, Weisheit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Reinheit und vor allem Liebe. Man kann keine Intelligenz ausdrücken, die der Wahrhaftigkeit ermangelt, oder Weisheit, die der Liebe ermangelt. Die Geschichte hat bewiesen, daß die intelligentesten Menschen — diejenigen, die am reichlichsten zum Wohl der Menschheit beigetragen haben — auch die wahrheitsliebendsten und die liebreichsten gewesen sind. Ja ihre Intelligenz war auf derselben Höhe wie ihre Lauterkeit und ihr Wohlwollen.
Christus Jesus sprach von sich selber als einem „Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe“ (Joh. 8:40), und diese Wahrheit schloß die Tatsache von Gottes Vaterschaft und Seiner liebreichen, unparteiischen Natur in sich, und von des Menschen geistiger Vollkommenheit als Ausdruck Gottes, sowie von der Ewigkeit des Bewußtseins, das Gott und Seinen Sohn, den Christus, kennt. Es war die Wahrheit, die der Meister kannte, die ihn intelligent machte, und die ihm die Macht verlieh, die Lügen des sterblichen Gemüts zu zerstören, welche behaupteten, daß das Leben sterblich und die Disharmonie wirklich sei. Christus Jesus war zu intelligent, um von einer Täuschung betrogen zu werden, zu rein, um an das Böse zu glauben, zu wahrheitsliebend, um eine Lüge anzuerkennen. Er erkannte sich selbst als Gottes Widerspiegelung der Intelligenz; und bei seiner Demonstration wahren Menschentums benutzte er in vollstem Maße die Eigenschaften der Wahrheit.
Auf Seite 378 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ veranschaulicht Mrs. Eddy die Benutzung der Intelligenz zur Überwindung des Bösen mit der Erfahrung des Sir Charles Napier, der einen Tiger zwang, in sein Dschungel zurückzukriechen, indem er ihm furchtlos ins Auge schaute. Sie stellt diesem die Ergebnisse des umgekehrten Falles entgegen, wenn ein Tier einem andern in die Augen sieht und es dadurch in Wut versetzt. Sie sagt: „Der Blick eines Menschen, der sich furchtlos auf ein reißendes Tier heftet, veranlaßt das Tier oft dazu, mit Schrecken seinen Rückzug anzutreten. Dieser ebenerwähnte Vorfall stellt die Macht der Wahrheit über den Irrtum dar, die Macht der Intelligenz, die über die sterblichen Annahmen ausgeübt wird, um diese zu zerstören.“ Wenn wir der Sünde oder der Krankheit oder auch bösen Absichten furchtlos entgegentreten, weil wir sie als Trugbilder erkennen, da sie doch in keiner Weise der Ausdruck der Liebe sein können, so üben wir die Macht der Intelligenz aus, und das Böse verschwindet aus unsrer Erfahrung.
Eine Familie kam in Berührung mit der Christlichen Wissenschaft durch die Heilung eines Familiengliedes, das seit Jahren krank und hoffnungslos gewesen war. Bald wurden auch andere Familienglieder geheilt. Eine Krankheit, die von einem Arzt als hoher Blutdruck diagnostiziert worden war, verschwand augenblicklich und zeigte sich nie wieder. Später wurden Krampfadern über Nacht geheilt. Ein anderes Familienglied, das seit früher Kindheit an schweren Kopfschmerzen gelitten hatte, wurde augenblicklich geheilt und brauchte auch von der Zeit an keine Brille mehr zu tragen, denn ein Augenleiden war zugleich mit den Kopfschmerzen verschwunden. Eine Verwandte, deren Sarkasmus viele in ihrer Umgebung verletzt hatte, wurde sanft und freundlich. Alle kamen dazu, die Heilige Schrift zu lieben, und sich in allen Nöten auf Gott zu verlassen.
Was hatte sich in dieser Familie zugetragen? Die Christliche Wissenschaft hatte die Familienglieder intelligenter gemacht durch die Wahrheiten, die sie ihnen offenbart hatte. Keine Intelligenz wurde in den Unwahrheiten ausgedrückt, die sie beherbergt hatten in bezug auf einen Menschen, der unabhängig von Gott existierte, und der von materiellen Dingen abhängig sein sollte, um zu leben, von Krankheit gequält, von Reizbarkeit geknechtet und schließlich vom Tod überwunden. Die Wahrheit, die die Intelligenz Gottes ist, befreite sie von all diesem. Neue und der Gottheit entstammende Eigenschaften der Gesundheit und Liebe waren als Elemente des wirklichen Bewußtseins demonstriert und ein Schimmer der wahren Selbstheit war erlangt worden.
Keine Intelligenz wird ausgedrückt in der Annahme, daß die Sünde uns Freude bereiten kann, oder daß wir für die Sünden anderer leiden müssen; denn die Sünde ist eine Sinnestäuschung, und der Mensch ist tatsächlich sündlos. Keine Intelligenz wird ausgedrückt, wenn wir mit anderen streiten; denn die Liebe ist das einzige Gemüt, und ihre Harmonie ist beweisbar. Keine Intelligenz wird ausgedrückt in der Ausbreitung falscher Gerüchte, im Klatsch und in der Beeinflussung anderer zum Vorurteil gegen ihre Mitmenschen; denn der Mensch ist geistig, und seine Vollkommenheit muß erkannt und verkündet werden. Keine Intelligenz wird ausgedrückt in dem Bemühen, die Beilegung von Zwistigkeiten durch militärische Auseinandersetzungen oder Krieg zu erzwingen; denn schiedsrichterliche Vermittlung ist immer möglich, und die eine Intelligenz ist stets erreichbar durch Demut und selbstlose Liebe.
Es ist ein Ausdruck der Intelligenz, den Menschen als unsterblich zu erkennen, das Leben geistig aufzufassen, das Gute als das alles-in-allem anzusehen, die Harmonie als allumfassend begreifen zu lernen. Es ist ein Ausdruck der Intelligenz, die Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft zu erkennen und von der Grundlage aus freudig und ehrlich, sanftmütig und liebreich, milde und verzeihend zu sein.
Die Christliche Wissenschaft demonstriert die Intelligenz, die Allmacht bedeutet. Sie beseelt mit der Weisheit, die die Menschen befähigt, mit den Problemen einer Lage fertig zu werden. Sie steht Völkern und Völkergruppen zur Verfügung, um die scheinbaren Drohungen des zerstörenden Materialismus zum Schweigen zu bringen und dauernden Frieden aufzurichten. Ihre volle Demonstration ist unausbleiblich; denn das eine Gemüt setzt die Macht seiner Gegenwart durch die Christliche Wissenschaft durch, und diese Macht ist unwiderstehlich. Das Reich der Wahrheit ist nahe herbeigekommen, das Reich, in dem die geistige Vollkommenheit die natürliche Ordnung des Seins ist, und in dem jedes Wesen in seinem wahren Sein von der Intelligenz beherrscht wird, die Wahrheit und Liebe ist.
