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Freude ist göttlich natürlich

Aus der August 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschenkinder gehen in dem Bemühen, Glück zu finden, seltsame Wege und Umwege. Wie der Spanier Ponce de León auf seinen Entdeckungsreisen in den pfadlosen Einöden Floridas nach dem sagenhaften Jungbrunnen suchte, so suchen die Sterblichen in den Einöden der Materialität nach der Quelle der Freude.

Vor Jahrhunderten entdeckte David, der liebliche Sänger Israels, daß diese Quelle der Freude rein geistig ist und nur der göttlichen Liebe entspringt. Er sagte (Ps. 16, 11): „Du tust mir kund den Weg zum Leben; vor dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich.“

Bei ihrem Suchen nach Glück lernen die Menschen bald einsehen, daß materielle Umstände, persönliche Freunde oder Besitztümer kein Glück verleihen, und ihr Fehlen ihnen das Glück nicht rauben kann. Zuweilen sind die Menschen erst nach endlosen Enttäuschungen und nutzlosem Leiden bereit, die in der Christlichen Wissenschaft enthüllte große Wahrheit verstehen zu lernen, daß Freude geistig ist, und daß der Mensch, die Widerspiegelung seines Vater-Mutter-Gottes, in vollstem Maße Freudigkeit besitzt.

Der wirkliche Mensch schließt als die Verkörperung aller rechten Ideen, als die zusammengesetzte Idee des Geistes, Gottes, alles Gute in sich. Ihm mangelt nichts, sondern es entfaltet sich ihm immerdar die der Liebe innewohnende freudige Vollständigkeit, und er drückt sie aus. Diese Wahrheit anerkennen und verstehen heißt sie im menschlichen Leben beweisen.

Am Anfang „sah Gott alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“ (1. Mose 1, 31). Zu dieser vollkommenen Schöpfung braucht nichts hinzugefügt zu werden, und es kann nie etwas von ihrer Erhabenheit und Schönheit weggenommen werden. Wir nehmen diese Schönheit in dem Verhältnis wahr, wie wir uns vom materiellen Sinn abwenden und den Blick dazu erheben, Gottes Werk zu sehen.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sagt uns im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 272): „Das göttliche Prinzip des Universums muß das Universum deuten.“

Was ist Gottes Erklärung des Weltalls? Kann sie Armut, Krankheit und Sünde, oder Freudlosigkeit und Furcht sein? Nein, diese Dinge hat Er nicht erschaffen, und Er kennt sie nicht. Sie beruhen auf dem Zeugnis der Materie oder der materiellen Sinne, dem geraden Gegenteil des Wirklichen.

Ein materieller, persönlicher Gesichtspunkt sucht einem die Freude zu rauben; denn bei seinem entstellten Begriff von der Schöpfung ist immer etwas zu berichtigen, ist immer ein Splitter aus eines Bruders Auge zu ziehen, ist immer etwas vorhanden, was Freudlosigkeit und Enttäuschung verursacht. Aber ist in Gottes Schöpfung, in dem, was Er „sehr gut“ nannte, wirklich etwas nicht in Ordnung? Schaffen wir die Verwicklungen nicht selber? Bilden wir nicht selber die Splitter?

Unser Meister, Christus Jesus, weigerte sich zu glauben, daß das Böse wirklich sei. Er wies den Einwand zurück, daß Sünde, Krankheit oder irgendeine andere Widerwärtigkeit dem Menschen seine Freude rauben könne. Da er im Strahlenglanz des wahren Seins wandelte, lehrte er die Einheit und Allheit des Guten; er sagte (Joh. 15, 11): „Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Die Christliche Wissenschaft setzt die Lehre des Meisters wieder ein; sie sagt mit den Worten des Propheten (Jes. 12, 3): „Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.“ Wie Jesus bewies, beweist auch sie, daß Gottes vollkommene Schöpfung hier ist, und daß der von Gott erschaffene Mensch freudig und frei ist.

Manchmal vergessen wir vielleicht diese sehr gute Schöpfung und glauben, daß uns etwas fehle, was zu unserem Wohlergehen und unserer Freudigkeit wesentlich sei. Der Mensch, die Widerspiegelung seines göttlichen Prinzips, kann sowenig Mangel kennen, wie Gott etwas von Mangel wissen kann.

Vielleicht sehen wir eine unstimmige, unerfreuliche Umgebung. Hat Gott sie gemacht? Nein. Dann haben wir göttliche Machtbefugnis, nicht von ihr wegzulaufen, sondern zu sehen, wie sie durch unser Verständnis der geistigen Tatsache, daß die Lieblichkeit der Liebe unmittelbar zugegen ist, umgewandelt wird. Wir finden überall Grund zur Freude, wenn wir anfangen, alles so zu sehen, wie das eine Gemüt, das unendliche Gute, uns veranlaßt, es zu sehen. Wenn wir uns der Immergegenwart der Liebe bewußt werden, wenn wir das widerspiegeln, was das göttliche Gemüt weiß, finden wir, daß unsere schwierigen Aufgaben gelöst sind.

Ein kleines Kind hat keine Vorahnungen von Furcht. Keine Besorgnis trübt sein Erwarten des Guten; es ist glücklich in dem vorhandenen Guten und vertraut darauf. Auch wir können uns über beunruhigtes, besorgtes Denken erheben und beweisen, daß nur das Gute wirklich ist. Dies bestätigte sich in der Erfahrung einer jungen Mutter, die zum erstenmal einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft besuchte. Als sie spät abends von einer Stadt in der Nähe, wo der Vortrag gegeben worden war, nach Hause kam, wurde ihr gesagt, ihr Kind leide an einer anscheinend bedenklichen Beschwerde, die sich während ihrer Abwesenheit entwickelt hatte.

Die Mutter legte ihr Kind ruhig neben sich aufs Bett, erhob ihr Denken in Dankbarkeit und dem freudigen Anerkennen der Wahrheit, daß, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, das Gute allein wirklich ist. Sie dachte über die Worte des Redners nach, der über die Allheit Gottes, Seine Immergegenwart und immer zugängliche Liebe gesprochen hatte.

Nach einigen Minuten waren Mutter und Kind eingeschlafen. Beim Erwachen am nächsten Morgen war das Kind vollkommen gesund zum großen Erstaunen der übrigen Angehörigen, die keine Christlichen Wissenschafter waren. Das freudige Anerkennen und Zugeben der Gegenwart Gottes hatte Heilung gebracht.

Freudigkeit ist für den Menschen so natürlich wie der Duft für das Maiglöckchen. Jeder Ausdruck reiner Freude, vom geringsten Frohsein bis zur größten geistigen Freude, ist ein Anerkennen und Zugeben der Immergegenwart der Liebe. Wenn wir freudig sind, sind wir dankbar; Undankbarkeit ist freudlos. Freude ist die vom Gemüt widergespiegelte göttliche Eigenschaft, die menschlich in Dankbarkeit zum Ausdruck kommt. An der Echtheit einer Dankbarkeit und Güte, die der Freudigkeit ermangelt, können wir mit Recht zweifeln.

Wenn wir versucht sind zu fragen: Wie kann ich freudig sein, wenn diese Schwierigkeit noch nicht gewichen ist? sollten wir daran denken, daß das, was die Schwierigkeit überwindet, keine zu überwindende Schwierigkeit kennt. Was die Schwierigkeit meistert, weiß sowenig von den Widerwärtigkeiten des persönlichen Sinnes, wie Licht etwas von Dunkelheit wissen kann; daher seine Fähigkeit, sie zu zerstören.

„Wenn Gott das unendliche Gute ist, kennt Er nichts außer dem Guten; würde Er etwas anderes kennen, so wäre Er nicht unendlich. Das unendliche Gemüt kennt nichts außer Ihm. Für das Gute ist nie Böses gegenwärtig; denn das Böse ist ein anderer Bewußtseinszustand. Gott verbot nicht das Böse, sondern das kennen des Bösen. Er wohnt im Licht, und im Licht sieht Er Licht und kann keine Dunkelheit sehen“ (Miscellaneous Writings von Mrs. Eddy, S. 367).

Ein von Freude erfülltes Bewußtsein widersteht Unstimmigkeiten und überwindet sie ebenso, wie Licht Finsternis zerstört. Ein solcher Gedanke braucht nicht zu kämpfen, um Irrtum zu überwinden, denn er steht darüber.

Eines Sommertages beobachtete der Verfasser einen kleinen Zaunkönig, dessen Nest von einem größeren Vogel bedroht wurde. Der mutige kleine Zaunkönig kämpfte mit dem Eindringling; aber alle paar Minuten hielt er inne, flog auf einen Baum in der Nähe, und schüttete sein Herz aus in freudigem Gesang; dann kehrte er wieder zur Verteidigung seines Eigentums zurück. Dies dauerte mit Unterbrechungen fort, bis der Eindringling verjagt war.

Wir können von unserem gefiederten Freund etwas lernen. Laßt uns bei unserem Bemühen, Irrtum zu überwinden, lange genug innehalten, um freudig zu singen! Dann werden wir den Irrtum in das Nichts, das er wirklich ist, vergehen sehen.

Paulus sagt uns (Gal. 5, 22. 23): „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht.“ Hier ist nur Liebe der Freude vorangestellt. „Wider solche ist das Gesetz nicht“ ― keine falsche, sich materielles Gesetz nennende Annahme bindet den Menschen an Disharmonie und Leiden; es besteht nur das Gesetz der allgegenwärtigen Liebe. Dieses Gesetz der Liebe verbürgt die Befreiung und das Freisein des Menschen. Begeisterung und Unmittelbarkeit sind das Ergebnis der Freude; sie entspringen einem frohen Herzen.

Sogar die Himmel werden für uns singen und die Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen, wenn wir schließlich die Quelle des Glücks entdecken und finden, daß Freude göttlich natürlich ist, daß sie unser Geburtsrecht, das Geburtsrecht des Kindes Gottes, ist.

In dem Gedicht „Pippa geht vorbei“ legt Robert Browning einer kleinen Fabrikarbeiterin, die ihren einzigen Feiertag im Jahr genießt, die Worte in den Mund:

Du bist mein einziger Tag, den Gott mir schenkt, um mich

In dieser irdischen Trübseligkeit den Himmel fühlen zu lassen.

Mit ihrem freudigen Singen hilft sie allen, an denen sie auf ihrem Wege vorbeikommt, ihr Denken zu erheben.

Mit einem Freudenlied im Herzen darüber, daß der Mensch freudig ist, weil er tatsächlich der Ausdruck Gottes, der göttlichen Liebe, ist, können auch wir manchem Betrübten die Last erleichtern und so dazu beitragen, allen, mit denen wir zusammenkommen, die heilende Berührung der Liebe zu bringen. Laßt uns nie die Worte unserer Führerin in Wissenschaft und Gesundheit (S. 514) vergessen: „Das Gemüt, freudig in Stärke, wohnt im Reich des Gemüts. Die unendlichen Ideen des Gemüts eilen dahin und ergötzen sich. In Demut erklimmen sie die Höhen der Heiligkeit.“

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