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Liebe und Macht

Aus der August 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ohne Liebe gibt es keine Macht. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erkannte dies und bewies die Macht der Liebe in zahllosen Heilungswerken. Wir haben ihre Worte, die von tiefgehender Erfahrung sprechen: „Zartheit begleitet alle Macht, die der Geist verleiht“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 514).

Das Gebet des Herrn, das mit jener Erklärung des Meisters (Matth. 6:13) endet: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“, tut dar, daß Gott der Urquell aller Macht ist. Und der Geist der Menschenfreundlichkeit und christlichen Nächstenliebe, in dem Christus Jesus seine Heilungswerke vollbrachte, deutet darauf hin, daß Gott die Liebe ist. Die Macht der Liebe muß immer warmherzig und barmherzig sein; sie muß eine Kraft sein, die von der Wärme geistiger Liebe durchdrungen ist, von selbstloser Liebe. Nicht der bloße Buchstabe, sondern der Geist der Christusähnlichkeit verleiht dem Anhänger der Christlichen Wissenschaft die Fähigkeit, die Menschen zu heilen und zu erheben.

Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 113): „Der Buchstabe der Wissenschaft erreicht die Menschheit heute in reichem Maße, ihr Geist aber kommt nur in geringen Graden. Das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft, ist Liebe. Ohne sie ist der Buchstabe nichts als der tote Körper der Wissenschaft — ohne Pulsschlag, kalt, leblos.“

Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft finden ein reiches Erbteil in ihrem Buchstaben; doch ohne den grundlegenden Glauben an Gott und die heiße Sehnsucht, die frohe Botschaft von Gottes demonstrierbarer Liebe für alle Menschen zu verbreiten, verleiht die bloße Wiederholung des Buchstabens keine große Heilkraft. Wie gerne denken wir an die warme Menschenliebe des Paulus — wie er Tag und Nacht mit Angst und Tränen für seine Freunde betete, wie er körperliche Verfolgung erduldete und gefahrvolle Reisen unternahm, damit die Menschen die Lehren aus dem Leben des Wegweisers empfangen könnten, und wie er mit der Überzeugung des Glaubens die christliche Liebe in ihr tägliches Leben zu bringen und dies umzugestalten suchte.

Nichts ist zu schwer, zu beschwerlich, falls es die Leiden der Menschheit lindern kann, wenn Glauben und christliche Liebe von unserm Verständnis der Christlichen Wissenschaft zeugen; und solche Wirksamkeit ist machtvoll, weil sie von Liebe inspiriert ist. Der innige Wunsch, zu trösten und zu heilen, findet Erfüllung in der Gelegenheit, dies wirklich zu tun; wogegen die Denkungsart, die sich mit dem Buchstaben der Wissenschaft begnügt, selten einen Patienten zu sich zieht. Der Geist muß Schritt halten mit dem Buchstaben, wenn die Macht der Wahrheit den Traum der Sterblichkeit verscheuchen und die christlich-wissenschaftliche Bewegung tatsächlich die Erlösung bringen soll, die sie der Menschheit verheißen hat. Vielleicht die größte Gefahr, die wir laufen können, ist die Neigung, sich in oberflächlicher Leichtherzigkeit mit dem Annehmen des Buchstabens der Wahrheit zufrieden zu geben, während nur geringe Anstrengungen gemacht werden, um den Geist der Herzenswärme und Liebe zu bewahren, der die Heilung sichert.

Die Gedankenfolge, die wir im 13. und 14. Kapitel des Johannesevangeliums finden, ist bedeutungsvoll im Lichte dieser Erörterung. Im 13. Kapitel sehen wir den Meister, wie er seine Jüngern die sanftmütige Lektion der selbstlosen Liebe lehrt: die Bereitwilligkeit, einander zu reinigen und in demütigem Wirken zu dienen, wie Christus Jesus es durch die Fußwaschung versinnbildlichte. Er sagte: „Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habt, auf daß auch ihr einander liebhabet.“

Vielleicht lehrte Christus Jesus sie, daß vor allem der Geist der Warmherzigkeit und Liebe gesichert werden muß, wenn die wissenschaftliche Bedeutung, wie sie im 14. Kapitel dargelegt wird, in kraftvoller Weise demonstriert werden soll. Das Ich geht zum Vater; die Einigkeit zwischen dem göttlichen Gemüt und dem Menschen kann nur bewiesen werden, wenn das Verständnis sich auf das Wirken der selbstlosen Liebe stützt. Der Tröster könnte nicht trösten, wenn er nur aus theoretischen Behauptungen betreffs Gottes und Seiner Schöpfung bestände; denn „das Lebenselement, das Herz und die Seele der Christlichen Wissenschaft, ist Liebe.“

Wahre Herzenswärme ist niemals Sentimentalität, ebensowenig ist sie Gefühlsseligkeit. Doch steht wahre Herzenswärme nicht immer in Übereinstimmung mit dem Richtmaß der Menschen; gar oft betrachten die Leute viel persönliche Aufmerksamkeit als das Ideal der christlichen Beziehungen zueinander, und sie lehnen sich auf, wenn diese nicht geschenkt wird. Wenn aufrichtige Liebe ausgedrückt wird, so entfaltet die Weisheit den Weg und die Weise, wie das Beste für alle ausgearbeitet werden kann. Die Führung der Liebe mag den zu persönlich Gesinnten hart und selbstsüchtig erscheinen, doch erweist sich ihre Richtigkeit in dem Ausmaß der erzielten Heilungen.

Es war nicht Mangel an Warmherzigkeit, was Mrs. Eddy dazu führte, sich von dem Lehramt und dem Heilungswerk zurückzuziehen, sowie von viel persönlicher Berührung mit der Welt. In ihrem Buch „The First Chruch of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 117) sagt Mrs. Eddy: „Ein persönlicher Beweggrund, der von den Sinnen befriedigt wird, läßt einen wie, ein Rohr, das der Wind hin und her bewegt‘; hingegen einem Führer, der uns gottwärts führt, Hilfe zu leisten, und diesem Führer Zeit und Stille für die Ausarbeitung des ewigen Aufstiegs zu gewähren, — des Erfassens der göttlichen Ordnung und des göttlichen Bewußtseins in der Wissenschaft, — wird den eigenen Bann des persönlichen Sinnes brechen, Krankheit heilen, und einen zum Christlichen Wissenschafter machen.“ Die Leistungen unsrer Führerin während der Jahre ihrer Zurückgezogenheit waren Beweise davon, daß ihre liebreiche Wirksamkeit einen universaleren Charakter angenommen hatte, daß sie nun allen Menschen helfen wollte, in dem höchstmöglichen Sinn von Liebe.

Christliche Liebe immer warm und wirksam zu bewahren, verhütet es, daß der Buchstabe der Wissenschaft machtlos und verwirrt in unserm Denken wird. Es beschützt unsre metaphysischen Behandlungen vor der Gefahr, oberflächlich zu werden — leblos und erfolglos. Wenn die Erklärungen der absoluten Wahrheit verbunden sind mit einem lebendigen Glauben an die Macht Gottes zu segnen, so bringen sie Heilung und Fortschritt. Wenn etwa die geistige Macht fehlt, so mahnt uns die Wissenschaft, unser Denken zu prüfen und festzustellen, wieviel Warmherzigkeit wir zum Ausdruck bringen, wieviel von dem „Lebenselement“ der Christlichen Wissenschaft wir unsern Aufgaben entgegenbringen.

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