Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft wurde zu einem Kranken gerufen, der gemäß der Arzneimittellehre in einem gefährlichen Zustand war. Der Ausüber vergegenwärtigte sich beharrlich die Wahrheit, die Mary Baker Eddy auf Seite 276 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ dargelegt hat: „Der Mensch und sein Schöpfer stehen in der göttlichen Wissenschaft in Wechselbeziehung zu einander; das wirkliche Bewußtsein weiß nur um die Dinge Gottes.“ Es wurde ihm klar, daß das wirkliche Bewußtsein tatsächlich immerwährend „nur um die Dinge Gottes weiß“, und daß vor dem Verständnis der Gegenwart dieser alles in sich schließenden göttlichen Wirklichkeit falsche Geltendmachungen, die einflüsterten, daß Krankheit und Todesgefahr wirklich seien, verschwinden mußten. Er wußte, daß trotz des menschlichen Anscheins nichts die Gesundheit und das Wohlbefinden des von Gott erschaffenen Menschen verbergen konnte. Nach einiger Zeit kam der Mann in die Sprechstunde des Ausübers; er war vollständig geheilt und hatte angefangen, sich hingebend mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen.
Was war geschehen? Es war die Wahrheit erklärt worden, daß der Mensch, der nach dem Bericht im 1. Kapitel der Bibel zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen wurde, nicht krank sein kann, weil es in Gott keinen Krankheitszustand gibt. Der Mensch ist als Gottes Idee so vollkommen wie sein Schöpfer. Krankheit ist ein Teil einer falschen Vorstellung vom Menschen. Der Kranke hatte sein Denken dem heilenden Wirken des Christus, der Wahrheit, geöffnet, als er sich in einem gewissen Maße bewußt geworden war, daß Krankheit nicht wirklich sein kann, weil sie nicht zu der göttlichen Schöpfung gehört, und dies dadurch bewiesen hatte, daß er um christlich-wissenschaftliche Behandlung bat.
Ein falscher Begriff wird auf sein ursprüngliches Nichts zurückgeführt, wenn man ihm mit dem Christus-Wirken oder dem in einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung angewandten Verständnis der Allheit Gottes entgegentritt. In dem Grade, wie unser Glaube an die Wirklichkeit des übels abnimmt, tritt in unserer menschlichen Erfahrung Besserung ein, bis die volle Freiheit mit ihrer ordnungsgemäßen Harmonie und Gesundheit feststeht. Die Heilung erfolgt also durch das geistige Verständnis der Allheit Gottes und der Vollkommenheit des Menschen als der Idee Gottes.
Geistiges Verständnis vernichtet das Zeugnis der materiellen Sinne; sie allein sind es, die sagen, es herrsche Mißklang. Diese Sinne haben sich schon in vielen Fällen als unzuverlässig erwiesen, und es tritt immer klarer zutage, daß ihr Zeugnis berichtigt werden muß durch die göttliche Wissenschaft, die sich mit geistigen Tatsachen befaßt.
Da Gott, der Geist, die Liebe, die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist, ist der Mensch als Gottes Ausdruck hier und jetzt geistig und vollkommen. Die Propheten, Christus Jesus und seine Jünger widmeten ihr Leben der Aufgabe, den Menschen ihrer Zeit und aller Zeiten zu helfen, diese göttliche Wirklichkeit verstehen zu lernen. Jesus, der Meister der Metaphysik, sagte zu „den Juden, die an ihn glaubten“ (Joh. 8, 31. 32): „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“
Mrs. Eddy erkannte die den Worten und Werken Christi Jesu zugrunde liegende göttliche Wissenschaft und gab der Welt die Christliche Wissenschaft. Anhänger dieser Wissenschaft beweisen, daß es möglich ist, die Wahrheit zu verstehen und von Übeln und Begrenzungen jeder Art frei zu werden.
Weil die Wahrheit unendlich ist, gibt es nichts außerhalb der Wahrheit; ja, alles Bestehende muß in der Unendlichkeit der Wahrheit inbegriffen sein. Der Mensch ist der Ausdruck der Wahrheit. Unsere Führerin schreibt in ihrem Werk „Nein und Ja“ (S. 30): „Daß die Wahrheit ihre eigene Unendlichkeit kennt, verbietet das tatsächliche Vorhandensein auch nur eines Anspruchs des Irrtums. Diese Erkenntnis ist das Licht, in dem keine Finsternis ist,— nicht ein Licht, das Finsternis in sich birgt. Das Bewußtsein von Licht ist wie das ewige Gesetz Gottes, das Ihn und sonst nichts offenbart.“
Der Wissenschafter, der von der reinen und unbedingten Bedeutung der Wörter „Wahrheit“ und „unendlich aus folgert, wird die von unserer geliebten Führerin dargelegten Tatsachen klar verstehen. Wer die Notwendigkeit erkennt, sich bezüglich dessen, was vorzugehen scheint, von dem Zeugnis der materiellen Sinne abzuwenden und an die göttliche Wirklichkeit zu glauben, kann leicht verstehen, wie wichtig und zweckdienlich die soeben angeführte Stelle ist.
Wenn wir freudig innewerden, daß der Mensch in der Allheit der Wahrheit seine Aufgabe als das Bewußtsein von Licht hier und jetzt erfüllt, sehen wir, wie alle Widerwärtigkeiten verschwinden und die Einheit und Allheit des Guten sich durch das natürliche Sein des Menschen bekunden. Wir können uns unablässiger der göttlichen Tatsachen des Seins bewußt sein, die Folgerichtigkeit der grundlegenden Wahrheit sehen und Gott als das All-in-allem lieben.
Der Verfasser erinnert sich dankbar, wie er sich durch das Ergründen und Anwenden der Christlichen Wissenschaft ihrer folgerichtigen Natürlichkeit voller bewußt wurde. Dies war hauptsächlich der Fall nach einem sorgfältigen Nachdenken über die Stelle in Wissenschaft und Gesundheit (S. 243): „Wahrheit hat kein Bewußtsein vom Irrtum. Liebe hat keinen Sinn für Haß. Leben hat keine Gemeinschaft mit dem Tode. Wahrheit, Leben und Liebe sind ein Gesetz der Vernichtung gegen alles ihnen Unähnliche, weil sie nichts verkünden außer Gott." In tiefer Ehrfurcht sah er ihre einfache und tiefgründige Bedeutung. Es war leicht, sich zu beruhigen und sich auf den lieblichen Trost ihrer heilenden Botschaft zu verlassen.
Wenn man die geistige Bedeutung der Schriften unserer verehrten Führerin erkennt, versteht man die Wirklichkeit der Allheit Gottes immer klarer, fühlt man ihre Erhabenheit, ihren Strahlenglanz und ihren Segen immer mehr. Das Christus-Wirken vernichtet überdies alle Beschränkungen im Alltagsleben. Dadurch beweist man, daß Sicherheit selbst in Zeiten scheinbarer Gefahr natürlich ist; daß sich inmitten drohenden Mangels Versorgung bekundet, und Gesundheit sich als ordnungsgemäß erweist. So gehen Jesajas Worte (12,3) in Erfüllung: „Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.“
