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Die sich entfaltende Unendlichkeit

Aus der Oktober 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß alles wahre Dasein oder Sein ein Zustand geistigen Bewußtseins ist. Ohne Bewußtsein gäbe es keine Vorstellung von Leben, Gemüt oder Gott. Wahres Dasein ist die Unendlichkeit des sich selber offenbarenden und sich ewig entfaltenden Lebens. Selbst das sogenannte menschliche Dasein ist im Grunde genommen nicht eine Folge der Umgebung oder eine Anhäufung von Begebenheiten. Das Dasein ist eine Sache des Denkens. Das wirkliche oder tatsächliche Sein ist die Entfaltung der Unendlichkeit; es ist die Enthüllung, durch die Gott die Wahrheit und ihr Wirken im menschlichen Bewußtsein ans Licht bringt.

Gott ist die Unendlichkeit, und weil es nur einen Gott, das allumfassende Gemüt, gibt, kann es nur ein unendliches Sein, nur ein göttliches Bewußtsein geben, das alles ausdrückt. „Der Mensch spiegelt Unendlichkeit wider, und diese Widerspiegelung ist die wahre Idee Gottes“, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 258 im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“. Diese Erklärung gibt uns eine genaue Grundlage, von der aus wir sehen und erkennen, daß der Mensch vollständig und geistig, unbegrenzt, unveränderlich, unwandelbar und unsterblich ist. Dieser Mensch — und es gibt keinen andern — ist das Bild und Gleichnis seines Schöpfers, Gottes, des göttlichen Gemüts.

Die Menschen sind gewohnt, nicht den Geist, sondern die Materie als den Ursprung des Menschen zu betrachten, obgleich das Licht nach Jesu Wirken zeitweise in gewissem Maße in die Finsternis des menschlichen Bewußtseins hineingedrungen ist. Aber erst mit dem Kommen der Christlichen Wissenschaft ist uns die volle Erkenntnis des geistigen Seins des Menschen zuteil geworden. In ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ erklärt Mrs. Eddy unzweideutig die Grundbedeutung dieser Erleuchtung, dieses endgültigen Erscheinens der Wahrheit mit den folgenden Worten (S. 165): „Das letzte Erscheinen der Wahrheit wird eine von den Fesseln des Fleisches oder der Körperlichkeit freie, rein geistige Idee von Gott und dem Menschen sein. Diese unbegrenzte Idee der Unendlichkeit wird so ewig sein, ist so ewig, wie ihr göttliches Prinzip. Die Sonne dieses Erscheinens ist das Licht der Christlichen Wissenschaft — der Wissenschaft, die den Vorhang des Fleisches von obenan bis untenaus zerreißt.“

Es kann kein größerer Beweis des wahren Wesens und der unendlichen Fähigkeit des Menschen erbracht werden als der, den Christus Jesus veranschaulichte. Er heilte den Blindgeborenen, stellte die kraftlose Hand wieder her, befähigte den Gelähmten, sein Bett zu nehmen und zu gehen, erweckte Lazarus vom Tode und rollte schließlich den Stein von seinem eigenen Grab hinweg. Diese Heilungen und Werke bewiesen, daß Jesus das leben als vollkommen, als völlig harmonisch und unveränderlich und das Einssein des Menschen mit Gott erkannte und demonstrierte.

Auf Grund der Tatsache, daß Gott eine Einheit und unendlich ist, erklärt die Christliche Wissenschaft, daß der Mensch, Gottes Widerspiegelung, unmöglich in irgendeiner Hinsicht begrenzt sein kann. Die Unendlichkeit kennt keine Begrenzungen. In dem Maße, wie wir die Wahrheit beweisen, wird sie zum Gesetz für den menschlichen Sinn der Dinge, so daß wir die Annahme der Sterblichkeit vernichten und die Unsterblichkeit ans Licht bringen können. Dieses Verständnis der Wahrheit scheidet jede Einflüsterung einer Doppelnatur und der Unvollständigkeit aus. Es beseitigt Besorgnis und Furcht durch das Anerkennen der Macht und Gegenwart Gottes und gibt uns dadurch größere Zuversicht und Gewißheit. Es befreit uns von Enttäuschung und einem falschen Gefühl der Verantwortlichkeit. Wir fangen an zu sehen, daß der Mensch, da er Gottes Unendlichkeit widerspiegelt, nichts braucht, um sein Leben vollständig und harmonisch zu machen; daß seiner gegenwärtigen Vollständigkeit und seinem ewig fortbestehenden Dasein unmöglich etwas hinzugefügt werden kann. Wir können die Entfaltung des unendlichen Guten in jedem Beweis der Christlichen Wissenschaft erkennen, wenn wir sehen, wie die Wahrheit den Irrtum austreibt, wie die Liebe den Haß überwindet und das Gemüt sich in rechten und fortschrittlichen Ideen bekundet.

Ein Geschäftsmann stand, kurz nachdem er sich der Christlichen Wissenschaft zugewandt hatte, vor einer schwierigen Entscheidung: sollte er seinen Geschäftsbetrieb einschränken, indem er sofort sowohl das Personal als auch die Gehälter und andere Ausgaben verringerte, um sich einem allgemeinen wirtschaftlichen Tiefstand anzupassen, oder sollte er sein neugefundenes Verständnis von Gott, wie es sich ihm entfaltete, anwenden und darauf vertrauen. Er überlegte: „Wenn Gott unendlich ist, dann muß der Mensch, Sein Bild und Gleichnis, durch Widerspiegelung jede rechte Idee von Substanz und Versorgung in sich schließen.“

Mit dieser Offenbarung kam der Entschluß, jeden Schritt des Weges sich menschlich entfalten zu lassen unter Gottes Führung, und sich auf Sein Gesetz der Berichtigung und des Fortschritts zu verlassen. In verhältnismäßig kurzer Zeit wurde ein ganz neues Arbeitsgebiet erschlossen und in Betrieb genommen, wodurch viele neue Angestellte nötig wurden und das ganze Geschäft einen wesentlichen Aufschwung erfuhr.

Er lernte verstehen, daß weder Furcht, Unfähigkeit noch Selbstüberhebung zum Ausdruck kommen kann, wenn man das göttliche Gemüt als sein Gemüt beansprucht; noch können Eigenwillen oder Widerstand die unmittelbare Entfaltung rechter Ideen hindern. Er sah, daß in der Wissenschaft nur das unendliche Gemüt die Quelle und Substanz jeder rechten Idee ist, und da alle Ideen in ihrer individuellen Offenbarwerdung und ihrem Zweck unendlich sind, ist jede Idee, die man beim Lösen der Aufgaben des Alltags annimmt und benutzt, in Wirklichkeit ein Beweis der Liebe und Gegenwart Gottes.

Wenn man jeden Tag geistig als eine Kundwerdung der sich entfaltenden Unendlichkeit betrachtet, treten als Ergebnis der Inspiration und des fortwährenden Beweisens rechten Denkens unzählige Segnungen in Erscheinung. Man kann sich immer fragen: „Ist es der menschliche oder der göttliche Wille, der mich zu meinem Entschluß veranlaßt? Lasse ich mich von einer Person oder dem Prinzip leiten?“ Diese Fragen müssen natürlich beantwortet werden. Nur in dem Maße, wie wir auf die stille, sanfte Stimme der Wahrheit lauschen und uns von ihr leiten lassen, gehen wir den von Gott gewiesenen Weg. Wenn die Liebe die menschlichen Fesseln der Beschränkung, der Furcht, des Widerstandes und des Eigenwillens sprengt, erbringen wir immer größere Beweise geistiger Herrschaft. Die Materialität vergeht unvermeidlich vor geistiger Entfaltung. Die göttliche Liebe leitet uns Schritt für Schritt, das Alte aufzugeben und „den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph. 4:24).

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