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Christlich-wissenschaftliche Behandlung

Aus der Juli 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung ist etwas ganz Natürliches; sie ist so natürlich wie das Berichtigen eines Fehlers beim Rechnen. Sie ist das Anwenden der Macht der Wahrheit, um einen Zustand, der nicht wahr ist, zu berichtigen. Um Fehler beim Rechnen zu berichtigen, müssen wir die erforderlichen Tatsachen wissen. Und um bei einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung von der Macht der Wahrheit Gebrauch zu machen, müssen wir die betreffenden Wahrheiten, die wir anwenden können, einigermaßen verstehen. Was für Wahrheiten sind es, die wir wissen müssen?

Was wissen wir vor allen Dingen über die Wahrheit? In der Christlichen Wissenschaft ist Wahrheit ein sinnverwandter Ausdruck für Gott. Niemand bezweifelt, daß die Wahrheit besteht. Aber es ist recht und vernunftgemäß, das Bestehen mancher falscher Vorstellungen von Gott zu verneinen. Das Zurückweisen eines falschen Begriffs, der Gott genannt wurde, weil wir uns ehrlich und verständnisvoll weigern, etwas Geringeres als die Wahrheit als Gott anzuerkennen, kann zu einem klaren Verständnis dessen führen, was Gott wirklich ist.

Gott als die Wahrheit, und die Wahrheit als Gott anerkennen führt zu einer Erkenntnis gewisser Tatsachen betreffs des Wesens Gottes. Die grundlegende Wahrheit, auf der alle Wahrheiten beruhen müssen, ist, daß Gott das allerhabene Prinzip ist, das alle tatsächlich bestehenden Gesetze beherrscht und in Einklang bringt. Dieses endgültige Prinzip, das den intelligenten Menschen und sein Bewußtsein des Weltalls beherrscht, ist der allwissende Gott oder das vollkommene Gemüt. Weil Gott, das Gemüt, völlig intelligent ist und die Güte und Harmonie der vollkommenen Ideen, die Ihn ausdrücken, wahrnimmt und vollkommen würdigt, muß Er Seinem ganzen Wesen nach die Liebe sein. Das Gemüt wäre ohne das Leben undenkbar; Gott ist als das Leben die unerläßliche Grundlage alles dessen, was tatsächlich das Leben bekundet. Prinzip, Wahrheit, Liebe, Leben sind einige der sinnverwandten Ausdrücke für Gott, die man im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy findet, und wenn man sie versteht, trägt jeder dieser Ausdrücke die Macht der Wahrheit in sich, Irrtümer zu berichtigen und Unwahrheiten zu vernichten.

Um einen Fehler im Rechnen zu berichtigen, muß die Wahrheit auf den betreffenden Fall angewandt werden. Eine allgemeine Kenntnis des Rechnens ist zwar nötig; aber sie genügt nicht, um einen bestimmten Fehler zu berichtigen; es muß gerade die entsprechende Wahrheit auf den Fehler angewandt werden. Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung schließt eine jeweils dem Fall entsprechende Anwendung der Wahrheit in sich. Wer wendet sie an? Kann das Bewußtsein, das den Fehler machte, ihn berichtigen? Wenn man über die Frage nicht weiter nachdenkt, könnte man vielleicht „ja“ sagen. Aber wäre die Lage nicht genauer beschrieben, wenn wir das einsichtsvolle Bewußtsein, das die Tatsachen kennt und Wahrheiten unterscheidet, trennten von dem falschen Bewußtsein, das zeitweilig einen Fehler anzunehmen und zu glauben scheint?

Ein Buchhalter versteht das Zusammenzählen, selbst wenn er eine falsch zusammengezählte Zahlenreihe in seiner eigenen Handschrift zur Berichtigung vor sich hat. Welches ist der wirkliche Mensch, das Bewußtsein, das die Tatsachen weiß, oder das zeitweilig irrende Bewußtsein, das den Fehler zu erzeugen schien? Natürlich ist das Bewußtsein, das die Tatsachen kennt, seine wirkliche Wesenheit. Das ist sein wirkliches Selbst, sein bleibendes Selbst oder Bewußtsein. Er weiß, daß er zusammenzuzählen versteht. Wenn die Wahrheit auf den Fehler angewandt wird, zerstört sie ihn und seine ganze Scheinmacht, Schaden anzurichten, und sie vernichtet und tilgt zugleich das falsche Bewußtsein, das den Fehler vorübergehend zu glauben und zu machen schien. Das täuschende scheinbare Bewußtsein, das einen Fehler glauben kann, ist kein Teil des wirklichen, intelligenten Bewußtseins — ist nicht er selber.

In ähnlicher Weise unterscheidet die christlich-wissenschaftliche Behandlung zwischen dem wirklichen und dem falschen Selbst; sie schützt und stüzt das wirkliche Selbst oder das wahre Bewußtsein, das die Wahrheit verständnisvoll erkennt, während sie zugleich das falsche, scheinbare Bewußtsein zerstört, das wie ein Traum oder ein hypnotischer Zustand für das Bestehen von etwas zeugt, was nicht wahr und wirklich ist. In der Christlichen Wissenschaft nennt man das falsche Bewußtsein, das Unwahres zu kennen und zu erleben scheint, das sterbliche Gemüt, und man muß es so bestimmt und so vollständig abweisen und aufgeben wie das falsche Bewußtsein, das an einem Fehler im Rechnen schuld ist.

Wenn wir unser intelligentes und göttliches wirkliches Selbst ausdrücken, können wir die nötige Wahrheit geradeso anwenden, wie eine Lehrerin einen Fehler beim Zusammenzählen berichtigen kann, ohne im geringsten zu glauben, daß der Fehler etwas Wirkliches sei. Der Fehler, der dem falschen Bewußtsein des Schülers so wirklich schien, erscheint der Lehrerin nicht wirklich. Fünf und zwei ist sieben, und das ist die Berichtigung. Die Lehrerin braucht nicht auf das falsche Bewußtsein einzugehen, das den Schüler veranlaßte, neun hinzuschreiben. Der Fehler täuscht die Lehrerin nicht, und durch ihre Weigerung, ihn zu glauben, kommt der Schüler zur Erkenntnis der Wahrheit, die sein wirkliches Selbst immer wußte. Dann verschwindet das falsche Bewußtsein zusammen mit seinem Fehler. Der Schüler erkennt die Tatsache und weiß, daß er sie kennt.

Ein Rechenlehrer weiß, daß jeder Schüler die Fähigkeit hat, die Tatsachen des Rechnens zu wissen und anzuwenden ungeachtet des zeitweiligen falschen Bewußtseins, das einen Fehler zu enthalten scheint. So muß auch bei der christlich-wissenschaftlichen Behandlung die Wahrheit anerkannt werden, daß der Leidende gottgleich, intelligent, liebevoll und gesund ist trotz des irrigen Zeugnisses des falschen Bewußtseins oder des sterblichen Gemüts.

Die zur Berichtigung eines Rechenfehlers benützte Tatsache muß natürlich auf das Prinzip des Rechnens, auf mathematische Wahrheit, gegründet sein und steht daher im Einklang und in Übereinstimmung mit allen anderen Tatsachen des Rechnens. Gleichzeitig muß sie, um wirksam zu sein, gerade die Tatsache sein, die erforderlich ist, diesen Fehler zu berichtigen. Ebenso muß bei einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung jede benützte Behauptung oder Erklärung der Wahrheit auf die Wahrheit, das göttliche Prinzip, gegründet sein; sie muß in vollständiger Übereinstimmung mit jeder anderen Bekundung der Wahrheit stehen. Und sie muß auf die betreffenden Irrtümer gerade durch die Wahrheiten einwirken, durch die sie vernichtet und zerstört werden.

Jede christlich-wissenschaftliche Behandlung ist verschieden, weil in jedem Fall ein anderes Bedürfnis vorliegt. Jede drückt Gott, die göttliche Liebe, aus, indem sie, wo sie bereitwillige Aufnahme findet, das menschliche Bedürfnis befriedigt. Ein Patient kann willig sein, von Krankheit und von gewissen unverkennbaren Sünden geheilt zu werden, aber er ist vielleicht noch nicht bereit, seine Unsterblichkeit und seine Vollkommenheit als ein Kind Gottes voll zu erfassen. Die reine, unverfälschte Wahrheit, die auf die irrigen Begriffe, die der Patient aufzugeben bereit ist, angewandt wird, kann seine Krankheit heilen und ihn aus der Knechtschaft der Sünde befreien, obgleich noch viel zu überwinden verbleibt. Sein Erleben der heilenden Wirkung der Wahrheit bereitet ihn für weiteren Fortschritt vor. Aus Dankbarkeit für seine Befreiung und angespornt durch eine Ahnung von der Macht der Liebe strebt er natürlich danach, mehr von der Harmonie und der Freiheit zu erfassen, von der er eine schwache Vorstellung bekommen hat.

Es ist nicht nötig, die Kunst des Heilens in der Christlichen Wissenschaft völlig zu verstehen, um Heilung zu erzielen; ebenso wie im Rechnen erlangen wir in der Ausübung dieser Wissenschaft Fertigkeit durch weiteres Forschen und Anwenden. Aber wir können sehr einfach anfangen. Die Macht der Wahrheit ist so unwiderstehlich, daß eine Behandlung, die jemand gibt, der eben erst angefangen hat, ihre Möglichkeiten zu erfassen, oder die unmittelbare Anwendung der Wahrheit durch ein Kind die augenblickliche Heilung von Zuständen bewirken kann, die als unheilbar galten, gerade wie ein kleines Kind, das die Rechenregel richtig anwendet, einen Fehler im Zusammenzählen berichtigen kann, auch wenn es sich um Millionen Dollar handelt. Anfänger haben Heilungen, die ihnen wie Wunder erscheinen, wenn die Wahrheit die ersten Fesseln der Knechtschaft zu sprengen beginnt. So hat eine christlich-wissenschaftliche Behandlung sowohl ihre sofortige Wirkung in Heilung und Befreiung, als auch die weiter reichende Folge, daß sie ein Schritt zu der völligen Freiheit ist, die jedem Menschen als einem Kind Gottes zusteht.

Wie finden wir die Gegentatsachen, die jeweils erforderlich sind, um einen Fall zu heilen? Je klarer wir die Wahrheit verstehen, desto offensichtlicher ist die Gegentatsache, wenn sich ein Irrtum darbietet. Wir können immer mit der umfassenden Wahrheit anfangen, daß das, was Gott über die Lage weiß, alle Gegentatsachen in sich schließt, die nötig sind, die vorliegenden Irrtümer zu berichtigen und zu zerstören. Wir können damit einen Anfang machen. Dann können wir jeweils mit den Wahrheiten, die Gott kennt, die verschiedenen Symptome der Krankheit, die dem sterblichen Denken wirklich zu sein scheinen, umkehren und widerlegen. Wir können den Augenschein falscher Gelüste und Schwächen, den das sterbliche Bewußtsein darbietet, verneinen und durch die Wahrheit ersetzen. So weisen wir zurecht und zerstören, was die Bibel den Widersacher nennt, das vermeintliche persönliche Denken, das das sterbliche Gemüt und seine nachgeahmte, sich selber täuschende Vergegenständlichung umfaßt. Wenn wir die erforderlichen Wahrheiten gewissenhaft anwenden und uns an Gottes liebevolle Weisheit wenden, uns den Weg zu zeigen, gibt Er uns die Wahrheiten, die nötig sind, um auszurotten, was das sterbliche Gemüt darbietet. Krankheit wird geheilt, Sünde überwunden, Disharmonie vernichtet und Mangel hört auf, wenn Gott, die Liebe, uns führt.

Das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch enthält viele Veranschaulichungen dieser wirksamen Anwendung der Wahrheit auf bestimmte sterbliche Begriffe, und zwar entsprechend dem, was für verschiedene Denkarten nötig ist. Der Naturwissenschafter findet die Christliche Wissenschaft als eine Entdeckung in einer sein Denken befriedigenden wissenschaftlichen Ausdrucksweise erörtert. Der Theologe findet, daß sie eine Offenbarung, eine Erfüllung biblischer Voraussage ist, die seinen intuitiven Glauben an Gott bestätigt. Wer Heilung sucht, findet die Beschaffenheit der Arzneimittellehre einsichtsvoll dargelegt, und einen Vergleich, der zeigt, daß die Christliche Wissenschaft auf weiter reichende und wirksamere Art heilt als jedes andere den Menschen gebotene Verfahren. Alle dargebotenen Schlüsse beruhen auf der unumstößlichen, unwiderstehlichen Wahrheit. Falsche, zeitweilig wissenschaftliche Lehren wie der früher angenommene Begriff, daß die Materie aus unzerstörbaren Atomen bestehe, sind, da sie nicht auf der Wahrheit beruhen, als unwissenschaftlich verworfen. Glaubenssätze, die Gott geheimnisvoll und falsch darstellen, werden in das Licht verständnisvollen Überlegens gerückt und verlieren ihre Macht, irrezuführen.

Sobald ein Anfänger ein klareres Verständnis erlangt, sieht er, ob er nun auf Grund seiner wissenschaftlichen Einstellung vorzieht, die Christliche Wissenschaft als eine Entdekkung zu betrachten, oder ob sie ihn infolge seines religiösen Erlebens vorwiegend als eine Offenbarung anspricht, daß die Christliche Wissenschaft sowohl eine Entdeckung als auch eine Offenbarung ist, weil sie die Wahrheit ist. Er erkennt, wie passend diese Ausdrücke in der Christlichen Wissenschaft, wo Theologie und Wissenschaft als eins betrachtet werden, abwechselnd gebraucht sind. Er sieht, daß bei einem ehrlichen Erwägen dessen, was Mrs. Eddy zum Fortschritt der Menschheit beigetragen hat, anerkannt werden sollte, daß sie diese Wissenschaft entdeckte, und daß sie ferner unserer Zeit das endgültige Verständnis von Gott, das allein wahre Theologie ist, geoffenbart hat.

Christlich-wissenschaftliche Behandlung ist ihrem Wesen nach natürlich Gebet. Gott gibt den Menschen das rechte Verlangen, das der Ausgangspunkt für wahres Gebet ist. „Verlangen ist Gebet“, schreibt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 1). Und das Verlangen vergeistigter Menschen geht immer dahin, das Gute, das Gott für die Menschen bereit hat, die Gesundheit und Harmonie, die Fülle und das Glück, die von Prinzip, der Wahrheit, aufrechterhalten werden, und die der Mensch immer widerspiegelt, zu empfangen. Wer demütig und erwartungsvoll zu Gott betet, sei es in Form einer Bitte oder Behauptung, empfängt von Gott das Verlangen und die Erfüllung, die Gebet und Beweis vereinen. Krankheit wird geheilt, Begrenzung und Zwietracht werden vernichtet, und der Mensch kommt der schließlichen Wirklichkeit der Wahrheit näher.

„Gott ist Liebe“ (1. Joh. 4, 16). Da eine christlich-wissenschaftliche Behandlung ein Ausdruck und eine Anwendung der Wahrheit ist, muß sie auch ein Ausdruck und eine Anwendung der Liebe sein. Eine durch keine Gleichgültigkeit, Bosheit oder falsche Liebe verfälschte reine Liebe zu Gott und den Menschen verbindet die Behandlung mit der unwiderstehlichen Allmacht des Prinzips, der Macht der Wahrheit, Irrtum auszurotten. In dem Maße, wie eine Erkenntnis der Gegenwart und Macht der Liebe und der Wahrheit das menschliche Bewußtsein durchdringt, muß alles Unharmonische oder Beschränkende weichen. „Wahrheit, Leben und Liebe sind ein Gesetz der Vernichtung gegen alles ihnen Unähnliche, weil sie nichts verkünden außer Gott“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 243).

In ärztlichen Kreisen hört man heutzutage viel über die Macht des Denkens, den Körper zu heilen. Da es heißt, daß der Körper sich durch Stoffwechsel fortwährend wieder ersetze, werden seine kranken oder gebrechlichen Zustände Vorgängen im Denken zugeschrieben, und es wird geglaubt, daß sie die körperlichen Vorgänge beherrschen. Das Denken der Ärzte wendet sich immer mehr gedanklichen Maßnahmen zu wie der psychosomatischen Heilkunde und der Krankenbehandlung durch verschiedene Formen der Gedankenbeeinflussung. Aber das Bestreben eines Menschen, das Denken eines andern zu beherrschen, so gut gemeint es auch sein mag, ist kein wirkliches Heilen, denn es macht nicht von der Macht der Wahrheit Gebrauch. Diese Verfahren haben nicht das Wirkungsvermögen, Ergebnisse zu erzeugen, wie wir sie in der Christlichen Wissenschaft finden. Leider entwickeln oder regen sie auch nicht des Menschen eigene Fähigkeit an, den Forderungen Gottes verständnisvoll zu entsprechen und so seine wahre Gesundheit zu erlangen und zu bewahren. Durch die Christliche Wissenschaft, die auf das menschliche Bewußtsein angewandte befreiende Macht der Wahrheit, können wir auf die Weisheit und die Liebe Gottes eingehen und dadurch geheilt werden. Diese Wissenschaft gibt dem menschlichen Denken alles, was ihm not tut. Sie ist nicht nur genaue Wissenschaft, wahre Theologie und wirksame Heilkunde, sondern letzten Endes auch heilsame Lebensweisheit und praktische, anwendbare Psychologie.

Wie verhält es sich nun, wenn eine christlich-wissenschaftliche Behandlung keine vollständige und augenblickliche Heilung bewirkt? Wir sind nicht beunruhigt, wenn unser Bemühen, die Rechenregeln auf eine Aufgabe mit einer falschen Antwort anzuwenden, den Fehler nicht augenblicklich aufdeckt und berichtigt. Wir verlieren weder unser Vertrauen zum Rechnen, noch darauf, daß wir die Tatsachen des Rechnens verstehen. Wir wenden einfach die Regel geduldig so lang auf die Aufgabe an, bis der Fehler aufgedeckt und berichtigt ist. Beim christlich-wissenschaftlichen Behandeln kann Geduld nötig sein, bis wir sehen, daß die Wahrheit ihr vollkommenes Werk vollendet hat.

Das menschliche Gemüt scheint manchmal am Falschen festzuhalten, nachdem die entgegengesetzte Wahrheit schon erkannt ist. Wenn man in einer fremden Stadt das Gefühl hat, man gehe in einer falschen Richtung, braucht man nur auf den Kompaß, nach der Sonne oder den Sternen zu sehen, um es zu berichtigen. Aber selbst wenn man nun die rechte Richtung weiß, kann man trotzdem immer noch das Gefühl haben, daß man verkehrt gehe. Geht man aber beharrlich und bewußt in der rechten Richtung, und berichtigt das falsche Gefühl fortwährend durch ein weiteres Erkennen der rechten Richtung, so weicht das falsche Gefühl bald dem wahren und man glaubt nicht mehr, in der verkehrten Richtung zu gehen. So scheidet beim christlich-wissenschaftlichen Behandeln das geduldige, beharrliche und erweiterte Erklären der Gegentatsachen, wo sie nötig sind, den Irrtum schließlich vollständig aus. Wenn wir in der als recht erkannten Richtung gehen, wenn wir in unserem Leben die Wahrheit und die Liebe beständig ausdrücken, finden wir, daß Krankheit, Übelstände und Sterblichkeit der liebevollen Macht Gottes weichen. Beständige Dankbarkeit gegen Gott und eine zunehmende Wertschätzung des schon empfangenen Guten tragen unbedingt zur Heilung bei.

Wenn wir im Licht der Christlichen Wissenschaft die Bibel studieren, können wir das christlich-wissenschaftliche Behandeln besser verstehen. Die Darlegungen der wesentlichen Wahrheit in der Bibel zeigen sie von verschiedenen Seiten und in verschiedener Anwendung. Natürlich müssen wir die unbedingte Wahrheit, das göttlich eingegebene Wort der Bibel, unterscheiden von den Irrtumsbeschreibungen, die unumgänglich beigefügt sind, um das Böse bloßzustellen oder den menschlichen Fortschritt zu zeigen. Wenn wir uns in die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch vertiefen, und wenn wir das Gelernt als Grundlage unseres täglichen Lebens beständig anwenden, entwickelt sich unsere Fähigkeit, die Macht Gottes beim christlich-wissenschaftlichen Behandeln wirksam anzuwenden, Schritt für Schritt. Der Christus, die lebendige Wahrheit — Gott mit uns — ist hier, um zu heilen und zu segnen, um uns und andern Gesundheit und Freudigkeit zu bringen.

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