Vor über 20 Jahren war ich beständig in ärztlicher Behandlung, bis die Ärzte meinen Fall als unheilbar aufgaben. Ein Freund sagte mir jedoch, daß ich nicht zu sterben brauchte, und daß Gott mich heilen könnte. Ich war erstaunt über seine Worte und fragte ihn, was ich tun müßte, um Gott verstehen zu lernen. Er bot an, mir das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy zu bringen, was ich dankbar annahm. Ich fing sofort an, das Buch zu lesen und war tief beeindruckt von der Tatsache, daß nicht ein einziges hartes Wort darin vorkam. Gedanken der Furcht und des Grolls wurden in meinem Bewußtsein überwunden, und ich erlangte ein Gefühl großen Friedens.
Nachdem ich vier Kapitel des Buches studiert hatte, fühlte ich mich eines Morgens so glücklich und wohl, daß ich mich anzog und meinem Vater sagte, ich wäre jetzt stark genug, meine häuslichen Pflichten wieder aufzunehmen. Er war erstaunt; aber seine Sorge um meine Gesundheit verschwand, als er nach einigen Wochen einsah, daß ich wirklich kräftig genug war, die Arbeit leisten zu können. Einige meiner Freunde verwunderten sich so sehr über meine Heilung, daß sie das Studium der Wissenschaft aufnahmen und Christliche Wissenschafter wurden.
Ich bin tief dankbar, daß diese Wissenschaft in mein Leben gekommen ist. Ich fand den Weg zu Gott, und Charakterzüge wie Selbstzufriedenheit, Eigenwillen, Haß, Neid und Reizbarkeit wurden überwunden. Mein Kummer über das Hinscheiden meines Vaters wurde gelindert und ein schwerer Anfall von Malaria in einer einzigen Behandlung geheilt; auch Typhus wurde in einer Woche behoben, Gelbsucht wurde geheilt, ohne daß ich meine täglichen Pflichten aufzugeben brauchte, und Brandwunden, Erkältungen und die Folgen von Unfällen wurden alle überwunden durch die Erkenntnis, daß die göttliche Liebe jede Krankheit heilen kann.
Während des letzten Krieges wurde ich beschirmt durch meine Erkenntnis des Friedens Gottes. Eines Abends sagten meine Angehörigen mir, daß ich nicht nach Hause gehen könnte, weil der Feind das Viertel, in dem ich wohnte, umgeben hätte. Ich entgegnete ihnen, daß ich trotzdem versuchen würde, mein Haus zu erreichen. Ich ging zu einem Wachtposten und fragte, ob ich vorbeigehen könnte. Er weigerte sich, mich vorbei zu lassen, und sagte, er hätte strengen Befehl zu schießen, wenn irgendjemand diese Verordnung nicht beachten würde. Darauf stellte ich die gleiche Frage zwei andern Wachtposten und erhielt von ihnen dieselbe Antwort. Da wurde mir klar, daß meine geistige Arbeit noch nicht ausreichend gewesen war, und ich betete um Führung. Ein großes Gefühl des Friedens kam über mich.
Ich ging wieder zu dem ersten Wachtposten und stellte dem Soldaten nochmals dieselbe Frage. Diesmal war er freundlicher und wies mir den Weg zum Befehlshaber. Dieser wurde sehr ärgerlich und sagte, es wäre ungehörig von mir, ihn so spät am Abend aufzusuchen, und daß es unmöglich sei, zu meinem Hause zu gehen, da die Soldaten strengen Befehl hätten, alle niederzuschießen, die sich an dem Abend auf der Straße zeigen würden. Das Gefühl des Friedens verließ mich jedoch nicht, und plötzlich veränderte sich sein Benehmen. „Sagen Sie mir, wo Ihr Haus ist,“ antwortete er, „ich werde Sie mit meiner Taschenlampe dorthin begleiten.“ Das tat er auch, und als ich in mein Zimmer trat, hatte ich ein großes Gefühl der Dankbarkeit für Gottes Liebe zum Menschen.
Den Ausübern, die mir mit so viel Geduld geholfen haben, zu verstehen, wie ich meine Fehler überwinden kann, schulde ich endlose Dankbarkeit. Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und einer Zweigkirche ist für mich ein Segen. Klassenunterricht und die jährlichen Schülertagungen bringen mir Inspiration und Erleuchtung, für meine Kirchenarbeit sowohl wie für meine Bemühungen, andern zu helfen, wofür ich demütig dankbar bin. Mrs. Eddy schulden wir Treue und Ehrfurcht für die Hingabe und Liebe, mit der sie die christlich-wissenschaftliche Bewegung gründete.— Der Haag, Niederlande.
